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Editorial 19. Februar 2024

Mit Wachstumsagenda aus der Krise

Der GKV präsentierte am Aschermittwoch schlechte Wirtschaftszahlen, aber mit der Wachstumsagenda auch einen Vorschlag für eine erfolgreiche Zukunft

Günter Kögel, Chefredakteur der K-ZEITUNG
Günter Kögel, Chefredakteur der K-ZEITUNG

In der Vergangenheit ging es bei der traditionellen Wirtschaftspressekonferenz des Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie GKV am Aschermittwoch primär um Zahlen zur Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr und zur Erwartung der Branche für das laufende Jahr. Doch dieses Mal war es anders.

Denn die Ursache, dass die Kunststoffverarbeiter für das Jahr 2023 teils deutliche Rückgängen bei Umsatz, Betriebsergebnis und sogar – zum ersten Mal seit vielen Jahren – bei der Mitarbeiterzahl verbuchen mussten, ist für die Präsidentin Dr. Helen Fürst und den Hauptgeschäftsführer Dr. Oliver Möllenstädt offensichtlich: die „Leistungen“ unserer aktuellen Regierung.

Vielen Politikern ist der Ernst der Lage nicht bewusst

So sagte Dr. Helen Fürst nicht nur „mein Eindruck ist, dass viele Politiker mit der aktuellen Situation überfordert sind.“ Sie zeigte sich auch erstaunt, wie wenig Wissen in der Politik vorhanden ist, wie kritisch die Lage in der Industrie derzeit ist.

Denn nachdem sich die Kunststoffverarbeiter schon bisher sehr schwer tun, Kostensteigerungen an ihre Abnehmer weiterzugeben, ist jede zusätzliche Belastung pures Gift für die Branche. Bestes Beispiel ist die vor kurzem verschobene, aber immer noch wie ein Damoklesschwert über der Branche schwebende Plastiksteuer. „Wenn das kommt, dann können wir unseren Laden zumachen. So einfach ist das. Wir haben nicht die Betriebsergebnisse, um sowas stemmen zu können“, so Helen Fürst. Und die meisten anderen Verpackungshersteller sind in der gleichen misslichen Lage, was nach Überzeugung der GKV-Präsidentin bedeutet: „Dann war es das mit der Herstellung von Kunststoffverpackungen in Deutschland.“

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Wachstumsagenda für weniger Energiekosten und Bürokratie

Um die rund 3.000 deutschen Kunststoffverarbeiter mit ihren knapp 320.000 Beschäftigten zu erhalten, hat der GKV deshalb eine Wachstumsagenda mit den vier zentralen Punkten, Energiekostenreduzierung, Bürokratieabbau, Verzicht auf die Plastiksteuer und Förderung der Digitalisierung erarbeiten. Nach Überzeugung von Dr. Helen Fürst, die auch viele andere Experten teilen, ließe sich mit der Umsetzung dieser Agenda sehr viel erreichen: „Ich bin davon überzeugt, die Wachstumsagenda kann die dringendsten Probleme unserer Wirtschaft lösen, Verlässlichkeit und verlorenes Vertrauen wiederherstellen und den Menschen in Deutschland neue Zuversicht geben.“

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