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Management 9. Mai 2023

Unternehmen vor dem Risiko Hochwasser schützen

Auch für Unternehmen ist Hochwasser ein Risiko. Was im Ernstfall zu tun ist und welche Vorkehrungen Firmen treffen sollten, erklärt Florian Knackstedt. 

Nicht nur Privatpersonen sind von Starkregen und Überschwemmungen betroffen. Besonders kleine und mittlere Betriebe stehen durch immer extremer werdende Wetterereignisse dann nicht selten vor den Trümmern ihrer Existenz.
Nicht nur Privatpersonen sind von Starkregen und Überschwemmungen betroffen. Besonders kleine und mittlere Betriebe stehen durch immer extremer werdende Wetterereignisse dann nicht selten vor den Trümmern ihrer Existenz.

„Viele Betriebe unterschätzen ihr eigenes Risiko“, warnt Florian Knackstedt von der Nürnberger Versicherung vor der Hochwassergefahr für Unternehmen. „Nur 22 Prozent der Hochwasserschäden waren im Jahr 2021 versichert.“ Durch eine Überschwemmung entstehen schnell teure Schäden am Gebäude, an Geräten oder in Produktionshallen. Hinzu kommen mögliche Betriebsausfälle beispielsweise durch beschädigte Maschinen. Die hohen Kosten für Aufräumarbeiten, Reparaturen oder Produktions- und Verkaufsengpässe können dann vor allem für kleine und mittlere Betriebe schnell existenzbedrohend werden. Hochwasser zählen weltweit zu den häufigsten Naturkatastrophen und verursachen auch in Deutschland Jahr für Jahr Schäden in Millionenhöhe. Auch in Regionen, die vermeintlich außerhalb der sogenannten Risikogebiete liegen, führen Starkregen und Sturzfluten mittlerweile immer öfter zu Überschwemmungen.

Sicherheitskonzept für den Notfall

Um sich vor Hochwasserschäden zu schützen, empfiehlt Knackstedt Unternehmen, ein geeignetes Sicherheitskonzept zu erstellen. Dafür sollten sie zunächst eine sogenannte Hochwasserrisikoabschätzung durchführen und sämtliche Faktoren analysieren, die für die Planung relevant sind. Dazu gehören beispielsweise die Fragen, ob der Betrieb in einem hochwassergefährdeten Gebiet liegt oder auf welchen Wegen Wasser ins Gebäude eindringen kann. Auf dieser Basis entsteht dann ein betrieblicher Notfallplan, der neben präventiven Schutzmaßnahmen auch Zuständigkeiten, Abläufe und Entscheidungswege umfasst. „Ist vorab beispielsweise bekannt, welche gefährdeten Bereiche geräumt oder welche Dokumente und EDV-Geräte in Sicherheit gebracht werden müssen, spart das im Falle einer Überschwemmung wertvolle Zeit“, so der Experte der Nürnberger Versicherung. „Es kann zudem sinnvoll sein, die festgelegten Abläufe in regelmäßigen Abständen mit der Belegschaft zu üben.“ Gut zu wissen: Viele Versicherungen unterstützen Unternehmen bei der Erstellung von Hochwasserkonzepten.

Schutzkonzepte für das Gebäude

Nach der Gefahrenanalyse sollten Betriebe möglichst bald mit der Umsetzung der nötigen Schutzmaßnahmen beginnen. Um das Eindringen von Wasser ins Gebäude zu verhindern, empfiehlt der Experte unter anderem, Kellerlichtschächte zu ummauern, druckwasserdichte Fenster und Türen zu verbauen sowie Eingänge und Tiefgaragen mit Schwellen zu versehen. „Darüber hinaus können wasserfester Putz an den Wänden und eine sogenannte Rückstausicherung sinnvoll sein“, ergänzt der Experte der Nürnberger Versicherung.

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Nach einem Hochwasserereignis

Doch selbst mit einem umfassenden Schutzkonzept stehen Betriebe nach einem Hochwasserereignis oft vor jeder Menge Arbeit. „Bevor sie mit den Aufräumarbeiten beginnen, ist es wichtig, alle Schäden für die Versicherung schriftlich und mit Fotos zu dokumentieren und die Versicherung so schnell wie möglich darüber zu informieren“, erklärt Knackstedt. „Zerstörte Gegenstände, Maschinen und Geräte sollten Betriebe anschließend jedoch nicht sofort entsorgen, denn für die Ermittlung der Schadenshöhe muss die Versicherung die Möglichkeit haben, diese zu begutachten.“ Ist der versicherungstechnische Teil geregelt, geht es darum, den Betrieb möglichst schnell wiederaufzunehmen.

Auch „weitere Naturgefahren“ absichern

Schutzvorkehrungen können zwar dabei helfen, die Risikofaktoren für Schäden durch Überschwemmungen zu minimieren. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es jedoch nicht. Entsprechend wichtig ist der passende Versicherungsschutz. „Für die Absicherung von Schäden an der Immobilie durch Starkregen oder Überschwemmung ist es wichtig, dass Betriebe auch weitere Naturgefahren in ihrer Gebäudeversicherung miteingeschlossen haben“, so der Versicherungsexperte. Die Police der Nürnberger Versicherung beispielsweise übernimmt dann die Kosten für die Trockenlegung oder den Wiederaufbau des Gebäudes. „Ergänzend dazu sichert eine Inhaltsversicherung das gesamte Betriebsinventar sowie Schäden an Waren und Vorräten ab“, so der Experte. Bei der Nürnberger Versicherung sind zum Beispiel im Schadensfall zudem die Kosten für Ertragsausfälle bis zu 24 Monate lang gedeckt. „Wichtig ist auch hier, auf den Einschluss von ‚Weiteren Naturgefahren‘ zu achten“, ergänzt der Florian Knackstedt. ak

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