Direkt zum Inhalt
Fakuma 19. Oktober 2023

Sumitomo (SHI) Demag: Vollgas für Vollelektrische

Sumitomo (SHI) Demag gibt Vollgas bei vollelektrischen Spritzgießmaschinen; hydraulische und hybride Maschinen könnten bald Auslaufmodelle sein.

Gerd Liebig, CEO von Sumitomo (SHI) Demag, kündigte auf der Fakuma an, dass er sich in absehbarer Zeit mit der Frage befassen wird, ob hydraulische und hybride Spritzgießmaschinen noch eine Zukunft im Produktportfolio des Unternehmens haben werden.
Gerd Liebig, CEO von Sumitomo (SHI) Demag, kündigte auf der Fakuma an, dass er sich in absehbarer Zeit mit der Frage befassen wird, ob hydraulische und hybride Spritzgießmaschinen noch eine Zukunft im Produktportfolio des Unternehmens haben werden.

„Wir fokussieren uns nicht nur auf der Fakuma voll und ganz auf vollelektrische Spritzgießmaschinen, sondern richten auch unsere Werke in Deutschland, Japan und China in den nächsten Jahren auf Vollelektrische aus“, sagte Gerd Liebig, CEO von Sumitomo (SHI) Demag auf der Pressekonferenz seines Unternehmens am zweiten Messetag der Fakuma. „Das heißt auch, dass wir in absehbarer Zeit darüber entscheiden werden, wie lange es hydraulische Maschinen bei uns noch geben wird.“ Derzeit sind 65 % der Spritzgießmaschinen, die der deutsch-japanische Hersteller ausliefert, vollelektrisch.

Produktionswerk in China erweitert

Die vollelektrischen Maschinen der Intelect-Baureihe etwa produziert Sumitomo (SHI) Demag nun auch in China. Den Produktionsstandort in Ningbo hat das Unternehmen für eine Summe von 3,5 Mio. EUR ausgebaut. Dort werden auch die hydraulischen/hybriden Maschinen der Systec-Baureihe gefertigt. Die Zahl der Systec-Maschinen soll ab 2024 um 70 steigen. Ab 2026 will das Unternehmen dort 100 Systec-L- und XL-Maschinen produzieren – 50 für den chinesischen Markt und 50 für andere Märkte. „Wir wollen mit der Werkserweiterung in Ningbo vor allem die Nachfrage der schnell wachsenden Automobilherstellern in China wie beispielsweise BYD bedienen. Mit dem größeren Werk sind wir schneller lieferfähig“, betonte Liebig. „Wir sind bereits Lieferant für chinesische Automobilhersteller und stehen als internationaler Partner auch dann an ihrer Seite, wenn sie in Zukunft Werke in Europa eröffnen, wovon ich stark ausgehe.“

Dr. Melanie Rohde-Tibitanzl, Leiterin Technologie bei  Sumitomo (SHI) Demag, stellte auf der Pressekonferenz des Unternehmens die technischen Neuentwicklungen vor.
Dr. Melanie Rohde-Tibitanzl, Leiterin Technologie bei  Sumitomo (SHI) Demag, stellte auf der Pressekonferenz des Unternehmens die technischen Neuentwicklungen vor.

Die wirtschaftliche Lage hier zu Lande sieht Liebig ebenso wie die Wettbewerber sehr kritisch: „Wir haben gegenwärtig eine sehr erste Situation in Europa. Deutschland befindet sich mitten in einer Strukturkrise mit hoher Inflation, hohen Zinsen sowie sehr hohen Energiepreisen. Viele Kunststoffverarbeiter überlegen angesichts der angespannten Lage, ihre Produktionskapazitäten ins europäische Ausland zu verlagern. Daher braucht es dringend eine entsprechende Strategie dagegen.“

Ad

Russischer Markt wird chinesischen Herstellern überlassen

Ein weiterer Herausforderung sei, dass sich die deutsche Automobilindustrie aus dem Markt für Kleinwagen zurückzieht „und das Feld damit chinesischen Herstellern überlässt.“ Auch auf einem anderen Feld überlässt man nach seiner Beobachtung chinesischen Unternehmen den Markt: Seit Mitte September 2023 dürfen nämlich keine Spritzgießmaschinen mehr nach Russland geliefert werden. Liebig: „Unsere chinesischen Konkurrenten wird dies freuen, zumal sie auch in Deutschland Marktanteile hinzugewinnen, wenn es um Standardmaschinen geht. Absurd ist dabei aber vor allem, dass es in Deutschland für chinesische Wettbewerber Fördermöglichkeiten gibt.“

Liebig: „Wir wollen mit der Werkserweiterung in Ningbo/China vor allem die Nachfrage der schnell wachsenden Automobilherstellern in China wie beispielsweise BYD bedienen. Mit dem größeren Werk sind wir schneller lieferfähig.“
Liebig: „Wir wollen mit der Werkserweiterung in Ningbo/China vor allem die Nachfrage der schnell wachsenden Automobilherstellern in China wie beispielsweise BYD bedienen. Mit dem größeren Werk sind wir schneller lieferfähig.“

Liebig beklagt, dass derzeit von kaum einer Branche neue Impulse ausgehen: „Lediglich der Verpackungsmarkt wächst; und die Medizintechnik hält sich stabil auf einem hohen Niveau.“ Im Packaging-Segment ziehe vor allem die Nachfrage für Maschinen an, auf denen Dünnwandverpackungen produziert werden können.

Umsatz sinkt um 20 % auf 650 Mio. EUR

Vor diesem Hintergrund geht Sumitomo (SHI) Demag davon aus, dass der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr um 20 % auf 650 Mio. EUR sinken wird. Kurzarbeit ist bei Sumitomo (SHI) Demag in Deutschland bereits Realität. Kündigungen will das Unternehmen aufgrund der angespannten Lage auf dem Arbeitsmark nach Möglichkeit vermeiden, „um wieder voll durchstarten zu können, sobald das Geschäft wieder anzieht“, so Liebig. Der Firmenboss erhofft sich neue Impulse für das Geschäft von der Fakuma. „Der erste Messetag war überraschend gut. Hoffentlich ist dies der Weg zur Wende.“

Passend zu diesem Artikel