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Unternehmen 7. Juni 2023

Investor für insolvente Frimo Group gefunden

Insolvenzverwalter Stefan Meyer hat einen Investor für den Automobilzulieferer Frimo gefunden. Hans-Günter Bayer wird geschäftsführender Gesellschafter.

Für die insolvente Frimo Group hat der Insolvenzverwalter jetzt einen Investor mit Hans-Günter Bayer an der Spitze gefunden.
Für die insolvente Frimo Group hat der Insolvenzverwalter jetzt einen Investor mit Hans-Günter Bayer an der Spitze gefunden.

Nach Insolvenz der Frimo Group im Februar 2023 hat der Insolvenzverwalter Stefan Meyer jetzt einen Investor für den Automobilzulieferer gefunden. Mit Frimo Innovative Technologies als Käuferin konnte am 2. Juni 2023 ein Unternehmenskaufvertrag beurkundet werden, der allerdings eine Reihe von Vollzugsbedingungen vorsieht. Die Frimo Group ist ein Anbieter für Werkzeuge, Anlagen und „Turnkey“-Produktionssysteme für die Automobilindustrie.

Frimo-Investor stellt Bedingungen

Eine der zentrale Vollzugsbedingungen für den Unternehmenskauf ist der Erfolg von Verhandlungen mit bestehenden Frimo-Kunden und -Auftraggebern zur Übertragung der Aufträge auf die Frimo Innovative Technologies als Käuferin. Hierbei sei es zwingend erforderlich, „mit den Kunden für die zu übertragenden Aufträge neue Konditionen zu vereinbaren, die es der Käuferin wirtschaftlich ermöglichen, die Aufträge fertigzustellen“, so Insolvenzverwalter Stefan Meyer.

Die beiden Gläubigerausschüsse der Frimo Group und der Frimo haben unmittelbar nach Beurkundung des Kaufvertrages getagt und den Vertrag mit Frimo Innovative Technologies genehmigt. Nun gilt es die Vollzugsbedingungen umzusetzen. Sobald dies erfolgt ist, wird Frimo Innovative Technologies die Frimo Group, deren Tochtergesellschaften in Ungarn, Polen, USA, Kanada, Mexiko und China sowie die Frimo mit den inländischen Standorten in Lotte, Hamburg, Sontra und Freilassing übernehmen. Das strategische Interesse der Frimo Innovative Technologies zeigt sich auch darin, dass der jetzt beurkundete Unternehmenskaufvertrag auch die Übernahme der gruppeneigenen Immobilien in Sontra und Freilassing vorsieht.

Der wirtschaftliche Stichtag der Übernahme ist der 1. Juli 2023. Die Erfüllung aller für die Transaktion erforderlichen Bedingungen ist für Ende August/Anfang September 2023 vorgesehen, so dass eine endgültige Umsetzung der Transaktion bis spätestens Ende September 2023 erwartet wird.

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Ehemaliger Frimo-CEO Hans-Günter Bayer wieder aktiv

Geschäftsführer und Gesellschafter der neuen Frimo Innovative Technologies ist Hans-Günter Bayer. Bayer verfügt über langjährige Erfahrung in der Automotive-Industrie. Er kennt das Unternehmen wie kein anderer, nachdem er zuvor 33 Jahre für Frimo tätig war und davon 25 Jahre bis 2018 als CEO an der Spitze der Frimo Group deren Geschicke geleitet hat.

Investor Hans-Günter Bayer sagt: „Frimo ist nach wie vor technologisch ein Unternehmen der Spitzenklasse in seinem Segment. Zudem sehen wir für Frimo viele Chancen, auch außerhalb des traditionellen Automobilgeschäfts Aufträge zu gewinnen. Wir beabsichtigen, die Gruppe wieder nachhaltig wettbewerbsfähig aufzustellen und auch in Zukunft innovative und verlässliche Lösungen für unsere Kunden anzubieten.“

Erhalt deutscher Arbeitsplätze nicht gesichert

Sämtliche Standorte sollen vom Erwerber fortgeführt werden. Derzeit noch offen ist, mit welcher inländischen Personalstärke Frimo Innovative Technologies ab Anfang Juli 2023 starten wird. Die Frimo Group beschäftigt weltweit rund 1.200 Mitarbeiter, von denen ca. 450 an den inländischen, von der Insolvenz betroffenen Standorten beschäftigt sind. Je mehr Aufträge aus dem aktuellen Bestand auf Frimo Innovative Technologies übertragen werden, umso mehr Arbeitsplätze bleiben in Deutschland erhalten.

Die Mitarbeiter der Tochtergesellschaften im sind zunächst nicht betroffen. Diese Auslandsgesellschaften konnten von den unmittelbaren Auswirkungen der Insolvenzverfahren in Deutschland verschont werden.

Während des Verfahrens konnte Insolvenzverwalter Meyer den Geschäftsbetrieb an allen Standorten stabilisieren und bis heute fortführen. In sehr enger Abstimmung mit den Kunden wurde die Produktion während des Sanierungsprozesses in vollem Umfang fortgesetzt.

Meyer erklärt: „Das gesamte Frimo-Team hat mit uns zusammengearbeitet und damit die Basis für eine Investorenlösung gelegt. Frimo hat die Aufträge der Kunden im Rahmen der insolvenzrechtlichen Möglichkeiten verlässlich und mit der für Frimo hohen Qualität ausgeführt. Auch die Service- und Reparaturleistungen und das After-Sales-Geschäft wurden uneingeschränkt fortgesetzt. Mit dem Unternehmenskaufvertrag haben wir nun die bestmögliche Lösung für die Frimo Group erzielen können. Auch wenn es zu einem hoffentlich nur moderaten Arbeitsplatzabbau in Deutschland kommen wird, bleibt die Gruppe derzeit noch rund 1.200 Mitarbeitern weltweit ein schlagkräftiger und verlässlicher Partner der Automobilindustrie.“

Frimo nach Insolvenz wettbewerbsfähig aufstellen

Umgehend nach seiner Bestellung hatte Insolvenzverwalter Meyer einen strukturierten internationalen M&A Investorenprozess eingeleitet. Meyer sagt: „In den vergangenen Wochen haben wir viele Gespräche mit potenziellen Investoren geführt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass mit Hans-Günter Bayer nun der Neustart gelingen wird. Wir werden gemeinsam mit den Frimo Mitarbeitern an dem Ziel arbeiten, für Frimo eine stabile Zukunftslösung zu erreichen.“ mg

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