Direkt zum Inhalt
Technik 28. November 2023

Bei MAN kommen die Ersatzteile aus dem 3D-Drucker

MAN Truck & Bus macht bei der effizienten Herstellung von Ersatzteilen beste Erfahrungen mit der 3D-Druck-Plattform von Replique.

Von diesem Krümmer für einen Marinemotor waren weder Ersatzteile noch Gussformen verfügbar. Die Lösung: 3D-Druck.
Von diesem Krümmer für einen Marinemotor waren weder Ersatzteile noch Gussformen verfügbar. Die Lösung: 3D-Druck.

MAN Truck & Bus, ein weltweit führender Anbieter von Transportlösungen, will seine Ersatzteile künftig bedarfsgerecht, lokal und auf Abruf herstellen, ohne sie physisch vorrätig halten zu müssen. Die Lösung dazu bietet die Produktionsplattform von Replique, die eine effiziente Herstellung von Ersatzteilen aus Kunststoff und Metall möglich macht.

Den Auftakt bei MAN macht die Produktion von Bronzekrümmern für die Kühlwasserversorgung eines Marinemotors, doch künftig sollen weitere Projekte folgen, um Kosten zu reduzieren und den Service weiter optimieren zu können.

Sondermaschinenbau als Herausforderung für Ersatzteile

Im Sondermaschinenbau stellt die Sicherstellung der Ersatzteilversorgung eine besondere Herausforderung dar. Kleine Stückzahlen, ein schwer prognostizierbarer Verbrauch und teilweise sehr lange Lieferzeiten machen üblicherweise eine Bevorratung kritischer Komponenten zwingend erforderlich, um kostspielige Anlagen- oder Maschinenstillstände zu vermeiden.

Von der ersten Anfrage seitens MAN bis zur Lieferung der einbaufertigen Teile vergingen nur knapp sieben Wochen – mit den jetzt vorhandenen Druckdaten und dem qualifizierten Werkstoff geht es künftig noch deutlich schneller.
Von der ersten Anfrage seitens MAN bis zur Lieferung der einbaufertigen Teile vergingen nur knapp sieben Wochen – mit den jetzt vorhandenen Druckdaten und dem qualifizierten Werkstoff geht es künftig noch deutlich schneller.
Ad

Im jüngsten Anwendungsfall stand MAN vor der Herausforderung, kurzfristig zehn Bronzekrümmer für die Kühlwasserversorgung eines Marinemotors zu beschaffen. Im Lager waren die Krümmer nicht mehr verfügbar und auch die Gussform für dieses kritische Bauteil war nicht mehr vorhanden.

Die konventionellen Beschaffungsmethoden, die die Erstellung von Modellen, das Gießen und die mechanische Bearbeitung umfassten, wären sowohl zeit- als auch kostenaufwändig gewesen. MAN suchte daher nach einer alternativen Möglichkeit, um den kurzfristigen Bedarf zu decken. Diese musste auch den technisch hohen Ansprüchen an dieses hochbelastete Bauteil genügen.

Effizientes Ersatzteilmanagement mittels 3D-Druck auf Abruf

Die Kooperation mit Replique ermöglichte es MAN, die zehn Krümmer in Originalqualität mittels Additiver Fertigung zu reproduzieren – alles, was dazu benötigt wurde, war ein 3D-Modell, sowie eine Fertigungszeichnung. In Abstimmung mit seinen Materialpartnern wählte Replique aus seiner umfangreichen Datenbank einen Werkstoff, der technisch gleichwertig zum Originalwerkstoff ist.

Produziert wurde der Krümmer mittels Selektivem Laserschmelzen (SLM) über ein lokales 3D-Druckservicebüro aus Repliques Netzwerk, das weltweit bereits mehr als 85 Partner umfasst. Von der ersten Anfrage seitens MAN bis zur Lieferung der einbaufertigen Teile vergingen so nur knapp sieben Wochen.

Zugversuche in der Zentralen Werkstofftechnik der MAN ergaben, dass der ausgesuchte Werkstoff sogar technisch bessere Eigenschaften als das Original aufweist. Auch der praktische Einsatz war erfolgreich, sodass MAN eine weitere Bestellung über zehn Stück tätigte.

Keine Fixkosten für Formen, Modelle und Lagerhaltung

Da das betreffende Bauteil bereits für den 3D-Druck qualifiziert wurde und eine entsprechende Druckdatei erstellt und digital verfügbar ist, die zudem Informationen zu genutztem Material und Technologie enthält, können künftig Krümmer jederzeit in gleichbleibender Qualität nachbestellt werden. Für MAN fallen dabei keine Fixkosten für Formen und Modelle, sowie Lagerhaltungskosten an. Dadurch ergeben sich bei kleinen Stückzahlen attraktive Gesamtkosten pro Stück.

„Die Zusammenarbeit mit Replique war vom ersten Kontakt bis zum Erhalt der fertigen Bauteile außerordentlich gut. Wir konnten so unseren Ersatzteilkunden schnell helfen und sind gemeinsam mit Replique bereits an der Umsetzung eines weiteren 3D-Druck-Projekts“, sagt Thomas Hauck, Spare Parts Logistics MAN.

„Der Einsatz von Additiver Fertigung ermöglicht es, traditionelle Produktionsherausforderungen zu überwinden. Wir freuen uns, gemeinsam mit MAN eine zuverlässige, effiziente Versorgung mit Ersatzteilen im Transport- und Marinesektor sicherstellen zu können.“, so Dr. Max Siebert, CEO und Co-Founder von Replique.

Wibu-Systems, Daimler Buses und Farsoon Technologies wollen mittels 3D-Druck das Ersatzteilgeschäft im Automobilbereich revolutionieren. Mehr dazu in diesem Beitrag der K-ZEITUNG. gk

Passend zu diesem Artikel