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Märkte 18. Januar 2018

Wer compoundiert in Europa?

Eine aktualisierte Datensammlung von AMI zeigt die Entwicklung der Kunststoff-Compoundeure in Europa. Wer sind die Gewinner, wer die Verlierer?

Eine aktualisierte Datensammlung von AMI zeigt die Entwicklung der Kunststoff-Compoundeure in Europa. Wer sind die Gewinner, wer die Verlierer?

Compoundeure spielen weiterhin eine Schlüsselrolle in der europäischen Kunststoffwirtschaft. Die wieder wachsende Wirtschaft in Europa sowie die anhaltende Verbreitung von Kunststoffkomponenten in Bereichen wie der Automobilindustrie und bei Haushaltsgeräten haben dazu beigetragen, dass es wieder zu Investitionen in der Compounding-Branche in Europa kommt.

Deutschland bleibt größter Compoundeur

Deutschland ist nach wie vor der größte Hersteller von Compounds in Europa und nach wie vor das Land, das Investitionen zur Kapazitätserweiterung getätigt hat. So legte im Jahr 2017 Lehmann amp; Voss den Grundstein für ein 4,5 Mio. EUR teures Labor- und Technikzentrum, und Delta Kunststoffe investierte in einen neuen Doppelextruder. Allerdings bleibt Italien das Land mit der größten Anzahl an Compoudierbetrieben, wenn auch das dort produzierte Volumen nicht an das von Deutschland heranreicht.

Mittel- und Osteuropa profitierten

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Auf Mittel- und Osteuropa profitierte, ein großer Anreiz für Unternehmen liegt in den Arbeits- und Betriebskosten. Die Investitionen der Compound-Industrie in dieser Region wurden auch von der dort wachsenden OEM-Fertigung für Autos und Haushaltsgeräte angetrieben. So kündigte Ende des Jahres 2017 A. Schulman die Einführung neuer Extruder an seinen Standorten in Polen und Ungarn an. Davon profitieren natürlich auch die europäischen Maschinenbauer, die ihren Export 2017 weltweit steigern konnten, wobei Polen und die Tschechische Republik unter den Top 10 der Exportmärkte vertreten sind.

Die Hälfte der Compounds direkt vom Erzeuger

Deutschland und Italien bleiben zwar die größten Märkte in Bezug auf Produktion von Compounds, aber auch kleinere Länder haben eine bemerkenswerte Compoundierkapazität aufgebaut. Hervorzuheben ist die Benelux-Region, die über ein – im Vergleich zu der Gesamtgröße ihres Kunststoffmarktes – relativ großes Produktionsvolumen verfügt, da viele internationale Unternehmen die Benelux-Region als Basis für die Belieferung des europäische Marktes nutzen.

Diese Länder haben auch große Compoundierbetriebe, die von den Polymererzeugern selbst betrieben werden. Diese sogenannten integrierte Compoundeure machen zwar nur etwa 10% der in Europa tätigen Compoundeure aus, liefern aber schätzungsweise fast die Hälfte aller Compounds (ohne Masterbatch).

Eine aktuelle Datenerhebung von AMI über Compoundeure in Europa bietet Kontaktdaten und Produktionsdetails zu 720 Standorten, an denen Compounds oder Masterbatches hergestellt werden. Mit 20 weiteren Standorten im Vergleich zur letzten Ausgabe ist selbst in diesem gut entwickelten Sektor der Kunststoffindustrie noch ein Wandel zu beobachten. Die Datensammlung ist damit ein Werkzeug, um diese Entwicklungen zu verfolgen und der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein.

mg

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