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Coronavirus

Spielwaren-Boom 2020 – nicht nur in Deutschland

Die Spielwaren-Branche hat 2020 von der Coronavirus-Pandemie profitiert – zumindest in vielen wichtigen Märkten; in Deutschland stieg der Umsatz um 9 %.
In Deutschland stieg der Umsatz der Spielwaren-Branche 2020 um 9 %. Hersteller wie Lego haben 2020 davon profitiert: Das dänische Unternehmen konnte im ersten Halbjahr 2020 den Umsatz um 7 % steigern.

Die Spielwaren-Branche hat 2020 von der Coronavirus-Pandemie profitiert – zumindest in vielen wichtigen Märkten; in Deutschland stieg der Umsatz um 9 %.

Steffen Kahnt, Geschäftsführer des Bundesverbands des Spielwaren-Einzelhandels (BVS), kennt die Gründe für den Boom in Deutschland: „Zwei Lockdowns und eingeschränkte Freizeitaktivitäten haben dafür gesorgt, dass die Deutschen in 2020 deutlich mehr Geld für Spiele, Basteln & Co. ausgeben“, sagte er bereits im November 2020. Er ging damals von einem Umsatzplus in Höhe von 8 % für den deutschen Markt aus.

Rekordumsatz in Deutschland: 3,7 Mrd. EUR

Die Prognose des BVS wurde nun sogar noch getoppt, wie der Kassensturz zum Ende des Jahres, also nach dem für die Branche wichtigen Weihnachtsgeschäft, zeigte: Der deutsche Spielwarenmarkt ist 2020 sogar von 3,4 Mrd. EUR um 9 % gewachsen und hat damit den Rekordwert von 3,7 Mrd. EUR erreicht. Zum Vergleich: 2017 hatten die Deutschen 3,2 Mrd. EUR, 2018 3,3 Mrd. EUR und im vergangenen Jahr 3,4 Mrd. EUR für Spielzeug ausgegeben. Details zum deutschen Spielzeug-Markt gibt es beim BVS.

Damit gehört die Spielwarenbranche zu den Gewinnern der Coronavirus-Pandemie. „Covid-19 hat ein starkes Wachstum gebracht. Die Kinder bekamen Spielwaren geschenkt, um sich im Lockdown beschäftigen zu können. Hinzu kam, dass die Familien und Kinder viel mehr Zeit zuhause verbracht haben – insbesondere in den Phasen, in denen die Schulen geschlossen waren oder sind“, erklärt Frédérique Tutt, Global Industry Analyst Toys beim US-Marktforschungsunternehmen NPD Group, die positive Entwicklung des weltweiten Spielwarenmarkts.

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Spielwaren-Märkte uneinheitlich: Italien und Spanien im Minus

Allerdings haben sich die lokalen Märkten laut Tutt sehr uneinheitlich entwickelt. Dabei war Deutschland mitnichten der Markt mit der besten Entwicklung. Vielmehr gingen in Australien die Spielzeug-Verkäufe 2020 um 19 % und in den USA, dem weltweit größten Spielwarenmarkt, um 16 % in die Höhe. Kanada verbuchte ebenso wie Deutschland ein Plus von 9 %, gefolgt von Großbritannien und den Niederlanden mit 8 % beziehungsweise 6 % Plus. Auf der anderen Seite taten sich die Spielwarenhersteller in Italien und Spanien sehr schwer, hier mussten sie deutliche Einbußen hinnehmen. „In diesen Ländern war der stationäre Spielwaren-Fachhandel lange Zeit geschlossen“, so die NPD-Expertin. Das galt im ersten Halbjahr auch für Frankreich, doch erholten sich die Verkäufe hier im Laufe des Jahres deutlich.

Auf globaler Basis war im vergangenen Jahr vor allem alles aus dem Bereich Outdoor und Sport gefragt. Der BVS vermutet, dass Kinder aufgrund von fehlenden Urlauben viel Zeit im Garten oder auf dem Balkon verbracht haben. Aber auch Spiele (+ 43 %) und Puzzles (+ 70 %) wurden so viele gekauft wie lange nicht. Tutt stellt außerdem fest, dass edukative Spielwaren und Bausets stark nachgefragt wurden.

Sabine Koll

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