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Vom chirurgischen Einweginstrument zum Automobil

Solvay kooperiert mit dem französischem Start-Up Ostium beim Materialrecycling von chirurgischen Einweginstrumenten.

PARA-Rezyklat aus chirurgischen Instrumenten kann ein zweites Leben in hochwertigen Anwendungen wie Automobilen oder Sport- und Freizeitgeräten finden.

Der Hersteller von Hochleistungskunstoffen Solvay hat sich mit dem französischen Start-up Ostium zusammengetan, um das mechanische Recycling von chirurgischen Einweginstrumenten zu ermöglichen, die aus glasfaserverstärktem Ixef-Polyarylamid (PARA) aus Solvays Portfolio geformt wurden.

Rezyklate aus chirurgischen Einweginstrumenten

Die Initiative ist die erste, bei der wertvolle Polymere aus gebrauchten medizinischen Instrumenten recycelt und wiederverwertet werden. Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, ein zirkuläres Ökosystem aufzubauen und den CO2-Fußabdruck von chirurgischen Einweginstrumenten aus Ixef PARA zu reduzieren. Die Partner streben dabei nachgelagerte Lösungen mit offenem Kreislauf an, bei denen das Recyclingmaterial ein zweites Leben in hochwertigen Märkten wie der Automobilindustrie sowie Sport- und Freizeitgeräten findet.

„Unsere Kunden in der Gesundheitsbranche müssen strenge behördliche Auflagen erfüllen und sich gleichzeitig bemühen, den CO2-Fußabdruck ihrer Produkte zu minimieren“, sagt Claire Guerrero, Global Marketing Manager Sustainability bei Solvay. „Wir haben den Spagat zwischen diesen Herausforderungen erkannt. Das hat uns veranlasst, zusammen mit Ostium ein neues Recyclingkonzept für gebrauchte chirurgische Einweginstrumente zu entwickeln.“

Üblicherweise werden chirurgische Einweginstrument durch Verbrennung entsorgt, anstatt ihren hohen Materialwert zurückzugewinnen. Solvay will nun mit Ostium einen offenen Kreislauf aufbauen, der vom ursprünglichen Ixef PARA bis zum recycelten Compound von beide Partnern kontrolliert wird. „So können wir eine hohe Qualität, Reinheit und Leistung der PARA-Rezyklate für anspruchsvolle nachgelagerte Anwendungen sicherstellen“, erklärt Guerrero.

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Solvay kooperiert mit französischem Start-Up- Ostium beim Materialrecycling von chirurgischen Einweginstrumenten.

Ostium hat sich auf die Entwicklung und Herstellung von Einweginstrumenten für die Chirurgie spezialisiert. Das Start-up wird Krankenhäuser nun mit maßgeschneiderten chirurgischen Kits aus Ixef PARA beliefern und die kontaminierten Instrumente nach der Verwendung einsammeln. Diese werden dann an ein Unternehmen geliefert, das sich auf das Recycling von Abfällen aus dem Gesundheitswesen spezialisiert hat. Das möglicherweise infektiöse Material wird in einem speziellen mechanischen Verfahren gereinigt, sortiert und zerkleinert. Heraus kommt ein hochwertiges Polymer-Rohmaterial, das für die Herstellung neuer Polymere verwendet werden kann.

Auf diese Weise können ausgediente chirurgische Instrumente Teil eines zirkulären Ökosystems werden, das den Verlust von wertvollem Material verhindert und den Verbrauch fossiler Ressourcen reduziert.

PARA-Rezyklat im Automobil

Schließlich prüft Solvay die Möglichkeiten der Rückführung dieses recycelten Materials in neue Hochleistungs-PARA-Verbindungen. Erste Versuche haben gezeigt, dass die rezyklierte PARA-Mischung ein sehr hohes Leistungsniveau bietet, mit bis zu 85 % der Biegeeigenschaften und ohne Verlust des Oberflächenqualität im Vergleich zur Neuware. Angesichts der geltenden Vorschriften im Gesundheitsmarkt, die den Einsatz von Recyclingmaterial einschränken, strebt Solvay allerdings nachgelagerte Lösungen mit offenem Kreislauf an, bei denen das Recyclingmaterial ein zweites Leben in hochwertigen Märkten wie der Automobilindustrie sowie Sport- und Freizeitgeräten findet. mg

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