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Unternehmen 7. Oktober 2020

Wittmann Gruppe rechnet mit 15 Prozent weniger Umsatz

Die Wittmann Gruppe rechnet damit, beim Umsatz in diesem Jahr „mit einem blauen Auge“ davon zu kommen, wie das Management im Interview betont.
Michael Wittmann, Geschäftsführer Wittmann Kunststoffgeräte: „Die Auftragslage befindet sich seit Juli wieder auf Normalniveau.“
Michael Wittmann, Geschäftsführer Wittmann Kunststoffgeräte: „Die Auftragslage befindet sich seit Juli wieder auf Normalniveau.“

Die Wittmann Gruppe rechnet damit, beim Umsatz in diesem Jahr „mit einem blauen Auge“ davon zu kommen, wie das Management im Interview betont.

Herr Wittmann, lassen Sie uns einen Blick auf den Umsatz des vergangenen Geschäftsjahrs werfen. Auf der K 2019 in Düsseldorf waren Sie von einem Minus von 11 % ausgegangen. Hat sich diese Einschätzung bestätigt?
Michael Wittmann:
Die Unternehmensgruppe hat das Jahr in Summe mit 377 Millionen Euro Umsatz abgeschlossen. Das waren 11 % weniger als im Rekordjahr 2018. Insofern haben wir auf der K mit unserer Prognose richtig gelegen. Im vergangenen Sommer und Herbst war ja schon spürbar, dass die Automobilindustrie ihre Investitionen merklich zurückgefahren hat.

Hat sich diese Negativentwicklung Anfang dieses Jahres weiter fortgesetzt?
Wittmann:
Nicht unbedingt, die ersten Monate verliefen eigentlich recht erfreulich. Es zeichnete sich eine Belebung des Geschäfts mit der Automobilindustrie ab. Bis dann im März das Coronavirus auftrat und damit verbunden der Lockdown. Allerdings war es nicht so, dass wir sofort einen Einbruch gespürt hätten. Im Gegenteil: Im gesamten März und April erhielten wir noch größere Aufträge, erst die Monate Mai und Juni fielen schwach aus.

Abgesehen von fehlenden Aufträgen – wie haben Sie diese Zeit des Lockdowns erlebt? Sie hatten ja einige Produktionsstandorte für eine bestimmte Zeit im März und April geschlossen.
Wittmann:
Ja, die Produktion in unseren Werken in Wien, Kottingbrunn und Wolkersdorf haben wir für zwei Wochen ruhen lassen. Das war der großen Unsicherheit geschuldet. Das Virus war ja zum damaligen Zeitpunkt vollständig unbekannt. Niemand wusste, wie es sich genau verhalten würde und welche Auswirkungen es nach sich ziehen könnte. Unsere Mitarbeiter waren entsprechend nervös , sich zu infizieren. Darüber hinaus gab es eine gewisse Unzufriedenheit, weil wir zu Beginn der Pandemie geschlossene Teams gebildet hatten, die sich bei der Arbeit abwechselten, damit im Fall eines positiven Covid-Testergebnisses eines Mitarbeiters zumindest das andere Team hätte arbeiten können. Dadurch erschien uns ab einem bestimmten Zeitpunkt im März eine effiziente und planbare Produktion nicht mehr möglich. Wir entschieden uns für einen Produktionsstopp. Das war insofern sehr hilfreich, als danach die Mitarbeiter erleichtert waren, eine gewisse Normalität zurückzugewinnen, zumal wir in Österreich im Vergleich zu Deutschland bezüglich der Restriktionen einen sehr strengen Lockdown hatten. Die Mitarbeiter in Vertrieb, Service und Warenannahme haben aber auch an diesen Standorten gearbeitet, um die Ersatzteilversorgung zu gewährleisten.

