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News 12. Januar 2018

Smart Supply: Auf dem Weg zu mehr Vernetzung

Für Zulieferer auf der Hannover Messe lautet das Leitthema 2018: "Integrated Industry – Connect & Collaborate". Zulieferer sind Teil eines Wertschöpfungsprozesses, ihr Geschäft ist die Zusammenarbeit; zumal in Zeiten der Digitalisierung.
Zulieferer in der Integrated Industry – Zusammenarbeit mit dem Kunden ist ihr Geschäft.
Zulieferer in der Integrated Industry – Zusammenarbeit mit dem Kunden ist ihr Geschäft.

Für Zulieferer auf der Hannover Messe lautet das Leitthema 2018: "Integrated Industry – Connect & Collaborate". Zulieferer sind Teil eines Wertschöpfungsprozesses, ihr Geschäft ist die Zusammenarbeit; zumal in Zeiten der Digitalisierung.

"Die Zulieferindustrie hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert: Heute wird in Lösungen gedacht, nicht nur in Produkten", sagt Olaf Daebler, Global Director Industrial Supply im Team der Hannover Messe. "Dank ihrer Innovationsfähigkeit sind Zulieferer für ihre Kunden keine bloßen Teilelieferanten, sondern Entwicklungspartner auf Augenhöhe. Durch Digitalisierung und Industrie 4.0 ergeben sich jetzt große Chancen, die Zusammenarbeit sowie Entwicklung und Produktion zu vernetzen und neu aufzustellen."

Ein Beispiel dafür ist E-World, mit der nicht nur die Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH gute Erfahrungen macht. E-World setzt sich zusammen aus E-Connect, einer digitalen Schnittstelle zwischen Kunden und Handel, sowie dem E-Shop. Die E-World überführt die komplexen Geschäftsprozesse zwischen Lieferanten und Kunden in die digitale Welt. Durch E-Connect greifen die Kunden direkt auf Lagerbestände zu und können bei Bedarf unmittelbar Aufträge übermitteln.

Mit Konnektivität und Digitalisierung gestaltet Contitech die eigenen Produkte smarter, die Produktion der Kundenunternehmen profitiert.
Mit Konnektivität und Digitalisierung gestaltet Contitech die eigenen Produkte smarter, die Produktion der Kundenunternehmen profitiert.

Contitech setzt auf smarte Produkte

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Auch die Contitech AG nutzt Konnektivität und Digitalisierung, um die eigenen Produkte smarter zu machen. Ein Beispiel: "Unsere Luftfedern, die etwa in Anlagen, Maschinen und Industriefahrzeugen als pneumatisches Element eingesetzt werden, sind heute intelligenter als noch vor ein paar Jahren: Ausgestattet mit Sensortechnik von Continental kann ihre Höhe elektronisch angepasst, der Innendruck überwacht sowie die Innentemperatur gemessen werden", erklärt Lizette Granget, Head of Events, Brand and Central Business Unit Communications Contitech AG.

Prävention und Predictive Maintenance sind weitere große Themen für Contitech. Denn schließlich hemmt jeder ungeplante Stillstand die Produktivität. "Die digitale Luftfeder benötigt keine verschleißanfälligen mechanischen Regelungskomponenten mehr", so Granget weiter. "Sensortechnik misst auch die Temperatur von Gummiraupenketten und warnt bei kritischen Wärmeentwicklungen."

In der Teilekonstruktion das Werkzeug mitgeplant

Beim Kunststoffexperten Pöppelmann dient die virtuelle Produktentwicklung und -optimierung durch den Einsatz von 3D-Simulationen oder Catia V5 an über 40 CAD-Arbeitsplätzen als effizienter Weg zum Serienwerkzeug. CAD-Daten werden in Echtzeit über einen FTP-Server zwischen Kunde und Konstruktion ausgetauscht. So kann ein Artikel für einen spezifischen Anwendungszweck optimal entwickelt werden, da die Konstrukteure Lösungen direkt anhand von Bauraumsituationen gestalten können. Simulationen mittels FEM (Finite-Elemente-Methode) oder Moldflow helfen dabei, schon in der Konstruktionsphase das Bauteil oder Werkzeug so auszulegen, dass es funktional ist und möglichst effizient hergestellt werden kann.

Digitale Prozesse sind stark nachgefragt

Für die großen Player der Branche ist klar, dass sie digitale Technologien nutzen, um ihre Prozesse und Lösungen smarter zu machen. Das Schlagwort Integrated Industry beschreibt aber längst noch nicht die Realität sämtlicher Unternehmen.

Diese Erfahrung macht unter anderem Hans-Ulrich von Tippelskirch, Geschäftsführer der Jäger Gummi und Kunststoff GmbH: "Wir spüren deutlich, dass wir mit sauberen digitalen Prozessen bei unseren Geschäftspartnern offene Türen einrennen, vor allem dann, wenn es um den Datenaustausch zwischen den Unternehmenssystemen geht", sagt von Tippelskirch. "Wir stellen jedoch auch immer wieder fest, dass im deutschen Mittelstand noch nicht jeder bereit ist für die Digitalisierung von Standard-Abläufen. Hier helfen wir uns dann mit Software-Robotern, die in der Lage sind, analoge Informationen in für uns automatisch zu verarbeitende digitale Informationen zu wandeln."

Wertschöpfung durch Verflechtung

Die Digitalisierung der Wirtschaft beeinflusst auch die Beziehungen zwischen Einkauf und Lieferanten. Dass eine enge Verflechtung beider Partner große Wertschöpfungspotenziale bietet – das ist die Überzeugung von Dr. Silvius Grobosch, Mitglied des geschäftsführenden Bundesvorstandes des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME). "Der Einkauf sollte die Vorteile einer bereichsübergreifenden Integration und Nutzung cloud-basierter IT-Lösungen unter Einsatz von Big Data und selbst lernenden Algorithmen noch stärker nutzen", so Grobosch. "Damit lassen sich verschiedene Partner und Systeme intelligent und flexibel miteinander verbinden. Gelingt es dem Einkauf, unter seiner zentralen Führung ein Wertschöpfungsnetzwerk zu implementieren, wird er zum Enabler zukunftsweisender Innovations-, Technologie- und Qualitätsentwicklungen."

Smart Supply ist neben Leichtbau ein Schwerpunktthema der Industrial Supply 2018. Die internationale Leitmesse für innovative Zulieferlösungen bildet alle relevanten Verfahren und Werkstoffe der Industrie ab und eröffnet damit den Blick auf das Nebeneinander von Alternativen oder ergänzenden Möglichkeiten.

gr

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