Humanoide Roboter: Hilfe oder Handicap?
Eine humanoide Form empfinden Menschen bei Robotern nicht immer als positiv, zeigt eine Studie der Hochschule Coburg.
In der Studie geht es um die Rolle, welche die Vermenschlichung bei kooperativen Handbewegungen von Mensch und Roboter spielt. „Der Mensch hat die Tendenz, ein menschliches oder menschenähnliches Gegenüber zu imitieren“, sagt Professor Kolja Kühnlenz. Er forscht und lehrt an der Fakultät Elektrotechnik und Informatik der Hochschule Coburg zu Themen wie Mensch-Roboter-Interaktion und „Soziale Robotik“.
Der Mensch will den Roboter nachahmen
Der Grund für das menschliche Verhalten ist, dass sogenannte Spiegelneuronen aktiviert werden, die zum Beispiel im Rahmen des Lernens durch Nachahmen eine Rolle spielen. Dies führe zu Ablenkungen von Bewegungen während der gemeinsamen Aufgabenbewältigung von Mensch und Roboter.
Der Mensch muss laut Kühnlenz aktiv gegen diese Art von Ablenkungen arbeiten – und das führt zu zusätzlichen Belastungen, wie das Coburger Team mit einem Roboterarm in menschenähnlicher Schulteraufhängung im Vergleich mit Tischaufhängung gezeigt hat. „Menschenähnliche Form ist also nicht immer positiv und der Grad an Menschenähnlichkeit muss im praktischen Einsatz von Robotern stets abgewogen werden, um eine Balance zwischen Intuitivität und Belastungsarmut zu erzielen“, so Kühnlenz. sk
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