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Fakuma 22. Oktober 2021

„Wir sehen die Fakuma als vollen Erfolg“

Im Exklusiv-Interview mit der K-ZEITUNG erklärt Ines Oud, Vorsitzende des Vorstands Kunststoffland NRW, warum die Fakuma 2021 für sie ein echter Erfolg war.
Ines Oud, Geschäftsführerin der Simcon kunststofftechnische Software GmbH und Vorsitzende des Vorstands Kunststoffland NRW e.V.: "Wir sehen die Fakuma als vollen Erfolg."
Ines Oud, Geschäftsführerin der Simcon kunststofftechnische Software GmbH und Vorsitzende des Vorstands Kunststoffland NRW e.V.: "Wir sehen die Fakuma als vollen Erfolg."

Im Exklusiv-Interview mit der K-ZEITUNG erklärt Ines Oud, Vorsitzende des Vorstands Kunststoffland NRW, warum die Fakuma 2021 für sie ein echter Erfolg war.

Für Ines Oud, Geschäftsführerin der Simcon kunststofftechnische Software GmbH, ist es die erste Fakuma in ihrer Funktion als Vorsitzende des Vorstands Kunststoffland NRW e.V., die sie rückblickend als vollen Erfolg wertet. Im Interview mit der K-ZEITUNG berichtet sie aber nicht nur über ihre Erfahrungen in Friedrichshafen, sondern auch über die bereits angelaufenen Vorbereitungen für die K 2022 und das anstehende Jubiläum beim Kunststoffland NRW.

Frau Oud, die Fakuma, eine der wichtigsten Kunststoffmessen im deutschsprachigen Raum, konnte erstmals wieder nach zweijähriger Covid-19 bedingter Abstinenz in Präsenz stattfinden. Wie lautet Ihr Fazit aus Vorstandssicht von Kunststoffland NRW?
Ines Oud: Die Pandemie hat uns zwei Dinge über Präsenzveranstaltungen gezeigt. Erstens, wie viel dann doch online funktioniert – ermöglicht durch Teams, Zoom, etc. Aber zweitens auch, wieviel intensiver der Kontakt in Person am Ende bleibt. Das hat man auf der Fakuma 2021 wirklich gespürt. Der echte Face-to-Face-Austausch hat der Branche in der Pandemie gefehlt und es ist gut, dass das nun wieder möglich ist.

Plattform zum Austausch, zum Netzwerken und zur Akquise ein voller Erfolg

Das kunststoffland NRW sieht in solchen Veranstaltungen eine Gelegenheit, unser Gespür für die Themen und Ideen zu schärfen, die unsere Mitglieder gerade umtreiben, und natürlich unsere gemeinsamen Interessen Richtung Politik zu bündeln und zu repräsentieren. Hier war der Besuch von Staatssekretär Christoph Dammermann mit einem Rundgang ausgewählter Mitgliedsunternehmen ein echtes Highlight. Unser Stand hat unseren Mitgliedern eine Plattform zum Austausch, zum Netzwerken und zur Akquise geboten. Wir sehen die Fakuma als vollen Erfolg.

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und als Geschäftsführerin von Simcon?
Oud: Unsere Branche lebt nicht nur von der Erfahrung und dem Knowhow, das wir in Deutschland aufgebaut haben, sondern auch von den Beziehungen zwischen den vielen Menschen, die hier arbeiten. So eine Messe bietet nicht nur Gelegenheit, den Menschen die neusten Innovationen zu zeigen, sondern auch, diese zwischenmenschliche Komponente auszubauen. Online geht das zwar auch ein Stück weit, aber die physische Präsenz, der gemeinsame Kaffee oder das gemeinsame Feierabend-Bier machen da nach wie vor einen entscheidenden Unterschied.

Die Messewirtschaft hat pandemiebedingt eine lange Durststrecke hinter sich. Ist das Konzept Fachmesse weiterhin Erfolgsgarant oder braucht es zukünftig – vielleicht – ein neues Denken, ein neues „Konzept Messe“?
Oud: Messen bieten Besuchern die Möglichkeit, sich intensiv über Produkte und Neuheiten zu informieren und in kurzer Zeit den aktuellen Stand der Technik in der Branche zu ergründen. Und zwar mit einem echten persönlichen Eindruck. So kommen intensivere Kontakte zustande, als wenn das rein Transaktionale bleibt, daher muss das Konzept Messe nicht komplett neugedacht werden. Was nicht heißt, dass der technologische Fortschritt keinen Gewinn bringt: Fachvorträge aufzeichnen und im Nachgang online abrufbar machen finde ich zum Beispiel eine naheliegende Innovation. So entfällt die Frustration, sich entscheiden zu müssen, wenn zeitgleich zwei interessante Vorträge stattfinden.

