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News 22. April 2024

Pyrolyseöl aus Altreifen wird zu Rohstoff für Kunststoffe

Neste konnte in einem ersten Testlauf in seiner Raffinerie Pyrolyseöl aus Altreifen zu einem zu hochwertigen Rohstoff für Kunststoffe verarbeiten.

Derzeit landen Pkw- und Lkw-Reifen nach ihrer Entsorgung meist auf Deponien oder in der Verbrennung. Dabei lassen sich mittels chemischem Recycling Ruß und Pyrolyseöl aus Altreifen gewinnen.
Derzeit landen Pkw- und Lkw-Reifen nach ihrer Entsorgung meist auf Deponien oder in der Verbrennung. Dabei lassen sich mittels chemischem Recycling Ruß und Pyrolyseöl aus Altreifen gewinnen.

Neste hat Pyrolyseöl aus Altreifen in seiner Raffinerie in Porvoo, Finnland, zu hochwertigem Rohstoff für Chemikalien und Kunststoffe verarbeitet. Lieferant des Pyrolyseöls war der schwedische Anbieter Scandinavian Enviro Systems. Der Testlauf zeigt: Chemisches Recycling eignet sich auch für die Verarbeitung anderer Abfälle als Kunststoff.

Im Bestreben, das chemische Recycling voranzutreiben, hat Neste seinen ersten Testlauf zur Verarbeitung eines neuen anspruchsvollen Rohstoffs – zu Pyrolyseöl verflüssigte Altreifen – erfolgreich abgeschlossen. Das Ergebnis ist ein hochwertiger Rohstoff für neue Kunststoffe und Chemikalien.

Ruß und Pyrolyseöl aus Altreifen gewinnen

Das im Verarbeitungsprozess eingesetzte Pyrolyseöl aus alten Fahrzeugreifen wurde von Scandinavian Enviro Systems geliefert, einem schwedischen Unternehmen, das Technologien zur Rückgewinnung von Materialien aus Altprodukten entwickelt. Ziel des Pilotversuchs von Neste war es, das Potenzial des chemischen Recyclings über Kunststoffabfälle hinaus zu bewerten, um den Pool der Abfallströme, die zu hochwertigen Rohstoffen verarbeitet werden können, zu erweitern.

Wie bei den schwer zu recycelnden Kunststoffabfällen landet heute ein großer Teil der Reifen am Ende ihrer Lebensdauer in Deponien oder in der Verbrennung. Da Reifen aus einem Gemisch mehrerer Materialien bestehen, lassen sie sich nur schwer mit mechanischen Recyclingverfahren verwerten. Daher gibt es gute Gründe, das chemische Recycling zu nutzen, um die Materialien im Kreislauf zu halten – und Scandinavian Enviro Systems hat eine Pyrolyse-Technologie zur Gewinnung von Ruß (Carbon Black) und Öl aus Altreifen entwickelt.

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Gute Gründe für das chemische Recycling

„Das Schöne am chemischen Recycling ist, dass es schwer zu recycelnde Kunststoffabfälle verarbeiten kann. Aber das ist eben noch nicht alles“, erklärt Andreas Teir, der bei Neste die Versorgung mit Rohstoffen für das chemische Recycling verantwortet. „Da Altreifen derzeit oft ein ähnliches Schicksal wie Kunststoffabfälle erleiden, halten wir das chemische Recycling für eine geeignete Ergänzung, um das lineare Leben von Reifen in einen Kreislauf zu verwandeln. Dank unseres Lieferanten Enviro Systems konnten wir das bei unserem jüngsten Testlauf unter Beweis stellen.“

Andreas Teir, Head of Innovation Platform, Neste: „Wir halten das chemische Recycling für eine geeignete Ergänzung, um das lineare Leben von Reifen in einen Kreislauf zu verwandeln.“
Andreas Teir, Head of Innovation Platform, Neste: „Wir halten das chemische Recycling für eine geeignete Ergänzung, um das lineare Leben von Reifen in einen Kreislauf zu verwandeln.“

In der Vergangenheit hat Neste bereits mehrere erfolgreiche Testläufe zur Verarbeitung von verflüssigtem Kunststoffabfall durchgeführt. Diese bildeten die Grundlage für die Entscheidung von Neste, in große Kapazitäten für das chemische Recycling am Unternehmensstandort in Porvoo, Finnland, zu investieren. Die im Bau befindlichen Anlagen sollen im Laufe des Jahres 2025 fertiggestellt werden und dann 150.000 jato verflüssigten Kunststoffabfall pro Jahr verarbeiten können. Sie sind Teil des Projekts Pulse, das von der Europäischen Union über den EU-Innovationsfonds finanziert wird. mg

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