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Technik 30. August 2017

Verpackung ist nicht gleich Verpackung

Im Verpackungsbereich gibt es sowohl länderspezifische als auch kontinentale Unterschiede. Dies kann auf Faktoren wie Traditionen, Kultur, Gewohnheiten, Ökonomie, Klima zurückgeführt werden. Sie nehmen auch Einfluss darauf, wie wir Produkte konsumieren oder wahrnehmen. Constantia Flexibles liefert hierzu die jeweils passenden Lösungen.
Blister-Verpackungen sind für die Verpackung von Tabletten weltweit gängig, in den USA werden Tabletten aber meist in Glas- oder Plastikflaschen verkauft.
Blister-Verpackungen sind für die Verpackung von Tabletten weltweit gängig, in den USA werden Tabletten aber meist in Glas- oder Plastikflaschen verkauft.

Im Verpackungsbereich gibt es sowohl länderspezifische als auch kontinentale Unterschiede. Dies kann auf Faktoren wie Traditionen, Kultur, Gewohnheiten, Ökonomie, Klima zurückgeführt werden. Sie nehmen auch Einfluss darauf, wie wir Produkte konsumieren oder wahrnehmen. Constantia Flexibles liefert hierzu die jeweils passenden Lösungen.

Bei Verpackungen gibt es nicht nur länderspezifische Unterschiede, auch kontinental gesehen sind Design und Geschmäcker nicht immer gleich. Alexander Baumgartner, CEO von Constantia Flexibles, nennt zwei Hauptgründe, warum es hierbei teilweise signifikante Unterschiede gibt: "Einerseits müssen die unterschiedlichen Produkte und ihre Verpackungen verschiedenste Anforderungen erfüllen. Das wären zum Beispiel Haltbarkeit, Licht- oder Sauerstoffundurchlässigkeit sowie Transport- und Lagerbedingungen. Je nach Region oder Klimazone unterscheiden sich die Ansprüche, um die jeweiligen Produkte sicher und funktionell verpacken zu können. Andererseits fordern die Anbieter, insbesondere die von Markenprodukten, sich von Konkurrenzprodukten bestmöglich im Regal zu unterscheiden. Hier spielt die Verpackung eine wesentliche Rolle."

In den letzten Jahrzehnten hat sich bereits abgezeichnet, dass der globale Trend hin zu flexiblen Verpackungslösungen geht, wie Baumgartner erläutert: "Diese können beinahe an jede klimatische oder kulturelle Anforderung sowie jeden Kundenwunsch angepasst werden und dies mit effizienter und umweltschonender Materialnutzung."

Kontinental unterschiedliche Entwicklung

Historisch oder auch traditionell gesehen haben sich Verpackungen, nachdem Produkte lange Zeit gar nicht oder zumindest nicht individuell verpackt worden sind, von rigiden, also formstabilen Verpackungen wie Glas, hin zu flexiblen Verpackungslösungen entwickelt. Diese Entwicklung ist dabei ein langwieriger Prozess, der nicht in jedem Land oder Kontinent gleich verlief bzw. noch weiter anhält.

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"Europa ist hier eigentlich noch recht altmodisch. Während die Tendenz von unverpackt zu verpackt in Entwicklungsländern oder auch in Russland gleich hin zu flexiblen Verpackungen geht, werden in Europa für gewisse Produkte nach wie vor formstabile Materialien vom Konsumenten bevorzugt", erklärt Nikolaus Wolfram, Senior Vice President Corporate Development, Innovation amp; Marketing bei Constantia Flexibles. Als ein Beispiel hierfür kann die Verpackung von Ketchup herangenommen werden. In Russland wird Ketchup hauptsächlich in flexiblen Beuteln oder auch kleinen Portionsverpackungen verkauft, während in Europa Ketchup-Tuben aus Kunststoff oder Glasflaschen wesentlich häufiger vorkommen. Ähnliches gilt für Kindernahrung.

Der Pharmabereich als besondere Ausnahme

Ein Beispiel zur Bedeutung von Konsumentengewohnheiten gibt es im Pharmabereich. Im Bereich der Pharmaindustrie können sich die Konsumentengewohnheiten teils deutlich unterscheiden. Blister-Verpackungen, also Sichtverpackungen mit einer Aluminiumfolie als Rückwand, sind für die Verpackung von Tabletten weltweit gängig, nur die USA bilden eine Ausnahme. Die Tabletten werden meist in Glas- oder Plastikflaschen verkauft, obwohl Blister-Verpackungen hygienischer und sicherer sind. Dies liegt unter anderem am System der Medikamentenausgabe in den USA, erläutert Wolfram: "Zum Beispiel werden Tabletten in verschiedenen Mengen verschrieben, diese werden dann vom Apotheker abgezählt und in Glas- oder Plastikflaschen ausgegeben. Dieses System gibt es im Prinzip nirgendwo sonst auf der Welt."

Als weiterer Grund können die erwähnten Konsumentengewohnheiten angesehen werden: "Gerade im Pharmabereich lassen sich Neuerungen nur schwer durchsetzen. Dies liegt zum Einen an aufwendigen Qualifizierungsverfahren für Neuverpackungen, zum Anderen vertrauen Konsumenten im Gesundheitsbereich eher bekannten Verpackungsformen. "Hier ist die Experimentierfreudigkeit des Konsumenten deutlich geringer als bei Nahrungsmitteln", führt Wolfram fort. Es können jedoch auch ökonomische Gründe vorliegen, welche die Vorliebe für eine bestimmte Verpackungsform beeinflussen.

