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News 8. Juni 2022

Wacker baut Produktion für Silikonspezialitäten aus

Um die steigende Nachfrage nach Silikonkautschuk zu bedienen, forciert die Wacker Chemie AG weltweit den Ausbau ihrer Produktionskapazitäten.
Wacker will die Produktionskapazitäten für Silikonspezialitäten in den kommenden Jahren kontinuierlich ausbauen. Hier im Bild ein hochtemperaturvernetzender Silikonkautschuk.
Wacker will die Produktionskapazitäten für Silikonspezialitäten in den kommenden Jahren kontinuierlich ausbauen. Hier im Bild ein hochtemperaturvernetzender Silikonkautschuk.

Um die steigende Nachfrage nach Silikonkautschuk zu bedienen, forciert die Wacker Chemie AG weltweit den Ausbau ihrer Produktionskapazitäten.

Wie Wacker erklärt, sind entsprechende Investitionsprojekte zur Erweiterung der Silikonproduktion entweder in der Planung oder stehen kurz vor dem Abschluss. Bei Flüssigsilikonkautschuken (Liquid Silikone Rubber, kurz LSR) werden zusätzliche Mengen bereits in der zweiten Jahreshälfte 2022 bzw. ab Anfang nächsten Jahres zur Verfügung stehen. Auch bei hochtemperaturvernetzendem Festsilikonkautschuk (High Consistency Rubber, kurz HCR) sind höhere Produktionsmengen geplant. Durch die geplanten Investitionen will Wacker seine Produktionskapazität für Fest- und Flüssigsilikonkautschuk in den nächsten Jahren signifikant steigern. Für den Kapazitätsausbau sind Investitionen in Höhe von rund 100 Mio. EUR veranschlagt.

Wacker wieder auf Wachstumskurs

Die Investitionsmaßnahmen sind Teil der neuen Wachstumsziele, die der Konzern Ende März angekündigt hat. Das Unternehmen will in seinen Chemiebereichen durch Konzentration auf Produktspezialitäten verstärkt wachsen. „Wacker befindet sich seit dem vergangenen Jahr wieder auf Wachstumskurs. Wir haben 2021 mit einem Rekordumsatz und einem starken Ergebnis abgeschlossen – trotz des Gegenwinds bei den Preisen für Rohstoffe und Energie. Diese Dynamik wollen wir beibehalten und stellen nun mit höheren Investitionen die Weichen für beschleunigtes Wachstum, unter anderem auch im Bereich unserer Spezialitätenchemie“, betont Vorstandschef Christian Hartel.

Im Mittelpunkt der neuen Wachstumsstrategie stehen unter anderem hochwertige Silikonkautschuke. „Silikone sind Hochleistungsmaterialien. Sie ermöglichen hochmoderne Produktlösungen und zählen deshalb zu den Innovationstreibern in Schlüsselbranchen wie der Automobil- und Elektronikindustrie und der Medizintechnik“, betont Robert Gnann, Leiter des Geschäftsbereichs Wacker Silicones.

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Nachfrage nach Silikonelastomeren stark angestiegen

Hybridkabel für Elektrofahrzeuge aus hochtemperaturvernetzendem Silikonkautschuk. Silikone sind in der Autoindustrie und in anderen Schlüsselbranchen sehr gefragt. Wacker plant deshalb den Ausbau der Produktion and seinen Standorten in aller Welt.
Hybridkabel für Elektrofahrzeuge aus hochtemperaturvernetzendem Silikonkautschuk. Silikone sind in der Autoindustrie und in anderen Schlüsselbranchen sehr gefragt. Wacker plant deshalb den Ausbau der Produktion and seinen Standorten in aller Welt.

Weil Silikonelastomere gegenüber anderen Werkstoffen Produkt- und Verarbeitungsvorteile bieten, ist die Nachfrage in den letzten Jahren stark gestiegen. „Als zweitgrößter Silikonhersteller der Welt sind Silikonkautschuke für uns von strategischer Bedeutung. Wir werden deshalb alles unternehmen, um das dynamische Wachstum des Silikonmarkts noch besser zu unterstützen.“

Durch zahlreiche Ausbaumaßnahmen wird sich die Verfügbarkeit von Flüssig- und hochtemperaturvernetzenden Festsilikonkautschuken in den nächsten Jahren signifikant verbessern. Im Bereich der Flüssigsilikonkautschuke rechnet das Unternehmen bereits ab der zweiten Jahreshälfte mit zusätzlichen Produktionsmengen. Grund sind steigende Produktionskapazitäten am Standort Burghausen, wo derzeit mehrere Anlagen erweitert und bis Ende des Jahres ihre volle Produktionskapazität erreichen. Ausgebaut wird auch die Produktion in Adrian, USA. Wacker kann auf diese Weise Kunden in Nord- und Mittelamerika ab nächstem Jahr noch besser mit Flüssigsilikonkautschuk versorgen.

Substanzielle Kapazitätserweiterungen geplant

Bei den hochtemperaturvernetzenden Festsilikonkautschuken sind ebenfalls substanzielle Kapazitätserweiterungen vorgesehen. Den Auftakt macht der neu errichtete Produktionsstandort im indischen Panagarh, der in Kürze mit der Produktion beginnen wird. Anfang nächsten Jahres stehen zusätzliche Produktionskapazitäten in Tschechien (Pilsen) und Japan (Tsukuba) zur Verfügung. In Pilsen formuliert Wacker gebrauchsfertige Silmix-Silikoncompounds für verschiedene Schlüsselindustrien. In Tsukuba werden neben Silikonemulsionen auch Fest- und Flüssigsilikonkautschuke sowie raumtemperaturvernetzende Silikonmassen hergestellt.

Hochtemperaturvernetzender Festsilikonkautschuk bietet aufgrund seiner guten Mechanik und seinen einzigartigen physikalischen, chemischen und elektrischen Eigenschaften oftmals Vorteile gegen- über anderen Kautschuken und erfreut sich daher in vielen Industrien steigender Beliebtheit. Gerade in der Lebensmittel-, Pharma- oder Medizinindustrie, wo es auf Reinheit, Sterilisierbarkeit und Hautverträglichkeit ankommt, sind Silikone mittlerweile unverzichtbar.

Um diesen Bedarf langfristig begleiten zu können, erwägt Wacker Silicones weitere Ausbaumaßnahmen, unter anderem an den Verbundstandorten Zhangjiagang in China, Burghausen in Deutschland und Charleston im US-Bundesstaat Tennessee. Außerdem prüft das Unternehmen einen langfristigen Ausbau der Kieselsäure-Produktion in Zhangjiagang. Hochdisperse Kieselsäure verbessert die mechanischen Eigenschaften von Silikonelastomeren und ist deshalb für die Herstellung hochwertiger Produkte unverzichtbar. Der Konzern stellt den Füllstoff in Burghausen, Nünchritz, Charleston und Zhangjiagang her und ist einer der wenigen rückwärtsintegrierten Silikonhersteller, der hochdisperse Kieselsäure in größeren Mengen sowohl als Verkaufsprodukt als auch für den Eigenbedarf produziert.

Wie sich medizintechnische Stopfen für Spritzen aus Flüssigsilikon von Wacker herstellen lassen, zeigt Boy auf der DKT IRC vom 27. bis 30. Juni 2022 in Nürnberg.

gk

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