Drei Monate Kurzarbeit sind beendet

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Wie sah es mit den Werken im Ausland aus?
Wittmann:
Unser Mühlen-Werk in Frankreich haben die Behörden geschlossen. Und in den USA drohte unserem Werk im Bundesstaat Connecticut ebenfalls die Schließung. Doch wir haben dort viele Kunden aus der Medizintechnik und die haben mit ihren Ersuchen erwirkt, dass Wittmann Battenfeld USA als Essential Business, also als systemrelevant eingestuft wurde, sodass wir den Betrieb für diese Kunden aufrechterhalten konnten. In China wurde das Chinese-New-Year um eine Woche verlängert, und im Anschluss konnten wir den Betrieb wieder aufnehmen. Es gab zu Anfang zwar Herausforderungen bei der täglichen An- und Abreise unserer Mitarbeiter, da bei den Bezirksgrenzen Teststationen aufgebaut wurden, Das hat sich aber schnell eingependelt, und die Mitarbeiter haben sich darauf eingestellt.

Lief der Betrieb in Ihrem Werk in Ungarn weiter?
Wittmann:
Ja, unser ungarisches Werk lief auf hohem Niveau durchgehend weiter. Durch die rasche und fast ausnahmslose Grenzschließung blieb Ungarn in der Anfangsphase der Corona-Pandemie gesundheitlich praktisch vollkommen verschont. Das hat sich positiv auf die Aufrechterhaltung der Betriebe ausgewirkt.

Hatten oder haben Sie Kurzarbeit in Ihren Werken in Österreich?
Wittmann:
Wir hatten Kurzarbeit für die drei Monate von April bis Juni. Wir waren extrem unsicher, ob und wie wir den Betrieb bei einem Lockdown aufrecht erhalten können. Wir haben alle in den Nachrichten die Bilder aus den italienischen Krankenhäusern gesehen und gefürchtet, dass es uns genauso treffen könnte. Das heißt, wir mussten davon ausgehen, dass es zu einem teilweisen oder sogar kompletten Ausfall der Produktion kommen würde. In dieser Situation haben wir sicherheitshalber Kurzarbeit angemeldet. Hinzu kam, dass viele Unternehmen im Industriebereich, den gleichen Schritt gegangen sind, das bewirkte schon eine gewisse Sogwirkung. Die Corona-Kurzarbeit war in diesen frühen Monaten der Corona-Pandemie definitiv eine große Hilfe für unser Unternehmen, zumal ja auch die Auftragslage schwierig war.

Auftragslage seit Juli wieder auf Normalniveau

Valentina Faloci, Vertriebsleiterin von Wittmann Battenfeld: "Ich traue uns zu, dass Wittmann Battenfeld nur ein Minus von 10 % im laufenden Geschäftsjahr erwirtschaften wird.“
Valentina Faloci, Vertriebsleiterin von Wittmann Battenfeld: "Ich traue uns zu, dass Wittmann Battenfeld nur ein Minus von 10 % im laufenden Geschäftsjahr erwirtschaften wird.“

Hat das Geschäft seit Juli wieder angezogen, sodass Sie aus der Kurzarbeit heraus konnten?
Wittmann:
Ja, genau das ist der Fall. Die Situation hat sich sehr schnell wieder verbessert, die Auftragslage befindet sich seit Juli wieder auf Normalniveau. Auch haben wir festgestellt, dass unsere Effizienz unter der Kurzarbeit gelitten hat.. Wir konnten in dieser Zeit zum Beispiel auch nicht alle Kundenanfragen so schnell wie gewohnt beantworten. Wir wissen es natürlich nicht, aber vielleicht ist uns auch der eine oder andere Auftrag dadurch entgangen. Darüber hinaus entstanden interne Diskussionen mit den Mitarbeitern, da das Arbeitsvolumen innerhalb der diversen Abteilungen in der Kurzarbeitsphase nicht gleichmäßig verteilt war. Es ist nicht so einfach zu vermitteln, das einige Mitarbeiter 80 % arbeiten, der nächste 50 % und ein dritter vielleicht nur 10 % – und alle bekommen das gleiche Gehalt. Insofern haben wir im Juni beschlossen, die Kurzarbeit mit 1.Juli beenden zu lassen. Die Treiber waren aber ganz klar wirtschaftliche Gründe: Wir brauchten die Kurzarbeit nicht mehr.

