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Management 1. Juli 2020

Tipps zu Mitarbeiterbefragungen in Krisenzeiten

Auch in Corona-Krisenzeiten sollten die Mitarbeiter, die nicht von zu Hause arbeiten können, nach ihren Bedürfnissen befragt werden.
Mitarbeiterbefragungen sollten auch in Krisenzeiten stattfinden, da sicheres Arbeiten und die Gesundheit des Personals oberste Priorität haben.
Mitarbeiterbefragungen sollten auch in Krisenzeiten stattfinden, da sicheres Arbeiten und die Gesundheit des Personals oberste Priorität haben.

Auch in Corona-Krisenzeiten sollten die Mitarbeiter, die nicht von zu Hause arbeiten können, nach ihren Bedürfnissen befragt werden.

Viele Mitarbeiter arbeiten in diesen Krisenzeiten seit Monaten im Home-Office - und haben sich langsam daran gewöhnt, in Befragungen kann man ihre Zufriedenheit ausloten. Selbst wenn die Verwandlung in ein virtuelles Team nicht immer klappt, ist die Arbeit von zu Hause aus ein Privileg, das nicht jeder genießt. Es gibt viele Angestellte, die vor Ort sein müssen, um ihren Job zu erledigen. Gerade in Zeiten wie diesen tritt ihr Wert wieder deutlich zutage. Ob sie im Gesundheitswesen tätig sind, bei der Post, als Paketlieferant, im Bildungswesen, im öffentlichen Dienst, bei Versorgungsunternehmen, in der Fertigungswirtschaft, in Apotheken oder Supermärkten: Diese Menschen werden gebraucht, denn sie arbeiten ganz vorne im Kundenservice.

Auf der ganzen Welt erweist es sich gerade als oberste Priorität, dass diese Leute sicher arbeiten können, gesund bleiben und die Unterstützung und Ressourcen zur Verfügung haben, die sie zur Ausübung ihrer Tätigkeit brauchen. Schließlich sind sie es, die uns durch die Krise tragen, während der Rest von uns zu Hause bleibt. Betriebliche Wellness- und Gesundheitsprogramme zielen normalerweise darauf ab, eine Umgebung zu schaffen, die Gesundheit, Produktivität und Mitarbeiterengagement fördert. In den letzten Monaten besinnen sich Führungskräfte darauf, die grundlegenden psychologischen und sicherheitsrelevanten Anforderungen der Angestellten zu stillen.

Durch eine Mitarbeiterbefragung, die auf die Bedürfnisse der Belegschaft zugeschnitten ist, lässt sich das Wohlbefinden des Personals und der langfristige Erfolg des Unternehmens steigern. Doch selbst Organisationen mit etablierten Strategien zur Mitarbeiterbefragung müssen gerade lernen, diese auf die neuen Gegebenheiten abzustimmen und entsprechend zu handeln. In der Coronakrise ist es für alle eine Herausforderung, in Echtzeit Erkenntnisse zu gewinnen, die für rasche Entscheidungen erforderlich sind, und die Kommunikation daran anzupassen.

Viele Firmen teilen ihr Personal heute in zwei Kategorien ein:

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  1. Remote: Mitarbeiter, die gegenwärtig zu Hause arbeiten. Sie arbeiten meist am Computer oder sind anderweitig digital vernetzt.
  2. Non-Remote: Mitarbeiter, die vor Ort arbeiten. Inhouse- und Kundenservice-Mitarbeiter haben dagegen wahrscheinlich keinen Rechner zur Verfügung – und ihr Arbeitspensum ist so groß wie nie. Jetzt eine herkömmliche Mitarbeiterumfrage durchzuführen, bringt nichts. Dennoch ist es wichtiger denn je, die Erfahrungen dieser Mitarbeitergruppe zu erfassen und darauf zu reagieren. Ihr tägliches Feedback ist genau die Information, die Firmen benötigen, um ihre Sicherheit, Belastbarkeit und Arbeitsfähigkeit zu garantieren.

Unternehmen mit etablierten Strategien zur Mitarbeiterbefragung müssen jetzt einige Anpassungen vornehmen, damit ihnen nichts entgeht. Organisationen, die noch keine Rückmeldungskanäle für ihre Mitarbeiter eingerichtet haben, sollten dies nun nachholen. Eine gute Leitlinie für Unternehmen ist es, sich bei der Mitarbeiterbefragung auf die Kernbereiche Kommunikation, Mitarbeiterführung und Belastbarkeit zu konzentrieren.

Kommunikation: Aufmerksam zuhören und kommunizieren

In Zeiten des Wandels ist Kommunikation alles. Die Art und Weise der Gesprächsführung ist wichtig. Nicht nur zuhören sondern die Bedenken und Sorgen der Belegschaft wichtig nehmen – und entsprechend handeln. Besonders die Art und Weise der Gesprächsführung spielt eine entscheidende Rolle. Firmen müssen ihren Angestellten demonstrieren, dass sie nicht nur zuhören, sondern die Bedenken und Sorgen der Belegschaft wichtig nehmen – und entsprechend handeln.

