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Technik 5. Dezember 2018

HB-Therm: Größer, zentraler und leistungsfähiger

Im Schweizer St. Gallen entstehen bei HB-Therm High-Tech-Temperiertechnik für anspruchsvolle Nutzer weltweit.
Am Stammsitz St. Gallen werden seit 1967 High-Tech-Temperiergeräte im Bereich von 8 bis 32 kW Heizleistung, 30 bis 110 kW Kühlleistung und 30 bis 160 Liter/min Pumpenleistung hergestellt.
Am Stammsitz St. Gallen werden seit 1967 High-Tech-Temperiergeräte im Bereich von 8 bis 32 kW Heizleistung, 30 bis 110 kW Kühlleistung und 30 bis 160 Liter/min Pumpenleistung hergestellt.

Im Schweizer St. Gallen entstehen bei HB-Therm High-Tech-Temperiertechnik für anspruchsvolle Nutzer weltweit.

St. Gallen. Insider wussten es schon länger, aber spätestens mit dem Silberrang beim diesjährigen Prix SVC Ostschweiz wurde es durch die hohe Medienpräsenz auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, und das nicht nur bei den Eidgenossen: Die HB-Therm AG ist überall auf der Welt bekannt für zuverlässige, langlebige und hochwertige Temperiertechnik mit einzigartiger Ausstattung. Der Begriff „Swiss Made" steht für perfekte Schweizer Technologie auf höchstem Niveau. Und das seit mittlerweile über 50 Jahren. Am Stammsitz St. Gallen werden seit 1967 High-Tech-Temperiergeräte im Bereich von 8 bis 32 kW Heizleistung, 30 bis 110 kW Kühlleistung und 30 bis 160 Liter/min Pumpenleistung hergestellt. Moderne Varianten und Ergänzungen sind in den letzten Jahren hinzugekommen: So etwa eine Umschalteinheit zur variothermen Temperierung, externe Durchflussmesser sowie Geräte zur Wasseraufbereitung und zur Reinigung der Kühlkreisläufe. Ein abgestimmtes Programm, das auch individuelle Anwenderwünsche umfassend erfüllt. HB-Therm versteht sich als Systemlieferant, der seine Kunden von der Geräteauslegung bis zum lückenlosen After-Sales-Service umfassend unterstützt.

Mit fundiertem Know-how und einer hoch motivierten Belegschaft konnte sich das Unternehmen zu einem der Technologieführer der Branche entwickeln. Der Schweizer Familienbetrieb beschäftigt in der Gruppe mittlerweile rund 150 Mitarbeiter, davon am Stammsitz St. Gallen allein 115. In diesem Jahr konnte die Belegschaft um 15 Mitarbeiter und damit um 10 % wachsen, die Anzahl Lehrlinge liegt im 2018 bei neun. Ob es sich lohnt, nach offenen Jobs bei HB-Therm zu fragen? Immer, denn das Unternehmen ist ständig auf der Suche nach motiviertem Personal mit neuen Ideen.

Eigene Vertriebs-und Servicegesellschaften in Deutschland und Frankreich kümmern sich um die Vermarktung der HB-Therm Produkte in diesen wichtigen Ländern. 40 weitere Vertretungen repräsentieren das Unternehmen mittlerweile rund um den Globus. Letzthin wurde das Vertriebsnetz auf die Länder Südafrika und Rumänien ausgeweitet. HB-Therm verfolgt aber nach wie vor die Philosophie, die gesamte Produktion mit Präzision und viel Know-how zentral in der Schweiz zu fertigen, zu prüfen und weltweit zu vertreiben. 2017 lag der konsolidierte Umsatz des Unternehmens bei rund 60 Mio. EUR, 2018 peilt HB-Therm das beste Geschäftsjahr seit der Firmengründung an. Allein das Umsatzwachstum wird mit rund 35 % berechnet. Diese beeindruckenden Zahlen wurden weltweit, also im gesamten Markt erzielt.

Wobei die asiatische Region die Nase aufgrund der Telekom-und Mobiltelefon-Branche leicht vorne hatte. Das zeigt: HB-Therm ist klar exportorientiert: Der Anteil der direkten Ausfuhren am Gesamtvertrieb liegt bei mehr als 95 %. In den Hoffnungsmärkten der Schwellenländer wie Brasilien, aber auch den Tigerstaaten Asiens und in China  verzeichnet HB-Therm aufgrund seiner globalen Präsenz nachhaltiges Wachstum. Dabei umfasst die Mission des Unternehmens nicht nur, die Märkte zu beliefern, sondern alle Kunden auch individuell zu beraten und zu betreuen – als wären sie in der Schweiz ansässig. High-Tech von HB-Therm gibt es also deshalb weltweit und ohne Abstriche auf gleich hohem Niveau. Denn hochwertige Anwendungen sind bei weitem nicht mehr nur auf Europa oder Nordamerika beschränkt.

