Rekordwert für zirkuläre Kunststoffe
Der Anteil fossiler Rohstoffe in der Kunststoffproduktion ist rückläufig, der Anteil von zirkulären Kunststoffen erreicht 2022 einen neuen Rekordwert.
Der Anteil zirkulärer Kunststoffe an der globalen Kunststoffproduktion nimmt zu und erreicht im Jahr 2022 einen neuen Rekordwert. Dies ist dem aktuellen Report „Plastics the Facts 2023“ zu entnehmen, den Plastics Europe, der Verband der europäischen Kunststoffhersteller, kürzlich veröffentlicht hat.
Insgesamt steigt die globale Nachfrage nach Kunststoffen weiter. Im Jahr 2022 wurden weltweit 400,3 Mio. t. Kunststoff produziert, was einem Anstieg von 2,5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Weniger fossile, mehr zirkuläre Kunststoffe
Der Anteil von zirkulären Kunststoffen, die aus biobasierten und recycelten Rohstoffen hergestellt werden, erreicht 2022 mit einer globalen Produktionsmenge von 37,8 Mio. t einen neuen Rekordwert. Ingemar Bühler, Hauptgeschäftsführer von Plastics Europe Deutschland, kommentiert diesen Erfolg: „Die Transformation zur Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen schreitet voran, trotz sehr schwerer Marktbedingungen. Um diese Transformation zu beschleunigen, brauchen wir in Deutschland und Europa politische Weichenstellungen und Investitionsanreize. Das gilt bei der nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie, der EU-Verpackungsverordnung, der Ökodesignrichtlinie und auch beim UN-Meeresschutzabkommen.“
Bettina Dempewolf, Leiterin der Kommunikation bei Plastics Europe Deutschland, ergänzt: „Wir kommunizieren in aller Deutlichkeit, dass wir als Industrie die Transformation zur fossilfreien Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen ernst meinen. Im Klartext: Das Wachstum bei zirkulären Kunststoffen übertrifft das der fossilen um das 16-fache. Nahezu 10 Prozent der weltweiten Kunststoffproduktion basiert mittlerweile auf zirkulären Rohstoffen. In Europa ist der Anteil von zirkulären Kunststoffen in der Kunststoffproduktion sogar doppelt so hoch. Er liegt bei 19,5 Prozent.“
Wachsender Wettbewerbsdruck
Aber: Die Zahlen im aktuellen Report „Plastics the Facts 2023“ zeigen auch, dass Europa bei der Kunststoffproduktion an Bedeutung verliert. Der europäische Anteil an der weltweiten Kunststoffproduktion verringerte sich innerhalb eines Jahrzehnts von 28 % im Jahr 2002 auf 14 % im Jahr 2022. Diese Entwicklung ist größtenteils auf hohe Energiepreise, starke Regulation und begrenzten Zugang zu Rohstoffen zurückzuführen.
Dennoch ist die europäische Kunststoffindustrie Spitzenreiter bei der Entwicklung zirkulärer Kunststofftechnologien, etwa beim chemischen Recycling, doch sie läuft Gefahr, im globalen Wettbewerb den Anschluss zu verlieren. Langfristig könnte dies dazu führen, dass die Möglichkeiten eingeschränkt werden, weiterhin in Nachhaltigkeit zu investieren.
Mehr Rückendeckung seitens der Politik gefordert
„Wir sind auf einem Weg zur Kreislaufwirtschaft, doch ohne politische Unterstützung kommen wir zu langsam voran“, so Ingemar Bühler. „Die Bundesregierung muss jetzt Maßnahmen ergreifen, um Investitionen in neue umweltfreundliche Technologien zu ermöglichen und den Einsatz von zirkulären Kunststoffen zu fördern. Dabei gibt es keine Zeit zu verlieren, denn die Investitionsentscheidungen werden jetzt getroffen. Ob wir die europäischen Klima- und Kreislaufwirtschaftsziele bis 2050 erreichen können, wird sich noch in dieser Legislaturperiode entscheiden.“ mg
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