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Technik 6. März 2017

Borealis kündigt Werkstoffe für Elektroautos an

Borealis und Borouge wollen demnächst eine Reihe neuer PP-Werkstoffe auf dem Markt einführen. Bei diesen Werkstoffen handelt es sich um eine Erweiterung der Daplen-Produktfamilie thermoplastischer Olefin- (TPO) PP-Verbundstoffe sowie der Fibremod-Palette faserverstärkter PP-Verbundstoffe.
Mit Fibremod und Daplen bietet Borealis Lösungen für Fahrzeugaußenanwendungen der Zukunft.
Mit Fibremod und Daplen bietet Borealis Lösungen für Fahrzeugaußenanwendungen der Zukunft.

Borealis und Borouge wollen demnächst eine Reihe neuer PP-Werkstoffe auf dem Markt einführen. Bei diesen Werkstoffen handelt es sich um eine Erweiterung der Daplen-Produktfamilie thermoplastischer Olefin- (TPO) PP-Verbundstoffe sowie der Fibremod-Palette faserverstärkter PP-Verbundstoffe.

Laut Borealis bieten die Ergänzungen der Leichtgewicht-Produktpalette für Innen- und Außenanwendungen sowie für Anwendungen im Motorraum von Fahrzeugen ein noch größeres Potenzial für weitere Gewichtseinsparungen. Demnach ermöglichen die neuen Werkstoffe vor allem größere Designfreiheit und mehr Flexibilität bei der Entwicklung von Fahrzeugen mit Hybrid- oder Elektroantrieb.

Die Leichtbauweise, die auf der Verwendung robuster Materialien mit geringem Gewicht beruht, ist zu einer zwingenden Notwendigkeit für die Branche geworden. Gewichtseinsparungen helfen dabei, die CO2-Emissionen von Fahrzeugen zu reduzieren, und unterstützen daher die Hersteller maßgeblich bei der Einhaltung der behördlichen Normen. Einige Experten prognostizieren jedoch bereits bis 2030 einen erheblichen Anstieg des Marktanteils von alternativen Antriebssystemen, wie sie zum Beispiel bei Elektrofahrzeugen verwendet werden. Gleichzeitig bieten sich durch elektrisch angetriebene und selbstfahrende Fahrzeuge zahlreiche hochinteressante neue Designmöglichkeiten.

Neue Möglichkeiten

Fahrzeuge, die batterieelektrisch oder mit Brennstoffzellen betrieben werden, haben niedrigere Betriebstemperaturen als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, und können daher mit PP-Werkstoffen mit niedriger Dichte radikal umgestaltet werden. Bauteile wie Heckklappen oder Frontmodule sind als PP-Monomateriallösungen möglich. Diese haben nicht nur ein geringeres Gewicht, sondern können auch einfacher recycelt werden. Auch bei Strukturbauteilen, für die bislang vorzugsweise Metalle und kostenintensive technische Kunststoffe verwendet wurden, kommen nun PP-basierte Werkstoffe für zahlreiche Anwendungen in Betracht.

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Mehrwert schaffende Polyolefine

"Nachdem wir gemeinsam mit führenden OEMs und deren Tier-1-Partnern neue Möglichkeiten ausloten, die der Trend zu Elektrofahrzeugen eröffnet, arbeiten wir auch mit großem Engagement an der Entwicklung von Mehrwert schaffenden Polyolefinen. Diese ermöglichen es den Kunden, die Fahrzeug-Werkstofftechnik aus einer neuen Perspektive zu betrachten", erklärt Nicholas Kolesch, Head of Automotive Marketing bei Borealis. "Darüber hinaus erkennen wir die Möglichkeit, das Design von Fahrzeugen grundlegend neu zu denken. Dies ist aufgrund der Vielzahl der PP-basierten Lösungen möglich, die bereits jetzt oder in naher Zukunft verfügbar sind."

Mehrere neue Materialsorten der Daplen-PP-TPO- und Fibremod-PP-faserverstärkten Werkstoffproduktfamilien werden Ende März dieses Jahres auf der "International Plastics in Automotive Engineering"-Konferenz VDI in Mannheim, Deutschland, präsentiert. Diese Sorten vereinen Robustheit mit einfacher Verarbeitbarkeit. Neue leichtgewichtige Fibremod- und Daplen-Sorten für Fahrzeugaußenanwendungen

Mit der Markteinführung von LGF Fibremod GB416LF, das einen Füllgrad von 40 % aufweist, differenziert Borealis seine Produkte weiter und bietet eine neue, noch leichtere Lösung für ein zur Gänze aus Polyolefin bestehendes Heckklappenmodul. Diese Lösung soll aufgrund ihrer niedrigeren Dichte herkömmliche Lösungen aus Metall oder technischen Polymeren ersetzen. Als Material mit hoher Fließfähigkeit erfüllt Fibremod GB416LF sowohl sämtliche Emissionsanforderungen als auch mechanische Leistungskriterien. Das Material ermöglicht hervorragende Oberflächenästhetik und kann daher auch für sichtbare Teile eingesetzt werden. Seine Nachhaltigkeitskriterien werden nicht nur durch geringeres Gewicht gewährleistet, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass eine oder mehrere Lackschichten oder ansonsten benötigte Zusatzelemente zur Verbesserung der Ästhetik nun nicht mehr notwendig sind.

Fibremod GD577SF, eine neue Kurzglasfasersorte (SGF) mit einem Füllgrad von 50%, stellt eine weitere wichtige Ergänzung der Fibremod-Palette dar. Neben seiner herausragenden mechanischen Performance – selbst bei höheren Temperaturen – liefert dieser Materialtyp ansprechende Oberflächeneigenschaften für sichtbare Strukturbauteile. Als möglicher Ersatz für anspruchsvolle Anwendungen aus Metall oder Polyamid (PA) eignet sich GD577SF für eine Reihe von Innen- und Außenanwendungen sowie für Anwendungen im Motorraum (UTB), wie unter anderem für zur Gänze aus Kunststoff bestehende Front-End-Module, Kupplungs- und Gaspedale oder Außenspiegelträger.

Neue leichtgewichtige Daplen-Sorte für Innenraumanwendungen von Fahrzeugen

Die als "Drop-in"-Lösung entwickelte neue Materialgeneration Daplen EE001AI mit hohem Reinheitsgrad weist hervorragende mechanische Eigenschaften sowie einen minimalen Füllgrad auf. Mit einem ähnlichen Schwindungsverhalten wie Materialsorten mit weitaus höherem Füllgrad (wie beispielsweise PP-T15), kann das neue Daplen EE001AI für bestehende Werkzeuggeometrien verwendet werden. Dabei überzeugt es mit den bewährten Daplen-Eigenschaften wie guter Verarbeitbarkeit und hoher Robustheit in der Großserienproduktion. Daplen EE001AI mag zwar ein leichtgewichtiges Material sein, es glänzt jedoch zweifellos mit seiner hervorragenden Oberflächenästhetik für Sichtanwendung. Es ist frei von Tigerstreifen oder anderen sichtbaren Mängeln, die üblicherweise bei spritzgegossenen Bauteile auftreten können. Darüber hinaus zeichnet es sich durch ein sehr breites Verarbeitungsfenster in einer Vielzahl von Werkzeuglayouts aus.

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