Das heißt, Ihre Auftragslage hat sich verbessert. Betrifft das auch die Automobilindustrie?
Valentina Faloci:
Man kann sagen, es gibt genau eine Branche die sehr ruhig ist, nämlich die Automobilbranche. Alle anderen sind sehr okay. Doch wir hängen nun einmal sehr stark von der Automobilbranche ab.

Hoher Anteils des Umsatzes der Wittmann-Gruppe im Automotive-Bereich

Wie viel Prozent Ihres Umsatzes macht die Branche aus?
Wittmann:
Ganz sicher wissen wir das nicht, da es in der gesamten Zulieferkette ja viele Unternehmen gibt, die nicht zu 100 % die Automobilindustrie beliefern. Aber ich sage mal, dass wir in einem normalen Jahr mehr als 50 % unseres Umsatzes mit dieser Branche generieren. Darin eingeschlossen sind Unternehmen in der Elektronikindustrie, die ja ebenfalls wieder der Automobilbranche zuliefern können.
Faloci: Wir haben schon eine große Abhängigkeit von den OEMs und ihren Zulieferern. Unser Ziel ist daher eine größere Diversifizierung. Das ist sicher ein Schlüssel zum Erfolg in der Zukunft.

Domenik Nikollaj Vertriebsleiter bei Wittmann Kunststoffgeräte: "Es gehen zunehmend Anfragen ein für zentrale Materialversorgungsanlagen, also für Projekte, bei denen es um Produktionsverlagerungen geht.“
Domenik Nikollaj Vertriebsleiter bei Wittmann Kunststoffgeräte: "Es gehen zunehmend Anfragen ein für zentrale Materialversorgungsanlagen, also für Projekte, bei denen es um Produktionsverlagerungen geht.“

Geht in der Automobilindustrie derzeit gar nichts?
Faloci:
Im Spritzgießmaschinenbereich ist es aktuell sehr ruhig. In der Branche gibt es immer noch eine große Unsicherheit. Die Unternehmen sind extrem vorsichtig mit Investitionen.

Domenik Nikollaj: Bei den Peripheriegeräten verzeichnen wir doch immer wieder einen Bedarf, meist sind das Ersatzbeschaffungen. Darüber hinaus gehen zunehmend Anfragen ein für zentrale Materialversorgungsanlagen, also für Projekte, bei denen es um Produktionsverlagerungen geht. Ob diese Projekte schlussendlich umgesetzt werden im nächsten oder übernächsten Jahr, das muss man sehen.
Wittmann: Aber diese Anfragen geben uns Hoffnung – auch für das Maschinengeschäft. Denn mit der Materialversorgung sind wir natürlich im Entscheidungsprozess ganz am Anfang mit dabei. Das heißt, es könnten sich für uns in der Folge auch Aufträge für neue Spritzgießmaschinen ergeben. Aber ich glaube, es wird noch einige Zeit dauern, bis das Geschäft in der Branche wieder das gewohnte Niveau erreichen wird. Das kann sich noch bis ins nächste Jahr hineinziehen. Doch irgendwann muss sich der Investitionsstau in der Automobilbranche auflösen, an dem das Coronavirus ja nur einen kleinen Anteil hat. Die Frage ist, ob der Weg Richtung Elektromobiliät weiter gegangen wird und ob der Verbrenner ausgedient hat. Für uns als Kunststoffmaschinenbauer ist diese Frage des Antriebs relativ zweitrangig, wir sind davon nicht in dem Maße betroffen wie etwa die Werkzeugmaschinenbauer. Aber die Unsicherheit in diesem Markt resultiert zum großen Teil daraus. Kunststoff wird ohne Frage seinen Platz im Auto der Zukunft haben – auch wenn die Anzahl der Bauteile im Interieur aktuell eher ab als zunimmt, wenn ich mir die modernen Cockpits mit nur noch wenigen Schaltern und großen Displays anschaue. Viele Funktionen werden ähnlich wie beim Smartphone in die Software verlagert.