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CEO Reto Zürcher weiß, wie wichtig Investitionen in moderne Bearbeitungsanlagen für die Konkurrenzfähigkeit eines Unternehmens sind.
CEO Reto Zürcher weiß, wie wichtig Investitionen in moderne Bearbeitungsanlagen für die Konkurrenzfähigkeit eines Unternehmens sind.

Seit er 2012 die Geschäftsführung von seinem Vater Hans Peter Zürcher übernommen hat, steht Reto Zürcher den Unternehmen HB-Therm AG und der HB-Therm S.A.S. als CEO vor. Mit der Technik von HB-­Therm ist er im wahrsten Sinne des Wortes groß geworden. Der studierte Informations- und Elektrotechniker hat nach fünf Jahren Berufserfahrung berufsbegleitend zusätzlich ein Studium zum Technologieunternehmer absolviert und damit die perfekten persönlichen Grundlagen geschaffen, um HB-Therm als Geschäftsnachfolger zu vertreten: „Zielstrebigkeit und Geradlinigkeit prägen sowohl die Entwicklung der Firma als auch meine eigene. Ich freue mich, mit einem eingespielten Team von qualifizierten und motivierten Mitarbeitern zusammenzuarbeiten, denn darauf basiert die Erfolgsgeschichte von HB-Therm.

Kundenservice wird großgeschrieben

A propos Kundennähe – Reto Zürcher hält dazu fest: „Unser weltweites Verkaufs- und Servicenetzwerk unterstützt alle Anwender bei Geräteauslegung, Einsatz, Betrieb und Unterhalt. Unsere Unternehmensphilosophie ist ganz eindeutig kunden- und serviceorientiert. Durch forcierte Entwicklungstätigkeiten sowie ständig optimierte Prozesse setzen wir immer wieder entscheidende Schritte, die sowohl den Markt als Ganzes als auch die eigene Technologie weiter voranbringen. Dabei liegen unsere Hauptmärkte in der kunststoffverarbeitenden Industrie und hier insbesondere in der Spritzgießproduktion. Innovative Temperiertechnik findet man dort vornehmlich in der Produktion von Präzisionsteilen z.B. im Automobilbau, in der Medizinaltechnik oder im Elektronikbereich. Vergleicht man die Ausstattung der Geräte von HB-Therm mit anderen Herstellern, findet man eine derart umfangreiche Serienausrüstung in dieser Kombination nirgendwo."

Technik vom Feinsten

Hat HB-Therm wirklich einen Technologievorsprung? Reto Zürcher sagt dazu: „Das müssen unsere Märkte entscheiden. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass es immer wieder eine Herausforderung war, unsere anspruchsvolle Technik auf engstem Raum unterzubringen. Dem haben wir uns über die fünfzig Jahre unseres Bestehens hinweg immer wieder erfolgreich gestellt. Die vier Pfeiler unserer Produktphilosophie, Technologie, Qualität, Komfort und Langlebigkeit' haben uns auf den Märkten in eine internationale Vorreiterposition gebracht, die es zu erhalten gilt. Nehmen Sie zum Beispiel unsere Temperiergeräte der Baureihe Thermo-5: Hier ist die Kombination der technischen Features absolut einzigartig. Wo sonst finden Sie so viele Innovationen in einem Gerät, die sowohl Wartungskosten reduzieren und gleichzeitig die Energieeffizienz steigern?

Ich denke hier beispielsweise an die vollautomatische Prozessüberwachung, die Durchflussmessung mit Ultraschall, die verkalkungs- und druckschlagfreie Kühlung, den geschlossenen Medienkreislauf ohne Sauerstoffkontakt sowie die Möglichkeiten zur Datenaufzeichnung mit grafischer Auswertungen. Das alles reduziert die Betriebskosten nachhaltig und hilft, den Spritzgussprozess unter Kontrolle zu halten. Mit unseren Thermo-5, aber auch mit unseren Modulgeräten, die sich gemeinsam steuern und bedienen lassen, unseren externen Durchflussmessern, unserer variothermen Temperierung sowie den Wasseraufbereitungs-und Reinigungsgeräten Treat-5 und Clean-5 haben wir ein typisches ,Swiss made'-Produktprogramm, das überzeugt."

