Direkt zum Inhalt
Recycling 24. August 2023

Covestro treibt chemisches Recycling für Polycarbonat voran

Covestro hat ein Chemolyse-Prozess zum chemischen Recycling von Polycarbonat entwickelt. Jetzt beginnt die technische Umsetzung im Pilotmaßstab.

Ein neu entwickelter Chemolyse-Prozess – eine Form des chemischen Recyclings – kann aus nicht sortenreinen Abfallströmen (Polycarbonat-Anteil mindestens 50 %) Monomere zurückgewinnen. Diese lassen sich für Hochleistungsanwendungen wie zum Beispiel Autoscheinwerfer wieder nutzen.
Ein neu entwickelter Chemolyse-Prozess – eine Form des chemischen Recyclings – kann aus nicht sortenreinen Abfallströmen (Polycarbonat-Anteil mindestens 50 %) Monomere zurückgewinnen. Diese lassen sich für Hochleistungsanwendungen wie zum Beispiel Autoscheinwerfer wieder nutzen.

Covestro hat ein neues Verfahren zum chemischen Recycling von Polycarbonat entwickelt. Dabei werden die Polymere im Kunststoff wieder in ihre Monomere zurückgewandelt. Diese können dann wieder als Rohstoff in den Produktionsprozess für Polycarbonat zurückgeführt werden.

Bei Covestro in Leverkusen beginnt nun die technische Umsetzung dieses chemischen Recyclings im Pilotmaßstab. Auf dem Weg zum industriellen Maßstab wird das Verfahren noch optimiert und durchläuft weitere Entwicklungsstufen.

Chemisches Recycling schließt den Rohstoff-Kreislauf

„Wir haben als Hersteller von Kunststoffen wie Polycarbonat natürlich Verantwortung im Umgang mit diesen Materialien, auch an deren Produktlebensende. Unser Vorteil ist: Wir wissen, wie unsere Produkte aufgebaut sind, und können daher zielgerichtet an Recyclinglösungen forschen“, sagt Dr. Thorsten Dreier, Vorstand für Technologie bei Covestro. „Das chemische Recycling von Polycarbonat ist ein Beispiel dafür, dass geschlossene Kreisläufe möglich sind. Wir müssen Altkunststoffe als Ressource nutzen und als alternative Rohstoffe wieder einsetzen, um so den Kreislauf zu schließen.“

Die Rückführung von Kunststoffen durch Recycling ersetzt primäre fossile Rohstoffe in der Produktion. Recycling trägt so zur Klimaneutralität und dem Schutz natürlicher Ressourcen bei. Bereits heute ist mechanisches Recycling von Polycarbonat ein wichtiger Baustein hierfür. Mechanisches Recycling kommt immer dann zum Einsatz, wenn Abfallströme sortenrein vorliegen und das recycelte Polycarbonat dem Anforderungsprofil der zukünftigen Anwendung entspricht.

Ad

Chemisches Recycling wirkt komplementär zum mechanischen Recycling – es wandelt Kunststoffbausteine zurück in Monomere, also deren Einzelbausteine. Diese können getrennt werden und dienen als Rohstoffe für zukünftigen Kunststoff. Chemisches Recycling kann daher größere und insbesondere für mechanische Prozesse ungeeignete Abfallströme für Recycling zugänglich machen, es erlaubt die Produktion von Kunststoffen, die höchste Qualitätsanforderungen erfüllen. Daher entwickelt Covestro chemisches Recycling aktiv weiter.

Auf Polycarbonat abgestimmte Chemolyse

Bei dem neu entwickelten Verfahren, das in einem internationalen Team vorangetrieben wurde, handelt es sich um einen spezifischen Chemolyse-Prozess, der auf Polycarbonat abgestimmt ist. „Vorsortierte Abfallströme, die einen Produktanteil von mehr als 50 Prozent Polycarbonat enthalten, können so recycelt werden. Das wurde mit verschiedenen Polycarbonat-haltigen Kunststoffabfällen erfolgreich demonstriert“, erklärt Markus Dugal, Head of Process Technology bei Covestro. „Mithilfe dieser Chemolyse kann der Kreislauf zu einem direkten Vorprodukt von Polycarbonat geschlossen werden. Dadurch ist der Recyclingprozess sehr nachhaltig.“

Recycelte Monomere als Rohstoff einsetzten

Das recycelte Monomer kann massenbilanziert und ohne weitere Aufbereitung wieder als Rohstoff für die Produktion von Polycarbonat verwendet werden. „Solche hochwertig recycelten Rohstoffe werden für Anwendungen benötigt, die Spitzenqualität voraussetzen. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Anwendungen im Automobilsektor mit besonderen Ansprüchen an die Sicherheit, optische Transparenz oder Ästhetik. Oder aber um Produkte unseres digitalen Alltags, wie beispielsweise Unterhaltungselektronik“, sagt Lily Wang, Head der Business Entity Engineering Plastics.

Investition in Millionenhöhe

Nach erfolgreicher Entwicklung im Labor ist der nächste Entwicklungsabschnitt, die technische Umsetzung eines kontinuierlichen Prozesses, bereits gestartet. Mit einer in Planung befindlichen Pilotanlage sollen Erfahrungen gesammelt werden, die beim weiteren Ausbau zum industriellen Maßstab notwendig sind. Dafür werden in den kommenden Jahren Investitionen in Millionenhöhe getätigt. Die Pilotanlage wird in Leverkusen in Deutschland errichtet.

Gleichzeitig treibt Covestro in den Forschungslaboren weitere Recyclingprozesse für Polycarbonat voran. Dazu gehören chemolytische Alternativen, Recycling mit Enzymen, die den Kunststoff zersetzen, und die Smarte Pyrolyse. Vielversprechende Alternativen sollen ebenfalls pilotiert werden. mg

Passend zu diesem Artikel