Spritzgießmaschinen: Oldroyd verarbeitet 100 % Rezyklat
Oldroyd, Hersteller von Tunnel-Membranen, ist mit Spritzgießmaschinen von Krauss Maffei in die Fertigung von Befestigungsartikeln aus Rezyklat eingestiegen.
Drei hydraulische CX 160-750 Spritzgießmaschinen mit einer Schließkraft von 1600 kN sind bei dem norwegischen Unternehmen im Einsatz, um sogenannte Spacer, die einen Abstand zwischen dem Gestein und der Tunnel-Membran zur Regenabdichtung schaffen, aus einem speziellen Rezyklat zu fertigen: Oldroyd verwendet zu 100 % sogenanntes Seaplastics, das etwa hälftig aus PP und PE besteht. Dabei handelt es sich um Überbleibsel von kaputten Fischernetzen und Kunststofftauen. Diese werden an Norwegens Küste von darauf spezialisierten Unternehmen gesammelt, zerkleinert, gewaschen und regranuliert. Der dezente Fischduft muss für den Tunnelbau nicht extra entfernt werden.
APC Plus erleichtert Rezyklat-Verarbeitung
Bei den wechselnden Materialzusammensetzungen und daraus folgenden Viskositätsschwankungen ist die Maschinenfunktion APC Plus hilfreich. Sie sorgt für ein sehr konstantes Schussgewicht, indem sie den Umschaltpunkt und die Nachdruckhöhe von Schuss zu Schuss anpasst. Die Zykluszeit für die rund 150 g schweren, gewölbten Spacer mit Gitterstruktur liegt bei etwa 15 s. Oldroyd, ursprünglich in der Folienextrusion beheimatet, stellt rund 20 verschiedene Spacer-Modelle her, deren Durchmesser und Höhe variieren. Für einen Tunnel allein werden 300.000 bis 400.000 Spacer benötigt.
Sichere Geisterschichten am Wochenende
Um in Europa Kunststoffartikel wettbewerbsfähig produzieren zu können, benötigt man eine leistungsfähige Automation. Alle Oldroyd-Maschinen sind deshalb mit LRX-Robotern von Krauss Maffei in Übergröße ausgerüstet. Durch ihre sehr lange vertikale Achse können diese große Mengen von gefertigten Artikeln aufstapeln – beginnend bei einer ebenerdigen Palette bis in eine Höhe von 2 m. Bei den Spacern umfasst dieses Volumen genau die Produktion eines (mannlos gefahrenen) Wochenendes.
Weitere Spritzgießmaschine für 2K-Projekt mit TPE
Bald wird bei Oldroyd eine neue CX Spritzgießmaschine mit Zweikomponenten-Ausstattung in Betrieb gehen, denn Firmenründer John Oldroyd Cheetham hat erneut eine Entwicklung gemacht, die den Tunnelbau verändern wird: eine 2K-Platte, genannt Roadstar, die auf den Stahlstäben fixiert wird, welche die Betonwandung mit der Gesteinsschicht verbinden. Bislang bestehen diese Platten aus Metall und korrodieren entsprechend, weshalb es Wartung und nach etwa 50 Jahren einen Austausch braucht. Die Roadstars aus Kunststoff hingegen wurden in speziellen Alterungstests auf eine Lebensdauer von 120 Jahren veranschlagt. Allein dies spart eine Menge Ressourcen.
Der Roastar wurde von Oldroyd-Kunden bereits getestet und stieß auch deshalb auf Zustimmung, weil die integrierte TPE-Schicht abdichtend wirkt, während die andere Seite aus PE schlagfest ist. Bei einem Markterfolg und den entsprechend hohen Stückzahlen werden somit weitere 2K-Maschinen den Weg von München nach Norden antreten. sk
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