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News 24. April 2024

Kautschukindustrie mit Vorwärts-Strategie

Die deutsche Kautschukindustrie will sich mit einer Vorwärts-Strategie und konstruktiven Lösungsvorschlägen als Problemlöser-Branche positionieren.

Beim Tag der Kautschukindustrie 2024 in Berlin präsentierte WDK-Präsident Michael Klein die neue Vorwärts-Strategie der Kautschukbranche. 
Beim Tag der Kautschukindustrie 2024 in Berlin präsentierte WDK-Präsident Michael Klein die neue Vorwärts-Strategie der Kautschukbranche. 

Am Tag der Kautschukindustrie am 23. April 2024 in Berlin präsentierte sich die Branche in Aufbruchstimmung und bereit für eine neue Vorwärts-Strategie. Bei der Gemeinschaftsveranstaltung vom Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (WDK) und dem Arbeitgeberverband der deutschen Kautschukindustrie (ADK) betonte WDK-Präsident Michael Klein: „Wir müssen als Wirtschaft in der Standortfrage in eine pro-aktive Vorwärtsbewegung kommen. Daher haben wir eine Vorwärts-Strategie mit konstruktiven Lösungsvorschlägen erarbeitet, die wir kontinuierlich weiterentwickeln werden. Denn den wirtschaftlichen und sozialen Wandel können wir nur gemeinsam schaffen.“

(v.l.) ADK-Präsident Dr. Sven Vogt, Julia Klöckner, wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, und WDK-Präsident Michael Klein beim Tag der Kautschukindustrie 2024.
(v.l.) ADK-Präsident Dr. Sven Vogt, Julia Klöckner, wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, und WDK-Präsident Michael Klein beim Tag der Kautschukindustrie 2024.

Kautschukindustrie mit hoher Systemrelevanz

Für die wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Julia Klöckner, ist die deutsche Kautschukindustrie unverzichtbar und verfügt über eine hohe Systemrelevanz. Mit Blick auf die Lage des produzierenden Gewerbes sagte sie: „Wir brauchen ein Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland.“ Gleichzeitig warb die CDU-Politikerin für ein Bürokratie- und Belastungsmoratorium. Beim Bürokratieabbau schlug Klöckner eine sektorspezifische Herangehensweise vor, um herauszufinden, welche Regulierung auf Bundes-, Landes- oder Kommunalebene zu viel sei.

Stärkung des Wirtschaftsstandort Deutschlands

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Zugleich warb sie dafür, Vertrauen in die unternehmerische Innovationskraft zu haben und warnte vor politischem Mikromanagement. Denn, so Klöckner: „Die Politik hat nicht die Aufgabe, kleinste Entscheidungen vorzunehmen.“ Weitere Ansätze zur Stärkung des Wirtschaftsstandort Deutschlands seien eine verlässliche und bezahlbare Energieversorgung, Planungsbeschleunigung und die Einführung einer Wochenhöchstarbeitszeit als Anreiz zur Belohnung von Arbeit.

Tiefpunkt der Branchenkonjunktur überwunden

Mit der Entwicklung der (Branchen-)Konjunktur beschäftigten sich Eric Heymann, DB Research, und Michael Berthel, Chefvolkswirt des WDK, der die Ergebnisse der aktuellen Branchenumfrage zum zweiten Quartal präsentierte. Diese zeige, dass der rezessive Tiefpunkt der Branchenkonjunktur überwunden sei. Gegenüber dem Vorquartal zeigten sich Umsatz, Absatz und Produktion verbessert, wenn auch die Daten negative Vorzeichen zum Vorjahresquartal auswiesen. Die Auftragseingänge aus dem Ausland lägen im Branchendurchschnitt über dem Vorjahr. „Auch wenn das Inlandsgeschäft derzeit noch nicht folgen kann, erwarten die Branchenunternehmen beim Absatz eine schwarze Null“, so Berthel.

Eric Heymann richtete seinen Blick auf die Aspekte, die konjunkturfördernd sein könnten und nannte hier einen Ausbau des Freihandels, Technologieoffenheit bei der Verfolgung der Klimaziele und einen Abbau von Bürokratie.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion warben Walter Winkelbauer, ZVEI, Philipp Niermann, VDA, Dieter Pauler, Kraiburg TPE, und der WDK-Chefchemiker Volker Krings eindringlich für eine Beteiligung an der Normung. Die Unternehmen würden hiervon in mehrfacher Hinsicht profitieren. Sie könnten sich frühzeitig auf neue Anforderungen einstellen und diese mitgestalten, sie blieben auf dem aktuellen Stand der Technik und könnten aufgrund gleicher Qualitätsstandards auf der ganzen Welt geschäftlich aktiv sein. 

Mit KI in die Zukunft

Professor Carsten Wagner, deepIng business solutions, zeigte auf, wie sich in mittelständischen Unternehmen mit Hilfe von KI die Zukunft gestalten lässt. Entscheidend in der Praxis sei eine wirksame Digitalisierung. Die Skalierbarkeit von Produktionssystemen werde zu einem strategischen Erfolgsfaktor und hier sei die Künstliche Intelligenz ein Schlüsselfaktor.

Die Auswirkungen des europäischen „Green Deal“ und der damit verbundenen Chemikalienregulierung auf die Kautschukindustrie skizzierte Professor Dr. Ulrich Giese, DIK. Konsequenzen für die Branche seien das Finden von Substituten bei Rohmaterialien, der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen für Monomere sowie eine Änderung der Produktionsprozesse. Weitere Aktionsfelder seien die Bewertung des Emissionsverhaltens bei den hergestellten Produkten und eine Optimierung des Recyclings im Rahmen der Kreislaufwirtschaft. gk

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