Reto Zürcher und HB-Therm sind sich der hohen Qualität ihres Produktprogramms so sicher, dass seit 2016 eine lebenslange Garantie auf die Heizung der Thermo-5-Geräte gewährt wird. In den letzten Jahren sind die Anforderungen an die Temperiergeräte allerdings enorm gestiegen. Gefordert sind immer höhere Vorlauftemperaturen für Wasser (bis 230 °C), schnellste Aufheiz-und Abkühlzeiten, eine vollautomatische Prozessüberwachung und Schnittstellen, die nahezu uneingeschränkten Datentransfer zu Maschinen und Anlagen ermöglichen. In der Gerätetechnik gibt es allerdings große Unterschiede: Reto Zürcher hält dazu fest: „Wir verfolgen das Ziel vom ,unkaputtbaren' und wartungsfreien Temperiergerät durch den Einsatz hochwertiger Materialien und Komponenten, die Verschleiß konsequent verhindern. Diese Zuverlässigkeit und Langlebigkeit, wie etwa durch die ausschließliche Verwendung korrosionsbeständiger Materialien, hat unbestritten ihren Preis, doch zahlt sich dieser durch die Vermeidung unwirtschaftlicher Produktionsunterbrüche schnell wieder aus."

Hinzu kommt, dass HB-Therm seit letztem Jahr die Frage nach der richtigen Pumpengröße für Temperiergeräte mit einer Drehzahlregelung beantwortet hat. Durch die Regelung der Pumpendrehzahl kann die Kennlinie der Geräte anwendungsbedingt so angepasst werden, dass der gewünschte Durchfluss mit minimalem Energieaufwand erreicht wird. Das sind handfeste Vorteile, die es den Kunden erlauben, die höheren Einstandspreise durch einen höchst wirtschaftlichen und abgesicherten Betrieb schnell wieder auszugleichen.

Hohe Wirtschaftlichkeit erreichen heißt das Ziel

Ein wirtschaftlicher Einsatz von Temperiergeräten hängt von vielen Faktoren ab. Einer davon ist die Energieeffizienz. Auch in diesem Sektor hat HB-Therm einiges zu bieten. Reto Zürcher weiss genau, „das universeller Einsatz und leichte Bedienung nur ein Anfang für einen wirtschaftlichen Betrieb sind. Wir tun deshalb einiges zur Verbesserung der Effizienz und insbesondere der Energieeffizienz unseres Produktprogramms. Darüber hinaus beraten wir unsere Kunden auch, wie sie ihr Equipment richtig und ihren Produktionsanforderungen entsprechend einsetzen können. Rundum betreut, holen unsere Anwender das Optimale aus unseren Geräten heraus und arbeiten in jeder Situation hoch wirtschaftlich."

Spezielle Angebote für spezielle Branchen

HB-Therm stimmt die Verfahrenstechnik genau auf die jeweiligen Einsatzvorgaben ab. Reto Zürcher dazu: „Ein gutes Beispiel für unsere angepasste Entwicklung ist die variotherme Temperierung, nach wie vor ein Hauptthema zur Erreichung höchster Teilequalität bei gleichzeitig optimierter Zykluszeit. Durch eine hohe Temperatur beim Einspritzen und kalte Temperaturen während der Kühlphase lassen sich Bindenähte zuverlässig verhindern, auch feinste Strukturen konturtreu abformen, eine optimale Oberflächengüte erreichen sowie Einfallstellen reduzieren. Bei HB-Therm bildet eine Umschalteinheit zusammen mit zwei Standard-Temperiergeräten eine variotherme Anlage nach dem Fluid-Fluid-Verfahren. Ganz wichtig dabei: Durch die Verwendung von zwei Serien-Temperiergeräten lassen sich bei dieser Lösung nicht nur bei der Anschaffung Kosten sparen, sondern auch der Vorteil nutzen, dass die Geräte flexibel für andere Temperieraufgaben eingesetzt werden können. Viel wirtschaftlicher geht es nicht.

Nachhaltigkeit und Ausbildung als wichtige Eckpfeiler

Wer mit High-Tech arbeitet, muss über die entsprechenden Kenntnisse verfügen. Deshalb sorgt die HB­Therm AG schon seit Jahren für die Aus-und Weiterbildung zur Förderung der eigenen Mitarbeiter. Kompetenz und eine kooperative Unternehmenskultur machen HB-Therm zu einem attraktiven Arbeitgeber. So hat das Unternehmen anlässlich des 50-jährigen Firmenjubiläums 2017 seine Mitarbeiter am Erfolg durch die Auszahlung von Boni teilhaben lassen. Darüber hinaus ist die Belegschaft auch am Gewinn von HB­Therm beteiligt.

