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Spritzgießen 7. Juni 2018

PX-Baureihe mit zwei neuen Familienmitgliedern

Auf dem Competence Forum hat Krauss Maffei seine vor anderthalb Jahren im Markt eingeführte vollelektrische PX-Baureihe nach oben und nach unten erweitert.
Funktion und Dekor in einem: Auf der Fakuma entsteht auf der PX 320 in einem Produktionsschritt ein komplettes, 10″ großes HMI-Display mit integrierter Elektronik, schwarzem Dekorrahmen und Kratzfestbeschichtung.
Funktion und Dekor in einem: Auf der Fakuma entsteht auf der PX 320 in einem Produktionsschritt ein komplettes, 10″ großes HMI-Display mit integrierter Elektronik, schwarzem Dekorrahmen und Kratzfestbeschichtung.

Auf dem Competence Forum hat Krauss Maffei seine vor anderthalb Jahren im Markt eingeführte vollelektrische PX-Baureihe nach oben und nach unten erweitert.

Erhältlich sind nun auch Maschinen mit 3200 und 250 kN Schließkraft. Somit stehen in der PX-Baureihe nun insgesamt sieben Schließkraftgrößen zur Verfügung.

IMD mit Zweifach-Einzelbilddekor

In München war die PX 320 im Verbund mit einer weiteren Premiere in Aktion zu sehen, und zwar mit dem Folienvorschub IMD SI DUO von Leonhard Kurz. Er ermöglicht als erster Folienvorschub weltweit die unabhängige Positionierung zweier Einzelbilddekore und ist zum Patent angemeldet. Das In-Mold-Decoration-Verfahren (IMD) mit seiner Durchführung einer dekorierten Folie durchs Werkzeug, von wo sich die Lackschichten auf das Kunststoffteil übertragen, bietet eine effiziente und attraktive Möglichkeit der Veredelung.

"Bei Mehrkavitätenwerkzeugen waren die Möglichkeiten bislang aber auf Endlosdekore und flache Bauteile beschränkt. Einzelbilddekore mit exaktem Stand ließen sich nicht realisieren", erklärte Jochen Mitzler, Leiter Market Intelligence und Produktmanagement bei Krauss Maffei. Auf der IMD-Produktionszelle mit einer PX 320 entstanden erstmals vollautomatisch in Zykluszeiten von circa 40 s zwei unterschiedlich dekorierte Artikel (Gesamtgewicht 136 g) aus Plexiglas von Evonik: einer mit einer entspiegelten kratzfesten Oberfläche, wie sie etwa für Touch-Anwendungen gebraucht wird, und einer mit präzise positionierter Bediensymbolik. "Der Folienvorschub IMD SI DUO von Leonhard Kurz macht dies erstmals möglich, indem er zwei Folienbahnen unabhängig voneinander anhand von Passermarken ausrichtet – auf Hundertstel Millimeter genau", so Mitzler.

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Die servomotorisch betriebene Positioniereinheit war in PX 320 integriert, die das Herz der Fertigungszelle bildete. Elektrische Maschinen eignen sich aufgrund ihrer Schnelligkeit und Präzision besonders für komplexe Prozesse wie hier, denn nach dem Spritzgießen folgen vollautomatisch weitere Fertigungsschritte. So erfolgten Angussbeschnitt und die Entfernung von Flakes, die bereits beim IMD-Prozess entstehen können, in einer Laserzelle des Partners Datatronik und wurden automatisch einer Abfallbox zugeführt. Ein Förderband mit integriertem UV-Strahlern übernahm im Anschluss die Aushärtung der Kratzfestschicht. Die gesamte Zelle war sehr kompakt, weil Industrieroboter mit durchdachter Greifertechnologie auf engstem Raum operierten.

Mikrospritzgießen auf der neuen PX 25: Diese Dichtungsringe aus Flüssigsilikon (LSR) mit filigranem Hinterschnitt und nur 0,15 g Gewicht entstanden auf den Competence Days.
Mikrospritzgießen auf der neuen PX 25: Diese Dichtungsringe aus Flüssigsilikon (LSR) mit filigranem Hinterschnitt und nur 0,15 g Gewicht entstanden auf den Competence Days.

Mikrospritzgießen auf der PX 25

Premiere feierte auf dem Competence Forum auch die neue kleine PX 25 mit nur 250 kN Schließkraft. Sie zielt auf Artikel mit kleinem Schussgewicht, etwa in der Medizintechnik oder für Präzisionsbauteile wie Uhren, Zahnräder oder Getriebeelemente. Zu sehen war in München darauf eine Anwendung aus dem Bereich des Mikrospritzgießens. Produziert wurden mit einem 4fach-Werkzeug von Ach Solution Radialdichtung aus einem LSR von Dow Silicons mit filigranem Hinterschnitt und 0,15 g Gewicht. Die Zykluszeit betrug nur 14 s.

Für das Projekt wurde eigens eine neue Plastifizierung mit einer besonders kleinen Schnecke – mit einem Durchmesser von 12 mm – entwickelt. Ein servomotorischer Angusspicker SPX 10 ergänzte die Anlage. Virtuell vertiefen konnten die Besucher die Anwendung auf dem Competence Forum mit einer Hololens von AVR Tech Innovations, die alle wichtigen Einrichtungsfunktionen an der Maschine und Werkzeug visualisierte.

Ausgestattet war die PX 25 mit der Funktion APC Plus, die für eine hohe Konstanz beim Bauteilgewicht sorgt. Sie regelt den Umschaltpunkt von Einspritz- zur Nachdruckphase individuell für jeden Schuss und gleicht Viskositätsschwankungen in der Masse aus. Die für unterschiedliche Materialien spezifischen Eigenschaften sind in der Maschine in einer Datenbank hinterlegt, wie auch für das niedrig viskose LSR. APC plus regelt den Einspritzprozess passgenau auf die Anwendung und das Material aus, innerhalb vom selben Schuss.

sk

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