Auch der digitale Austausch von Kontaktdaten über QR Codes, Ausstellerprofile, etc. kann unnötigen Aufwand ersparen.

Nach der Messe ist bekanntlich vor der Messe. Die Weltleitmesse K nächstes Jahr in Düsseldorf bedeutet Heimspiel für Kunststoffland NRW. Können Sie uns schon einen kleinen Einblick in geplante Aktivitäten geben?
Oud: Wir möchten unseren Messeauftritt nutzen, um mit unseren Mitgliedern und der Politik Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Nachwuchsförderung zu thematisieren. Das sind drei der wichtigsten Zukunftsthemen für unseren Standort. Unser Wettbewerbsvorteil basiert auf einer Innovations- und Qualitätskultur, die wir in Deutschland über Jahrzehnte aufgebaut haben. Diese Innovationskultur muss sich nun übersetzen in agilere, digitalisierte Arbeitsweisen. Und wir müssen diese Werkzeuge einsetzen, um unser Nachhaltigkeitsimage grundlegend zu verbessern.

Nach der Fakuma ist vor der K-Messe

Wir möchten der Öffentlichkeit und der Politik zeigen, welche wichtigen Beiträge wir hier leisten. Aus diesem Grund werden wir in 2022 wieder ein High-Level Event zur K-Messe veranstalten, zu dem wir Vertreter der Bundes- und Landespolitik, unsere Mitglieder und Vertreter der Branche einladen.

Seit Ende letzten Jahres sind Sie Vorstandsvorsitzende von Kunststoffland NRW. Losgelöst von der Messewirtschaft: Welche Kunststoffthemen sind aus Ihrer Sicht die aktuell dringlichsten, wo ist der Verein am stärksten gefragt?

Oud: Die Messe-Themen spiegeln unsere übergeordneten Prioritäten wider. Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Nachwuchsförderung sind existenziell wichtig für unsere Branche. Die Digitalisierung ist ein wichtiges Fundament für unsere Zukunftsfähigkeit. Nur so können wir gleichzeitig die Qualität und Geschwindigkeit steigern, und die steigende Komplexität beherrschbar halten. Wir müssen der Welt zeigen, wie die Kunststofftechnik einen echten Beitrag leistet zur Nachhaltigkeit – indem wir Leichtbau ermöglichen, Recyclingquoten erhöhen und so weiter. Wir müssen zeigen, dass wir in vielen Bereichen einen wesentlich besseren Fußabdruck ermöglichen als mit anderen Werkstoffen, die deutlich schwerer sind, oder deutlich energieintensiver in der Gewinnung und im Recycling. Wir müssen mehr junge Menschen dafür begeistern, sich mit Kunststofftechnik zu befassen, um hier selbst einen positiven Unterschied zu machen. Dafür müssen sie sehen, dass sie hier etwas bewegen können, dass wir mit modernsten Methoden arbeiten, und dass unsere Arbeit ein wichtiger Teil einer nachhaltigen Zukunft sein wird.

Interessen bündeln und nach außen in der Politik vertreten

Wir unterstützen unsere Mitglieder bei diesen drei Themen, indem wir Best Practices aufzeigen, relevante Player miteinander verbinden und die Interessen unserer Mitglieder in enger Zusammenarbeit mit der Landespolitik vertreten. Unsere Mitglieder lernen voneinander und die persönlichen Bindungen formen, die das möglich machen. Und wir bündeln Interessen und vertreten sie nach außen in der Politik. An einem im internationalen Vergleich so dezentral aufgestellten Industriestandort wie NRW und überhaupt Deutschland ist dieses Netzwerken essenziell.

Ende November feiern Sie mit Ihren rund 160 Mitgliedern 15-jähriges Vereinsjubiläum. Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Oud: Das Kunststoffland NRW hat sich seit seiner Gründung vor 15 Jahren zum Sprachrohr der Kunststoffindustrie in NRW entwickelt. Wir wollen die Kunststoffbranche gegenüber der Öffentlichkeit und der Politik als wichtigen Teil auf dem Weg in eine CO₂ neutrale Welt positionieren und das einseitig verzerrte Image als Umweltsünder korrigieren. Und natürlich möchten wir unseren Mitgliederstamm weiter vergrößern, um unsere Schlagkraft zu maximieren.

Außerdem möchten wir maßgeblich dazu beitragen, das rheinische Revier durch unseren Projektantrag zum Exzellenzzentrum für zirkuläre Kunststoffwirtschaft als Modellregion für NRW und Deutschland in Kooperation mit dem VCI NRW, der RWTH Aachen und weiteren Partnern für die Zukunft aufzustellen. Hier warten wir gerade auf die Vergabe des dritten Sterns.

Detaillierte Informtionen zur Jubiläumsfeier des Kunststoffland NWR finden Sie hier.

Günter Kögel

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