Gute Absätze in den Bereichen Medizintechnik und Packaging

Um auf erfreulichere Themen zu kommen – Sie habe sich vorhin sehr positiv über die Entwicklung in anderen Branchen geäußert. Was heißt das konkret?
Faloci:
Vor allem in der Medizintechnik und im Verpackungsbereich läuft es sehr gut. Da haben wir auch in der Phase der Kurzarbeit sehr schöne Projektaufträge für Spritzgießmaschinen erhalten. Der Boom in der Medizintechnik ist natürlich zu einem großen Teil auf Produkte zurückzuführen, die in der Pandemie benötigt werden, also etwa Laboraustattung. Aber auch im Verpackungsbereich läuft es sehr gut – nicht zuletzt dank der Schnellläufermaschine Ecopower Xpress, die wir seit ein paar Jahren auf dem Markt haben.

Hat sich die Ecopower Xpress schon gut etabliert? Immerhin ist dieser Markt ja auch umkämpft.
Faloci:
Ja, der Wettbewerb ist im Packaging-Bereich groß – und uns fehlt im Grunde die Historie. Das heißt, wenn ein konservativer Kunde eine Packaging-Maschine anschafft, entscheidet er sich oft aus Sicherheitsgründen für seinen angestammten Maschinenhersteller. Wir können ja leider noch nicht darauf verweisen, dass die Ecopower Xpress Maschinen seit 15 Jahren oder länger ohne Probleme laufen. Doch wir sind auf einem guten Weg, Kunden für das Produkt zu begeistern. Diese sind meist sehr innovativ und wollen mit uns einen Sprung nach vorne machen im Hinblick auf Performance, Energieverbrauch und Wartung. Die Performance der Maschine ist wirklich sehr hoch, das haben uns Kunden von direkten Vergleichen mit Maschinen vom Wettbewerb bestätigt. Auch das Spritzprägen von Verpackungen als Sonderverfahren des Spritzgießens ist damit möglich. Das wird sich nach unserer Meinung in den nächsten Jahren noch stärker etablieren, da sich damit noch dünnere Wandstärken realisieren lassen. Damit verbunden sind kürzere Kühlzeiten und auch ein geringerer Materialverbrauch.

Nikollaj: Es gibt aber auch noch andere Branchen, aus denen wir seit Beginn der Corona-Zeit eine gute Nachfrage sehen: Dazu gehört alles, was mit Garten zu tun hat. Hersteller von Gartengeräten, -schläuchen oder auch von Swimmingpools benötigen erfreulicherweise mehr Produktionsequipment. Das gleiche gilt für Hersteller von Camping-Ausrüstung. Camper-Hersteller, im Grunde ja zur Automobilindustrie gehörend, verzeichnen ja schon seit Jahren einen regelrechten Boom, der sich nun fortsetzt, weil der Urlaub im Campmobil sicherer ist im Hinblick auf das Infektionsrisiko.
Wittmann: Und ein paar Kuriositäten gibt es auch. So essen die Mexikaner seit Ausbruch der Pandemie offenbar mehr Hühnerfleisch. Dadurch besteht eine große Nachfrage nach Kunststoff-Käfigen für den Transport der Tiere zum Schlachthof.

Apropos Mexiko: Wie haben sich die einzelnen Auslandsmärkte für Sie entwickelt?
Wittmann:
Sehr viel uneinheitlicher als im vergangenen Jahr. Generell kann man sagen, dass es große Einbrüche in allen Ländern gegeben hat, in denen die Automobilindustrie stark vertreten ist. An erster Stelle muss man hier leider Deutschland nennen, eigentlich immer unser wichtigster Markt. In diesem Jahr muss man schauen, ob das so bleibt. Bezüglich Mexiko: Auch hier ist das Geschäft rückläufig – aus dem gleichen Grund. Für eine weitere Verunsicherung sorgt das neue nordamerikanische Freihandelsabkommen USMCA. Doch ich bin überzeugt, dass dieser Markt bald zurückkommen wird, da es zu einer Verlagerung von Projekten aus China auf den amerikanischen Kontinent kommt. Diese werden nicht unbedingt in den USA angesiedelt, sondern eben in Mexiko.

Starker US-Markt

Wie hat sich der nordamerikanische Markt für Sie entwickelt?
Wittmann:
Sehr gut, sowohl Kanada als auch die USA liegen deutlich über dem Durchschnitt.

