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Management 9. Februar 2024

Die 8 wichtigsten Trends für das HR-Management 2024

Das kommt in 2024 auf Personalleiter im Mittelstand zu.  Die acht wichtigsten Trends für das HR-Management 2024 verrät Frank Plümer von Plücom Digital.

Personalleiter stehen vor der Herausforderung, flexibel auf entstehenden Anpassungsbedarf zu reagieren und gleichzeitig eine solide Grundlage für die künftige Wachstumsfähigkeit zu schaffen.
Personalleiter stehen vor der Herausforderung, flexibel auf entstehenden Anpassungsbedarf zu reagieren und gleichzeitig eine solide Grundlage für die künftige Wachstumsfähigkeit zu schaffen.

2024 wird ein Jahr der konjunkturellen Ungewissheit in Deutschland. Die Prognosen der Analysten schwanken zwischen Stagnation und Rezession. Auf den deutschen Mittelstand wirkt sich diese Entwicklung je nach Branche und Geschäftsmodell höchst unterschiedlich aus: Manche Unternehmen bauen bereits Personal ab, in anderen herrscht Einstellungsstopp, andernorts sind weiterhin dutzende Stellen zu besetzen. Für Personalleiter ergibt sich daraus die Herausforderung, flexibel auf entstehenden Anpassungsbedarf zu reagieren und gleichzeitig eine solide Grundlage für die künftige Wachstumsfähigkeit zu schaffen.

HR-Verantwortliche müssen daher einerseits ihre Kosten managen und andererseits ihre Geschäftsführungen davon überzeugen, dass sich Leistungs- und Wissensträger nur ans Unternehmen binden lassen, wenn es konsequent in die Arbeitgebermarke investiert. Welche Entwicklungen HR-Verantwortliche 2024 sonst noch im Blick behalten sollten, fasst die folgende Shortlist der wichtigstens Trends zusammen. 

1. Kosten managen und Effizienz steigern

Viele Unternehmen werden 2024 gezwungen sein, Personalkosten zu senken, Prozesse zu optimieren oder Ressourcen effizienter einzusetzen, ohne jedoch die Mitarbeitermotivation zu vernachlässigen. Gerade Krisenzeiten gelten bei vielen erfolgreichen Unternehmenslenkern als idealer Zeitpunkt, in ihre Zukunft zu investieren. Insbesondere für die Erhöhung der Produktivität sind neue Technologie in der Regel unverzichtbar. Entsprechend müssen sich Personalleiter auf einen erhöhten Umschulungs- oder Weiterbildungsbedarf bei den Mitarbeitern einstellen.

2. Flexibilität nicht nur bei den Arbeitszeiten

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Flexibilität ist entscheidend, um sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen. Das kann bedeuten, dass Unternehmen ihre Arbeitsmodelle überdenken und auf flexible Arbeitszeiten, Teilzeitmodelle oder Kurzarbeit zurückgreifen, um ihre Ressourcen effizienter zu nutzen. Darin liegt aber auch die große Chance, seine Attraktivität als Arbeitgeber zu verbessern. Denn flexible Arbeitszeitmodelle sind für Mitarbeiter nach aktuellen Studien neben einem guten Gehalt der wichtigste Beweggrund, bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben oder ihn zu wechseln. Personaler werden in 2024 insbesondere beim Thema 4-Tage-Woche nachvollziehbare Antworten liefern müssen.

3. Klare Kommunikation in Krisenzeiten

Führungskräfte sollten in schwierigen Zeiten besonders offen und transparent kommunizieren, um Vertrauen zu schaffen und Unsicherheiten zu reduzieren. Das bedeutet, Mitarbeiter ungeschönt über die aktuelle Situation des Unternehmens zu informieren, Veränderungen zu erklären, realistische Erwartungen zu setzen sowie klare Ziele und Prioritäten zu definieren. Gefragt ist dabei eine empathische Führung, die auf Bedenken eingeht und emotionale Unterstützung anbietet. Führungskräfte, die diese Werte leben und auch schwierigen Entscheidungen ihrer Unternehmensführung loyal gegenüberstehen, tragen aktiv dazu bei, das Engagement und die Motivation im Betrieb aufrechtzuerhalten und das Unternehmen erfolgreich durch die Krise zu führen.