Auf den Punkt kommen:

  • Wenige, leicht zu beantwortende und zielgerichtete Fragen
  • Wichtige Inhalte vermitteln - kurzfassen
  • Nur Hauptpunkte wiederholen
  • Kernaussagen hervorheben
  • Besser eine kurze Nachricht, statt lange Wochenberichte

Häufigkeit der Benachrichtigungen steigern:

  • Regelmäßig neue Arbeitsanweisungen ausgeben

Empathie und Wertschätzung zeigen:

  • Alle Mitarbeiter verdienen Anerkennung ihrer Leistungen
  • Wertschätzung erfahren (da nicht nur eigene Gesundheit riskiert wird)
  • Einen Sinn in der Arbeit muss gesehen werden

Mitarbeiter brauchen Unterstützung:

  • Das Personal muss wissen, wo es sich Hilfe holen kann
  • Steht bereits eine Strategie zur Mitarbeiterbefragung: Kontaktaufnahme lässt sich zu jedem Mitarbeiter je nach Ressourcen und Bedarf skalieren

Mitarbeiterbefragung: Führungsstärke demonstrieren

In turbulenten Zeiten sehnen sich Angestellte nach Führungskompetenz und Planungssicherheit. Auch wenn das Management nicht immer alle Antworten auf die Fragen der Mitarbeiter parat hat, sollte es folgende Punkte beherzigen:

Erreichbar sein:

  • Wie ist die Führungsebene erreichbar (Führungskräfte müssen vor Ort sichtbar sein)
  • Sobald dies nicht der Fall ist, andere Kommunikationskanäle anbieten

Nach Feedback fragen:

  • Den ersten Schritt machen - Mitarbeiter zu ihren Erfahrungen befragen und um Rückmeldung bitten - demonstriert Wertschätzung (Ihr könnt mitbestimmen, wir hören euch zu!)
  • So kann aktiv an der Aufdeckung von Problemen und deren Lösung gearbeitet werden
  • Zeigen Sie, wie ihre Erfahrungen und ihr Wohlbefinden in die Entscheidungen und Maßnahmen miteinfließen

Konkrete Handlungen:

Es gehört zum Pflichtprogramm der Führungsebene, auf das Feedback der Mitarbeiter einzugehen und entsprechend zu handeln. Wenn die Belegschaft Probleme in ihrem täglichen Arbeitsumfeld anspricht, muss die Unterstützung bei der Beseitigung dieser Hindernisse oberste Priorität haben. Nur Personal, das sich sicher fühlt, arbeitet produktiv.

Maßgeschneiderte Kommunikation:

Nach der Analyse des Feedbacks sollte die Kommunikation entsprechend angepasst werden. Niemand möchte immer wieder dieselben Botschaften hören. Zudem schadet es nicht, transparent zu machen, auf welche Weise das Feedback genutzt wurde, um das Unternehmen sicher durch unruhige Gewässer zu navigieren. Stimmen Sie Ihre Mitteilungen in Echtzeit auf das herrschende Mitarbeiterklima ab.

Belastbarkeit in Krisenzeiten

Viele Mitarbeiter vor Ort beißen sich durch, wenn es hart auf hart kommt. Doch wir erleben beispiellose Zeiten, in denen vielen irgendwann die Kraft ausgehen wird. Die Fähigkeit, den Menschen zuzuhören und sie zu stützen, ist jetzt ein gutes Mittel, um ihre Widerstandsfähigkeit auszubauen.

Beachtung der körperlichen und geistigen Verfassung:

Menschen, die körperlich und geistig in guter Verfassung sind, halten mehr aus und arbeiten produktiver. Es empfiehlt sich deshalb, sie um eine Einschätzung ihrer physischen und mentalen Gesundheit zu bitten, damit sie bei Bedarf rasch die nötige Unterstützung erhalten. Es zählt zu den Aufgaben der Führungskräfte, die Mitarbeiterbelastbarkeit in diesen Zeiten auf jede erdenkliche Weise zu stärken.

Mehr Entscheidungsspielraum:

Angestellte, die selbstbestimmt arbeiten und eigenständige Entscheidungen treffen, bekommen das Gefühl, ihr Leben im Griff zu haben. Wenn es Mitarbeitern selbst überlassen wird, wie und wann sie ihre Arbeit erledigen, dann verstärkt das die positiven Emotionen.

Das große Ganze:

Firmen sollten zusehen, dass sich ihre Mitarbeiter als Teil des großen Ganzen fühlen. Wenn sie verstehen, auf welche Weise ihre Arbeit zum allgemeinen Unternehmensziel beiträgt, wächst automatisch auch ihre Motivation.

Gemeinschaftsgefühl fördern:

Team-Meetings stärken nicht nur in der Krise das Zusammengehörigkeitsgefühl, hier können alle ihre Resultate vorstellen und Feedback geben. Das sorgt für die Erkenntnis, dass die Menschen mit ihren Sorgen und Nöten nicht allein sind.

Dr. Roland Abel/ aki

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