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Kreislaufwirtschaft 29. September 2021

Standards für die Rezyklat-Klassifizierung

Neue, von Cirplus initiierte und frei verfügbare DIN SPEC liefert Standards für die Rezyklat-Klassifizierung – ein Durchbruch in der Kreislaufwirtschaft.
Für eine grüne Zukunft sind Energieeffizienz und eine Dekarbonisierung unverzichtbar.
Für eine grüne Zukunft sind Energieeffizienz und eine Dekarbonisierung unverzichtbar.

Neue, von Cirplus initiierte und frei verfügbare DIN SPEC liefert Standards für die Rezyklat-Klassifizierung – ein Durchbruch in der Kreislaufwirtschaft.

Ab Oktober tritt ein neuer Rahmenstandard für die Klassifizierung von Kunststoff-Rezyklaten in Kraft – die DIN SPEC 91446, die umfassende Vorgaben zur Datenmenge und -qualität für eine Klassifizierung aller Kunststoff-Rezyklate liefert und als Durchbruch in der Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen gilt.

Norm für Rezyklat-Klassifizierung frei verfügbar

Die Normungsarbeit leisteten 16 Mitglieder eines Konsortiums aus Wirtschaft und Forschung. „Der eigentliche Wert dieser DIN SPEC liegt in ihrer freien Verfügbarkeit, kommerzielle Interessen standen bei ihrer Erarbeitung nicht im Vordergrund“, betont Konsortialleiter Professor Dr. Hans-Josef Endres vom Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik (IKK) der Universität Hannover. “Sie kann nicht nur von Handelsplattformen, sondern von allen, also auch den Anwendern, Verarbeitern, Recyclern oder Entsorgern sowie von Forschung und Politik verwendet werden.“

Standard als Basis für Handel und Einsatz von Kunststoff-Rezyklaten

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Als Rahmenstandard greift die DIN SPEC 91446 außerdem grundsätzliche Regelungen für nicht klar definierte oder unterschiedlich verwendete Begrifflichkeiten in Bereichen des lnputmaterials, der Recyclingprozesse und der Kunststoff-Rezyklate als Werkstoffe auf. Sie ist Basis für den Handel und den Einsatz von Kunststoff-Rezyklaten, bietet aber Spielraum für zukünftige anwendungsspezifische Standards und Unternormen.

Durchbruch für die Schließung der Kreisläufe

„Die einstimmige Verabschiedung der DIN SPEC ist der Durchbruch für die Schließung der Kreisläufe. Für eine etwaige Festlegung und Einhaltung von Quoten ist dieser Standard essenziell – denn wie sonst will man ohne ihn die Recyclinganteile der lnputströme im Postconsumer- und Postindustrial-Bereich überhaupt eindeutig bestimmen? Gleichzeitig wird die Einbindung des Standards in die digitale Handelsabwicklung eine rasche Verbreitung im Markt fördern“, erklärt Christian Schiller, der mit seinem Start-Up-Unternehmen Cirplus, einer Online-Beschaffungsplattform für Kunststoffabfälle und Rezyklate, den Normprozess initiiert hatte.

Überprüfung nach drei Jahren

Im Anschluss an eine dreijährige Nutzungsphase folgt die erneute Überprüfung der DIN SPEC 91446 auf Basis der zwischenzeitlich gewonnenen Erkenntnisse. Diese Überprüfung mündet in eine Verlängerung der Gültigkeit der DIN SPEC um weitere drei Jahre oder in eine notwendige Überarbeitung. Sie kann aber auch zu einer Ablösung der DIN SPEC durch eine DIN-Norm führen. Ebenso denkbar ist eine Verwendung als Grundlage für EN-oder Iso-Standards.

Die DIN SPEC wird parallel in die Normungsaktivitäten auf europäischer Ebene im Rahmen der Circular Plastics Alliance sowie bei CEN / Cenelec im TC249/WG 11 „Plastics Recycling“ eingebracht.

Konsortium bildet gesamten Recycling-Wertschöpfungskreislauf ab

Das Konsortium bildet den gesamten Recycling-Wertschöpfungskreislauf ab. Dieser reicht von Herstellern von Sortiersystemen (Steinert und Tomra) und Abfallverwertern (Der Grüne Punkt und Remondis) über Recycler (MKV und MRS) und Kunststoffverarbeiter (Greiner Packaging und Polifilm) bis hin zu Verbänden (BDE und VDMA) und Forschungseinrichtungen (IKK –Universität Hannover, IKV – RWTH Aachen, Kunststoff-Institut Lüdenscheid und SKZ), Maschinenbauer (Krauss Maffei) sowie die Beschaffungsplattform für Kunststoff­-Rezyklate (Cirplus).

Die vier Arbeitsgruppen des Konsortiums bearbeiteten Definitionsfragen, unter anderem zur Einstufung/Bewertung der Kunststoffabfälle als lnputstrom für das Recycling (Gruppenleitung MKV GmbH), erarbeiteten Qualitätsbänder zur Klassifizierung der Kunststoff-Rezyklate (Gruppenleitung Kunststoff-Institut Lüdenscheid) und entwickelten eine Methodik zur Ermittlung des Rezyklatanteils, die Kennzeichnung von Rezyklatart und -anteil sowie die Entwicklung eines Logos (Gruppenleitung Tomra Sorting GmbH). Die Beschreibung der Prozesse zur Handhabung von Kunststoffabfällen als Inputströme und den resultierenden Rezyklaten erfolgte unter der Koordination von Remondis in der vierten Gruppe. 

gk

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