4. Dauerbrenner Fachkräftemangel

Die große, bestimmende Konstante für jeden Personalverantwortlichen bleibt, unabhängig von der konjunkturellen Situation, der Fachkräftemangel. Bis 2023 verlassen 1,2 Mio. Erwerbspersonen den deutschen Arbeitsmarkt. Der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte wird in den kommenden Jahren noch härter. Unternehmen, die es versäumen, jetzt eine starke Arbeitgebermarke aufzubauen, gefährden ihre Zukunft. Um passende Arbeitskräfte zu gewinnen und zu halten, sind anhaltende Investitionen in die Präsenz als Arbeitgeber, niedrigschwellige digitale Bewerbungsverfahren, attraktive Arbeitsbedingungen, eine zeitgemäße Unternehmens- und Führungskultur sowie flexible Arbeitsmodelle erforderlich. Personal- und Marketingverantwortliche sollten wissen, dass auch mit begrenzten Budgets substanzielle Optimierungen im Bereich Employer Branding möglich sind.

5. Klare ethische Werte und Nachhaltigkeit

Speziell die Vertreter der Gen Z stellen vermehrt die Frage, wofür der Arbeitgeber steht und welchen Beitrag sein Handeln für eine bessere Welt leistet. Unternehmen kommen daher nicht umhin, klare ethische Werte zu definieren und zu kommunizieren. Dies umfasst Aspekte wie soziale Verantwortung, ethisches Handeln in der Lieferkette sowie transparente Kommunikation mit Kunden und Mitarbeitern. Auch die Themen Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein gehören dazu: Dies kann etwa die Entwicklung umweltfreundlicher Technologien, die Reduzierung des CO2-Ausstoßes oder die Förderung von Recycling und Abfallreduktion umfassen.

6. Investitionen in Weiterbildung 

Die Diskrepanz zwischen den Spezialisierungen, die vor allem im technischen und produzierenden Gewerbe gefragt sind, und den verfügbaren Qualifikationen der Bewerber bleibt eine Herausforderung. Unternehmen müssen daher verstärkt in Weiterbildung und Umschulung investieren, um diese Lücke zu schließen und die Mitarbeiter so auszustatten, wie sie im Betrieb benötigt werden. Diese Fähigkeit trägt auch dazu bei, die Mitarbeiterbindung zu stärken, die interne Mobilität zu fördern und insgesamt die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens auf veränderte Anforderungen zu stärken.

7. Digitalisierung und KI

Die Integration von KI in Arbeitsabläufe und Produktionsprozesse wird im Mittelstand weiter zunehmen. Die Fähigkeit, große Datenmengen zu analysieren und daraus Erkenntnisse zu gewinnen, wird für Unternehmen entscheidend sein, um effizienter zu arbeiten und fundierte Entscheidungen zu treffen – auch im Personalbereich. Schon heute zählen IT- und insbesondere KI- sowie Business-Intelligence-Spezialisten zu den umworbensten Berufsprofilen im Markt. Personalverantwortliche sollten darauf drängen, intern so früh wie möglich von künftigen Bedarfen informiert zu werden und ihr Angebot an die in diesen Berufen üblichen Konditionen (wie beispielsweise Homeoffice) anzupassen.

8. Gesundheit am Arbeitsplatz fördern

Der Krankenstand hat in Deutschland 2023 ein Rekordhoch erreicht. Hier liegt ein enormer Hebel, um die Produktivität zu verbessern und die Kostenseite zu entlasten. HR-Leitende sind daher gut beraten, verstärkt Programme und Initiativen einzuführen, die die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeiter verbessern. Das kann von Fitnessangeboten bis hin zu Stressmanagement-Kursen reichen. Auch die Ergonomie am Arbeitsplatz, eine positive Arbeitsplatzkultur sowie die frühzeitige Intervention und Unterstützung bei psychischen und sozialen Problemen auch im privaten Umfeld gehören hier auf die Agenda. Darüber hinaus trägt die Sensibilisierung der Führungskräfte für diese Themen zur Schaffung eines Umfelds bei, das die Gesundheit der Mitarbeiter schätzt und unterstützt. ak

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