Ökonomische Einflüsse beim Verpackungstrend

In Indien etwa ist eine weitere Entwicklung bei Verpackungen zu beobachten. Während im ganzen Land noch keine, beziehungsweise industrielle Verpackungen wie Großsäcke gängig sind, geht der Trend auch hin zu Portionsverpackungen: "Begründen kann man diese Entwicklung durch ökonomische Bedingungen. Viele Arbeitnehmer in Indien werden tageweise, mit einigen Rupien bezahlt. Große Mengen einzukaufen ist mit diesen Geldbeträgen nicht möglich", erklärt Wolfram. "Dinge, die nicht unverpackt sein können, wie Shampoos, werden daher oft als Einzelportionen verkauft." Unabhängig von menschlichen Bedürfnissen, nimmt aber auch die Natur Einfluss auf Verpackungen.

In extremen Hochlagen können Chips-Tüten platzen, wenn die Verpackung nicht dementsprechend aufgebaut ist.
In extremen Hochlagen können Chips-Tüten platzen, wenn die Verpackung nicht dementsprechend aufgebaut ist.

An klimatische Gegebenheiten anpassen

Bei der Erzeugung von Verpackungen werden auch die jeweiligen klimatischen Verhältnisse in einem Land berücksichtigt. In tropischen Gebieten mit feuchter Luft müssen Barriere-Eigenschaften beispielsweise anders aufgebaut sein, um die Produkte vor Feuchtigkeit und Nässe zu schützen, als in Ländern mit einem eher trockenen, kalten Klima. Auch extreme Höhenunterschiede spielen eine Rolle, wie Nikolaus Wolfram erklärt: "Nehmen wir zum Beispiel eine Chips-Tüte. In Mexiko muss diese andere Eigenschaften aufweisen, als in den USA, da viele auch stark bewohnte Gebiete wie Mexiko-Stadt über 2.000 Meter über dem Meeresspiegel liegen. Eine Chips-Tüte, die für den US-amerikanischen Markt hergestellt wurde, könnte in dieser Höhe aufgrund des unterschiedlichen Luftdrucks platzen."

Auf Trends und Kundenbedürfnisse reagieren

Externe Marktreports mit demografischen Daten, wie Urbanisierung sowie der Austausch mit den meist auch weltweit vertretenen Kunden von Constantia Flexibles sind eine Basis für die Entwicklung der für die jeweiligen Länder passenden Verpackungslösungen, die andere ist firmenintern zu finden. "Dadurch, dass unsere Standorte auf der ganzen Welt verteilt sind, bekommen wir das Wissen natürlich auch durch unsere Mitarbeiter in den jeweiligen Märkten", erklärt Baumgartner.

Die Anpassung der Verpackungen erfolgt nach Identifizierung der Anforderungen einerseits technisch, zur Sicherstellung, dass die Verpackung auch in einer tropischen Umgebung funktioniert, andererseits das Verpackungsformat betreffend. Auf den umkämpften Märkten, können Marken nicht auf Alleinstellungsmerkmale verzichten, um sich vom Wettbewerb zu unterscheiden. Auffallende, spezielle Verpackungsformate sind dafür perfekt geeignet, weiß auch Alexander Baumgartner: "Wir erzeugen die Verpackungen auf Basis der Wünsche unserer Kunden. Zumeist ist jede Verpackung letztlich eine Maßanfertigung, die auch die Ansprüche des jeweiligen Marktes erfüllt. Diese Ansprüche sind natürlich einem steten Wandel unterzogen."

Den Entwicklungsprozess stetig fortführen

Auch aktuelle Verpackungstrends gestalten sich nicht in allen Ländern oder Kontinenten gleich. In Asien und hier vor allem auch in Indien, wird verstärkt auf die Fähigkeit des Recyclings von Verpackungen gesetzt. Gesellschaft und Politik gleichermaßen, fordern hierbei die nachhaltige Wiederverwertbarkeit in einer Dynamik, die in Europa nicht in gleichem Ausmaß zu finden ist, obwohl der Nachhaltigkeitstrend im Verpackungsbereich in Europa seinen Anfang genommen hat.

Besonders in Ländern, in denen Onlineshopping an Beliebtheit zunimmt, stellt sich auch die Frage nach der zukünftigen Rolle von Verpackungen, meint Nikolaus Wolfram: "Onlineshopping hat Einfluss auf die Verpackungsformate, wir wissen nur noch nicht genau, wie dieser aussehen wird. Verpackungen werden aktuell noch so gestaltet, dass sie optimal für das Regal im Supermarkt geeignet und sichtbar sind sowie den Kunden zum Kauf bewegen. Die Kaufentscheidung verläuft bei Onlineshops nicht mehr über die Verpackung, sondern eher über Onlinewerbemaßnahmen, wie Videos. Während im Online Handel die Verpackung in der Kaufentscheidung eine untergeordnete Rolle spielt, wird das Erlebnis im Moment des Öffnens möglicherweise wichtiger werden und Verpackungsformate verändern."

db

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