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Industrie 4.0 10. August 2015

Spritzgießmaschinen suchen Schnittstelle zu Industrie 4.0

Industrie 4.0 beziehungsweise die Vernetzung der Fabrik ist auch für Kunststoffverarbeiter ein großes Thema. Doch fehlt es an Schnittstellen, um Maschinen herstellerübergreifend zu vernetzen, wie Recherchen der K-ZEITUNG bei Spritzgießmaschinenherstellern zeigen.
Mobile Endgeräte nehmen nach Ansicht von Experten eine zentrale Rolle in der Smart Factory der Zukunft ein.
Mobile Endgeräte nehmen nach Ansicht von Experten eine zentrale Rolle in der Smart Factory der Zukunft ein.

Industrie 4.0 beziehungsweise die Vernetzung der Fabrik ist auch für Kunststoffverarbeiter ein großes Thema. Doch fehlt es an Schnittstellen, um Maschinen herstellerübergreifend zu vernetzen, wie Recherchen der K-ZEITUNG bei Spritzgießmaschinenherstellern zeigen.

Die Vernetzung von Maschinen und Anlagen in einer Fabrik muss nach Meinung der Experten in Zukunft weiter gehen – weg von proprietären Lösungen, hin zu einer vollständig offenen Architektur, in die Maschinen und Geräte vieler Hersteller eingebunden werden können. "MES-Lösungen können für eine ‚Querstandardisierung’ sorgen", erklärt Dr. Reinhard Schiffers, Leiter Maschinentechnologie bei Krauss Maffei. „Das heißt, Daten verschiedener Hersteller können kombiniert und ausgewertet werden. Nur wenn dies gelingt, ist eine wirklich vernetzte Produktion möglich. In dieser Zusammenarbeit fließen dann das Wissen der Maschinenhersteller zur Datengewinnung und das der Partner zur Auswertung ein."

"Eine Kernaufgabe aller Teilnehmer wird es sein, für Industrie 4.0 Normen für Schnittstellen des gesamten Netzwerks zu schaffen", bestätigt Klaus Geimer, stellvertretender Geschäftsführer bei Boy.

"Ein entscheidender nächster Schritt ist, dass die Schnittstellen in den Systemen noch weiter standardisiert, vereinheitlicht und so offen wie möglich gestaltet werden", pflichtet ihm Johannes Rella beu, Leiter Softwareentwicklung bei Wittmann Battenfeld. Für ihn ist OPC-UA ist dafür ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

OPC UA (Unified Architecture) ist ein neuer Software-Schnittstellen-Standard, den die deutschsprachigen Spritzgießmaschinenhersteller im VDMA-Arbeitskreis Datenaustausch als Grundlage für Industrie 4.0 vorgeschlagen wurde – und zwar innerhalb des neuen internationalen Euromap-77-Standards, der Euromap 63 ersetzen soll. Die Euromap 63 ist spezialisiert auf den Austausch von Auftrags- und Zustandsdaten zwischen Spritzgießmaschinen und Zentralrechnern.

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"Um Industrie 4.0 im Spritzgießbereich voranzutreiben, benötigen wir ein technologieneutrales Konzept, eine sogenannte serviceorientierte Architektur, wie sie uns OPC UA bietet", sagt Dr. Stefan Engleder, CTO der Engel Holding. "Unser Ziel ist es, in der Kunststoffbranche ein gemeinsames Informationsmodell auf Basis von OPC UA zu erreichen, und deshalb treiben wir dieses Thema gemeinsam mit unseren Mitbewerbern auch auf Euromap-Ebene voran. OPC UA ist für uns eine einmalige Chance zur Standardisierung, die wir nutzen müssen."

Heinz Gaub, Technik-Geschäftsführer bei Arburg, sieht noch eine weitere Herausforderung auf die Kunststoffverarbeiter zukommen. "Die Fabrik der Zukunft wird sich selbst steuern. Das heißt, die Produktions­daten werden nicht mehr zentral verwaltet, sondern mobil dezentral angezeigt und ausgewertet. Die einzelnen Maschinen und Anlagen müssen gut aufeinander abgestimmt sein, damit der Produktfluss funktioniert. Für diese anspruchsvollen Aufgaben bedarf es gut geschulter Fachkräfte vor Ort, die wissen, wann und wie in den Produktionsprozess eingegriffen werden muss."

Lesen Sie den vollständigen Artikel über Industrie 4.0 im Themenschwerpunkt Spritzgießen in der K-ZEITUNG 16/2015.

sk

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