Welche Gründe hat das? Ist das ein Ergebnis der Politik von US-Präsident Trump, der die Produktion in die USA zurückholen wollte?
Wittmann:
Diese Erklärung ist mir zu politisch. Letztlich haben wir dafür auch keine wirkliche Erklärung – außer, dass wir in der Medizintechnik in den USA sehr gut verankert sind und dass dieser Bereich gerade sehr gut läuft.

Was macht der chinesische Markt?
Nikollaj:
Das Geschäft mit Automatisierung hat sich in China ebenfalls erfreulich für uns entwickelt. Die Fabrik dort ist wieder ausgelastet. Wir sind noch nicht auf dem Stand von vorher, aber auf einem guten Weg.
Faloci: Bei den Spritzgießmaschinen tun wir uns schwerer, weil wir nicht vor Ort vertreten sind. Die Reiserestriktionen machen es uns derzeit sehr schwer, bei neuen Projekten einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Werk in China ist auf der Roadmap

Gibt es Überlegungen, künftig Spritzgießmaschinen in China zu fertigen?
Wittmann:
Auf unserer Roadmap ist ein Werk in China. Wir haben auch schon die Maschinenmodelle festgelegt, die wir dort produzieren möchten. Aber derzeit gibt es zu viele Hindernisse.

An welche Art von Maschinen denken Sie? Low-Cost-Maschinen?
Wittmann:
Der Low-cost-Ansatz ist ein Trugschluss. Chinesen wollen keine Low-cost-Maschinen von uns Europäern haben, sondern immer nur Highend-Versionen zu günstigen Preisen.

Nikollaj: Wir haben in den letzten Jahren einen Trend hin zu unseren „Highend“ Versionen gemerkt. Ein sehr gutes Beispiel sind unsere Temperiergeräte. Unsere Plus-Serie hat sich in den letzten Jahren sehr gut am chinesischen Markt etabliert, und wir haben schon fast die Stückzahlen von unserer lokal gefertigten Basic-Serie erreicht.
Wittmann: Für uns kann der Weg für den asiatischen Markt nur sein, stärker zu standardisieren. Viele Kunststoffverarbeiter in China erwarten im Gegensatz zu Europäern auch keine Sonderausstattungen, die den Entwicklungsaufwand und damit auch den Preis in die Höhe treiben. Viele Anschlüsse von Steckverbindungen oder Stromversorgern, die direkt an die Maschine montiert werden, benötigen sie nicht, weil sie diese gar nicht kennen und damit auch nicht wissen, dass sie ihnen die Arbeit erleichtern könnten. Für den asiatischen Markt müssen es also qualitativ hochwertige, mit einem gewissen Funktionsumfang angepasste Spritzgießmaschinen sein.

Sie haben in den vergangenen Jahren stark investiert. Werden Sie durch Corona die Investitionen nun stoppen oder zurückfahren?
Wittmann:
Nein, wir müssen und wir wollen weiter investieren, denn Einsparungen wären hier letztlich tödlich. In Kottingbrunn bauen wir bald noch ein vollautomatisches Lager. Ansonsten nutzen wir die Zeit nun, um unsere internen Produktionsprozesse und Abläufe effizienter zu gestalten. Und ein großes Augenmerk legen wir weiterhin auf die Produktentwicklung. Hier muss uns der Spagat gelingen, die Maschinenbasis wie angesprochen weiter zu standardisieren und die Maschinen gleichzeitig noch modularer zu gestalten. Denn das erwarten die Kunden in Europa von uns.

Was denken Sie: Wie hoch wird der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr sein?
Wittmann:
Wir gehen für die gesamte Unternehmensgruppe von einem Rückgang von 15 % aus. Das heißt, wir werden wohl mit einem blauen Auge davonkommen. Im Gegensatz zur Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 ist die Entwicklung also nicht wirklich dramatisch.

Faloci: Ich bin optimistischer als Herr Wittmann und traue uns zu, dass Wittmann Battenfeld nur ein Minus von 10 % erwirtschaften wird. Wir geben uns im Vertrieb zumindest alle Mühe, um dieses Ziel zu erreichen.

Sabine Koll

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