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News 11. Juli 2023

Faserverbunde: So klappt das Recycling von Booten

Das Recycling von Faserverbundwerkstoffen in Booten oder Skiern könnte laut Umweltbundesamt durch einen digitalen Produktpass gepusht werden.

In Deutschland gibt es alleine rund 480.000 Sportboote. Ein digitaler Produktpass könnte dem Recycling der dafür verwendeten Faserverbundwerkstoffe  den Weg ebnen.
In Deutschland gibt es alleine rund 480.000 Sportboote. Ein digitaler Produktpass könnte dem Recycling der dafür verwendeten Faserverbundwerkstoffe  den Weg ebnen.

Am Ende der Nutzungsdauer werden Gegenstände aus Faserverbundwerkstoffen – dazu gehören zum Beispiel Sportboote, Kanus, Motorsegler, Fahrräder und Skier – bislang nicht sachgerecht recycelt, da etablierte Verfahren der Abfallwirtschaft meist ungeeignet sind und Kapazitäten für die notwendige individualisierte Aufbereitung fehlen. Die Gegenstände sind oftmals langlebig, werthaltig und als Abfälle prädestiniert für die Vorbereitung zur Wiederverwendung oder das Recycling.

Konzepte zur Wiederaufbereitung von Faserverbunden fehlen

„Im Bereich der Faserverbundwerkstoffe fehlen derzeit noch Konzepte zur Wiederaufbereitung. Wertstoffe gehen verloren“, betont Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes. „Mithilfe des digitalen Produktpasses können wir zu einem weitaus besseren Recycling dieser Stoffe kommen.“ Zu diesem Ergebnis kommt auch eine neue Studie im Auftrag des Umweltbundesamts (hier geht es zum Download).

Die Einführung eines digitalen Produktpasses mit seinen individualisierten und für Reparatur, Wiederverwendung und Recycling zweckgerichteten Informationen könnte die Kreislaufwirtschaft fördern und Ressourcen schonen. Er könnte zudem die Herausforderung bewältigen, die vergleichsweise geringe Anzahl von gelegentlich anfallenden Altprodukten wenigen, aber hoch spezialisierten Demontageanlagen zuzuführen.

Der digitale Produktpass ist ein Datensatz, der die Komponenten, Materialien und chemischen Substanzen oder auch Informationen zu Reparierbarkeit, Ersatzteilen oder fachgerechter Entsorgung für ein Produkt zusammenfasst. Die Daten stammen aus allen Phasen des Produktlebenszyklus und können in all diesen Phasen für verschiedene Zwecke genutzt werden (Design, Herstellung, Nutzung, Entsorgung). Die Strukturierung umweltrelevanter Daten in einem standardisierten, vergleichbaren Format ermöglicht allen Akteuren in der Wertschöpfungs- und Lieferkette, gemeinsam auf eine Kreislaufwirtschaft hinzuarbeiten.

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Digitalisierung birgt großes Potential für das Recycling


Generell liegt in der Digitalisierung ein großes Potential für das Recycling. Neben der Bereitstellung von praktischen Informationen für den Betrieb, die Wartung und das Recycling erlaubt der Produktpass auch die Mengenstromerfassung und Stoffstromlenkung. Logistische Optimierungsaufgaben sind lösbar, Kommunikation über weite Strecken gelingt und systematische Netzwerkanalysen decken Barrieren auf. Die Möglichkeiten für die Abfallwirtschaft sind bei weitem noch nicht alle erschlossen.

Das Potenzial ist laut Umweltbundesamt vorhanden: In Deutschland gibt es alleine rund 480.000 Sportboote, 1 Mio. Kanus, 10.000 Motorsegler und Segelflugzeuge sowie 8.000 motorisierte Leichtflugzeuge, die vorrangig zu privaten Zwecken genutzt werden. Zudem werden Faserverbundwerkstoffe für Freizeitgeräte wie Fahrräder, Skier und Musikinstrumente genutzt.

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