Ob nun in diesem Punkt oder auch in Fragen der Umwelt, der Produktion oder des globalen Vertriebs: Die HB-Therm AG handelt verantwortungsvoll und damit in umfassendem Sinn nachhaltig. Reto Zürcher hebt dazu hervor: „Wenn wir mit unserer Produktion und unseren Produkten zugleich die Umwelt schonen und Kosten reduzieren können, dann haben wir unser Ziel erreicht. Unsere Produktentwicklungen erfolgen daher stets unter dem Aspekt einer umfassenden Effizienz, da aus wirtschaftlicher Sicht auch die laufenden Kosten in die Gesamtkalkulation miteinbezogen werden müssen.

Natürlich ist die wirtschaftliche unmittelbar von der politischen Entwicklung beeinflusst. Deshalb sehen wir mittelfristig kein extremes Wachstum mehr für uns, aber durchaus eine Stabilisierung auf hohem Niveau.  Bleiben die Unsicherheiten auf geopolitischer Ebene wie etwa die zunehmende Abkehr der USA von der globalen Zusammenarbeit oder die Verschuldungsproblematik, die gerade wieder akuter wird. Auf diese Entwicklungen können wir nur reagieren. Aber die Lehren aus 2009/2010 sind noch präsent genug, damit wir wissen, wie wir uns zu verhalten haben, sollten solche Probleme wieder Platz greifen."

Die Zukunft fest im Blick

Die Zukunft ist für Reto Zürcher: „Eine Mischung aus bleibenden Werten und neuen Herausforderungen. Die Kunden haben und werden auch in Zukunft weiter zunehmende Anforderungen an Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit unserer Geräte bei einer weiter hohen Preissensibilität stellen. Entsprechend werden sich Geräte-und Anwendungstrends entwickeln.

Einen weiteren Megatrend beschreibt der Begriff ,Industrie 4.0'. Mit diesen Vorgaben wird sich die Fertigung in weiten Teilen komplett verändern. Künftig werden Maschinen, Anlagen oder Sensoren weltweit miteinander kommunizieren und umfassend Informationen zu Produkten und Produktion austauschen. Über die optionale Schnittstelle OPC UA können unsere Temperiergeräte umfassend ferngesteuert und sämtliche Daten von anderen Geräten und Maschinen ausgelesen werden. Aufgrund solcher und heute noch gar nicht absehbarer Tendenzen bleiben wir mit unserem hohen Anteil an Entwicklungstätigkeit innovativ mit an der Spitze. Damit das so bleibt, halten wir unsere Investitionen auch in den kommenden Jahren hoch. Allein in den letzten drei Jahren haben wir an unserem Produktionsstandort in St. Gallen knapp vier Millionen Euro in neue Maschinen investiert. Darunter befand sich etwa eine vollautomatisierte, besonders kompakte Biegezelle Tru Bend Cell 7000 von Trumpf Austria mit Nachtschichtpuffer, die uns die Ausweitung der Blechbearbeitung ohne bauliche Erweiterungen ermöglicht hat und uns bei der agilen, bedarfsgerechten Herstellung unserer Produkte wirkungsvoll unterstützt. Mannlose Schichten werden hier durch ein automatisches Behälter-Handlingsystem für 40 Kleinladungsträger (KLT) realisiert. Deren auftragsbezogene Entnahme erfolgt per Abruf am Bedienterminal. Hinzu kam ein Hermle Fünf-Achs-Bearbeitungscenter mit zwei Bearbeitungszellen und Roboteranbindung sowie eine Tru Matic 7000 zur kombinierten Stanz-Laser-und Umformbearbeitung in der Blechfertigung.

Die Wirtschaftlichkeit unserer Geräte wird sich unter anderem in der Wartungsfreiheit, der Qualität, der Energieeffizienz und Bedienerfreundlichkeit durch Prozessüberwachung wiederspiegeln. Parallele sowie variotherme Temperierung werden die Märkte dabei weiter durchdringen. Die in- und externen Durchflussmesser bleiben ein Hauptthema im Bereich der Temperierung. Durch ihren Einsatz lassen sich Durchflussveränderungen in seriellen und parallelen Temperierkreisen frühzeitig erkennen und bereits präventiv beheben. Wir sehen uns also sehr gut aufgestellt, auch was die zukünftigen Entwicklungen angeht. Eigene Vorsprünge kann man nur sichern, wenn man sie auch seinen Kunden sichert. Und genau das werden wir auch in Zukunft tun."

Dazu sind weitere Investitionen in eine moderne und funktionierende Infrastruktur notwendig. Auch hier geht HB-Therm mit der Zeit und nimmt unternehmerische Risiken positiv an. Für eine Investitionssumme von rund 44 Mio. EUR werden die bisherigen vier HB-Therm-Standorte an einem neuen Platz zusammengelegt und voraussichtlich 2020/2021 bezogen. Dann wird High-End­Temperiertechnik zukünftig zentral auf einer Nutzfläche von etwa 12.000 m2 entstehen.

sl

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