OCI Global, ein großer Produzent von Stickstoffdünger- und Ammoniak, beliefert den Plexiglas-Hersteller Röhm, jetzt mit Bio-Ammoniak, welches deutlich weniger Treibhausgase freisetzt als Ammoniak aus fossilen Quellen. Röhm benötigt Ammoniak für die Produktion von Methylmethacrylat (MMA). MMA wiederum ist ein wichtiges Vorprodukt für die Produktion von Plexiglas, einer bekannten Marke von Röhm für Acrylglas (PMMA).
Bio-Ammoniak senkt Product Carbon Footprint
Der Einsatz von nachhaltigen Rohstoffen in der Produktion von MMA leistet einen wichtigen Beitrag, wenn es darum geht, den CO2-Fußabdruck von Alltagsprodukten (Product Carbon Footprint) zu verringern. Denn Plexiglas finden sich unter anderem in Materialien für Autos, Flugzeugfenster, Gebäudeverglasungen oder Dentalprodukte. Die Partnerschaft zwischen OCI Global und Röhm zeigt, dass sich biobasiertes Ammoniak auch in industriellen Prozessen einsetzen lässt. Auf diese Weise wird die Defossilisierung entlang der Wertschöpfungsketten vorangetrieben – bis hin zu anderen Industrien und schließlich zu den Endverbrauchern.
70 % weniger Treibhausgase
OCI Global ist derzeit der einzige Hersteller von ISCC Plus-zertifiziertem Bio-Ammoniak in Europa und den Vereinigten Staaten. OCI verwendet für sein Bio-Ammoniak als Ausgangsstoff Biomethan aus Mülldeponien, Klärschlamm- und Abwasseraufbereitungsanlagen. Es ersetzt das aus fossilen Quellen stammende, konventionell gewonnene Erdgas, das bei der herkömmlichen Ammoniakproduktion verwendet wird. Das Ergebnis ist eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um mehr als 70 % im Vergleich zu den Emissionen der herkömmlichen, grauen Ammoniakproduktion, die auf fossilen Rohstoffen basiert.
Ahmed El-Hoshy, CEO bei OCI Global, erklärt: „OCI will die Produktion von erneuerbarem und kohlenstoffärmerem Ammoniak und Methanol auszubauen. Durch Partnerschaften mit führenden Unternehmen wie Röhm sind wir in der Lage, erste Schritte zu unternehmen, den Nutzen von kohlenstoffärmeren Produkten in bestehenden Wertschöpfungsketten aufzuzeigen. Der Industriesektor macht etwa 20 % des weltweiten Ammoniakmarktes aus. Durch die Umstellung auf kohlenstoffärmeres Ammoniak können wir dazu beitragen, eine Zukunft zu schaffen, die die Herstellung wichtiger Produkte ohne schädliche Treibhausgasemissionen ermöglicht.“
„Als globaler Hersteller von Methylmethacrylat-Produkten wie Plexiglas hat sich Röhm einer ehrgeizigen Klima-Agenda verpflichtet und will bis 2030 eine Treibhausgasreduktion von 30 % erreichen“, sagt Hans-Peter Hauck, COO bei Röhm. „Ammoniak ist ein zentraler Rohstoff für die Herstellung von Produkten aus Plexiglas. Wir freuen uns, mit dieser Partnerschaft einen Beitrag zur Dekarbonisierung unserer Prozesse und Produkte zu leisten.“
ISCC Plus zertifiziertes Plexiglas
Die kohlenstoffarme Ammoniak-Alternative aus Biogas ermöglicht es Röhm, in seinen ISCC Plus-zertifizierten Anlagen nachhaltigere Monomere, Formmassen und Harze auf Methacrylatbasis herzustellen. „So treiben wir die Defossilisierung voran und sind davon überzeugt, dass der dieser Wandel nur durch Partnerschaften entlang der Wertschöpfungskette erfolgreich vollzogen werden kann“, erklärt Hauck.
Sowohl OCI als auch Röhm haben gemeinsame Werte in Bezug auf Nachhaltigkeit und beschreiten neue Wege in ihren jeweiligen Branchen. Anfang des Jahres gab OCI Global bekannt, mit der Lieferung von Bio-Ammoniak an den Lebensmittel- und Getränkesektor zu beginnen, um die Produktion von kohlenstoffärmerem Weizen- und Gerstenmalz zu unterstützen. Das Unternehmen verdreifacht außerdem die Kapazität seines Ammoniak-Importterminals in Rotterdam, um sich auf die steigende Nachfrage nach Bio-Ammoniak einzustellen und neue Märkte zu erschließen, z. B. für die Verwendung als Schiffskraftstoff und im Energiesektor.
Röhm produziert MMA an seinen europäischen Standorten in Worms und Wesseling sowie in den USA und China. Am Standort Bay City in Texas baut das Unternehmen derzeit eine MMA-Anlage, in der eine neue Produktionstechnologie namens Lima zum Einsatz kommt. Diese ermöglicht die Produktion von Methacrylatmonomeren mit deutlich geringerem CO2-Ausstoß. Zusätzlich zu der neuen Produktionstechnologie hat Röhm auch eine nachhaltige Produktreihe pro Terra eingeführt, die auf recycelten Materialien mit reduziertem Kohlenstoff-Fußabdruck basiert. mg