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News 1. März 2017

IFR: Bill Gates liegt mit Roboter-Steuer falsch

Angesichts der öffentlichkeitswirksamen Gedankenspiele von Microsoft-Gründer Bill Gates, Roboter in der Industrie gesondert zu besteuern, meldet sich der Weltroboterverband IFR zu Wort mit Fakten über Robotereinsatz, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigungsanstieg.
Mit der Roboter-Automation entstehen in der Regel zusätzliche Arbeitsplätze in der Industrie und neue Geschäftschancen.
Mit der Roboter-Automation entstehen in der Regel zusätzliche Arbeitsplätze in der Industrie und neue Geschäftschancen.

Angesichts der öffentlichkeitswirksamen Gedankenspiele von Microsoft-Gründer Bill Gates, Roboter in der Industrie gesondert zu besteuern, meldet sich der Weltroboterverband IFR zu Wort mit Fakten über Robotereinsatz, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigungsanstieg.

Bill Gates möchte mit seiner Roboter-Steuer ein Problem lösen, das in der realen Welt überhaupt nicht existiert. Der Grund: Eine empirische Prüfung der Wirtschaftsdaten und Zukunftsforschung zeigt einen klaren Beschäftigungsanstieg in der Roboter-Bilanz – also das Gegenteil der von Gates befürchteten Jobverluste. Diese Entwicklung stimmt mit den historischen Erfahrungen technologischer Revolutionen überein.

Zuletzt zu sehen war dies bei Computern und Software, die mit ihrem Siegeszug die Geschäftswelt automatisierten. Den Einsatz von Technologie zu besteuern statt die damit erwirtschafteten Gewinne, wirkt sich negativ auf Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung aus. Vor diesem Hintergrund lehnte das Europäische Parlament die Idee einer Roboter-Steuer jüngst ausdrücklich ab – eine Entscheidung, die der Weltroboterverband IFR (International Federation of Robotics) sehr begrüßt.

Mensch und Maschine arbeiten enger zusammen

Das McKinsey Global Institute stellt fest, dass sich mehr als 90 % der Arbeitsplätze auch künftig nicht vollständig automatisieren lassen. In der Arbeitswelt der Zukunft werden Roboter die Arbeitnehmer in vielen Bereichen unterstützen – also Mensch und Maschine enger als heute kooperieren. Die positive Wirkung der Roboter-Automation auf den Arbeitsmarkt lässt sich heute schon in den fortschrittlichsten Industrienationen ablesen.

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Die US-Automobilindustrie installierte beispielsweise zwischen 2010 und 2015 mehr als 60.000 Industrieroboter. Im selben Zeitraum nahm die Beschäftigung in der US-Automobilbranche um 230.000 Arbeitsplätze zu. Dieser Entwicklungstrend zeigt sich auch in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften Europas und Asiens. Die jüngste OECD-Studie zur Zukunft der Produktivität ergab: Unternehmen, die technologischen Fortschritt erfolgreich einsetzen, sind bis zu zehnfach so produktiv wie Wettbewerber, die in diesem Feld nicht investieren.

Gewinne besteuern und nicht Chancen

Eine Roboter-Steuer würde die unverzichtbaren Investitionen in den technologischen Fortschritt für die Unternehmen teurer machen. "Tatsächliche Wertschöpfung sollte besteuert werden und nicht schon im Vorfeld die reine Chance auf Gewinn", sagt IFR-Präsident Joe Gemma. Wie die Praxis zeigt, fällt die Steuerbilanz nach einem technologischen Umbau für die Sozialsysteme ohnehin positiv aus. Wenn repetitive oder gefährliche Jobs durch den Einsatz von Industrierobotern verloren gehen, entstehen neue höherqualifizierte Stellen, die zudem besser bezahlt werden und damit die Beiträge für die Sozialkassen steigern.

gr

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