Größte Sortieranlage für chemisches Recycling
Ein Joint Venture von OMV und Interzero plant den Bau und Betrieb der größten Sortieranlage Europas für das chemische Recycling.
OMV und Interzero gründen Joint Venture für den Bau und Betrieb Europas größter Sortieranlage für chemisches Recycling. Die vollautomatische Sortieranlage wird als erste ihrer Art in groß-industriellem Maßstab Mischkunststoffe zu Rohstoffen für das chemische Recycling aufbereiten. Sie soll über eine Kapazität zur Verarbeitung von bis zu 260.000 jato an gemischten Altkunststoffen verfügen.
Die Sortieranlage wird im süddeutschen Walldürn errichtet und soll nächstes Jahr mit der Produktion starten. Der Spatenstich für den Bau der Anlage ist für den 20. November 2023 geplant. Insgesamt wird die OMV über 170 Mio. EUR in den Bau der neuen Sortieranlage investieren. Damit hält OMV 89,9 % der Anteile an dem Joint Venture, 10,1 % der Anteile entfallen auf Interzero.
Größte Sortieranlage für die Pyrolyse
OMV ist ein integriertes Unternehmen für Energie, Kraftstoffe und Rohstoffe mit Sitz in Wien. Interzero ist ein Anbieter für Kunststoffrecycling und betreibt zahlreiche Sortieranlagen. Das Einsatzmaterial für die neue Sortieranlage in Walldürn sollen im Wesentlichen Mischkunststoffe aus dem gelben Sack sein, die bisher energetisch verwertet werden.
Dr. Alfred Stern, CEO der OMV: „Das Projekt mit Interzero wird Einsatzmaterial für unsere Re-Oil Technologie bereitstellen, mit der wir nachhaltige Rohstoffe für die Kunststoffproduktion herstellen. Damit leisten wir einen Beitrag für die Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen.“
Dr. Axel Schweitzer, Chairman von Interzero: „Ich bin überzeugt, dass mithilfe des chemischen Recyclings die Recyclingquote in Deutschland signifikant steigen kann. Wir wollen unsere Expertise bei der Sortierung mit der Expertise von OMV im Bereich des chemischen Recyclings kombinieren, um den Rohstoffen ein zweites Leben zu geben, die bisher in die Verbrennung gehen.“
Interzero betreibt fünf Sortieranlagen in Deutschland, die mit über 800.000 jato rund ein Drittel des deutschen Leichtverpackungsabfalls sortieren. Damit verfügt das Unternehmen gegenwärtig über die größte Sortierkapazität in Europa.
Polyolefin-reiche Fraktionen aus dem Abfallstrom
Das Sortierverfahren der neuen Anlage ermöglicht die Gewinnung einer Polyolefin-reichen Fraktion aus Abfallströmen, die derzeit noch der thermischen Verwertung zugeführt werden. Im Sinne der Abfallhierarchie liegt der Fokus daher bei den Altkunststoffen, die nicht für mechanisches Recycling geeignet sind. Damit wird sichergestellt, dass chemisches Recycling nicht in Konkurrenz zum mechanischen Recycling steht.
Der in der neuen Sortieranlage eingesetzte Sortierprozess wurde bereits im industriellen Maßstab getestet, und das Produkt erfolgreich als Rohstoff in der Re-Oil Pilotanlage der OMV verarbeitet.
Ausbau der Kapazitäten für chemisches Recycling
Am OMV Standort Schwechat wird derzeit eine neue Re-Oil Anlage mit einer Kapazität von 16.000 jato errichtet. Wie die bestehende Pilotanlage wird auch die neue Anlage über eine ISCC Plus -Zertifizierung verfügen, die die Rückverfolgbarkeit des Materialstroms über die gesamte Lieferkette sicherstellt. Die Re-Oil Anlage wird vollständig in den petrochemischen Bereich der Raffinerie Schwechat integriert sein. Der nächste Schritt ist die Entwicklung einer Re-Oil Anlage im industriellen Maßstab mit einer geplanten Kapazität von 200.000 jato.
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