Direkt zum Inhalt
News 31. Mai 2017

SGL: Carbon für Jaguar Land Rover in Serie

Die SGL Group führt ein von der britischen Regierung gefördertes Forschungsprojekt für thermoplastische carbonfaserbasierte Verbundwerkstoffe in der automobilen Serienfertigung an.
Herstellung von Carbonfasern am SGL-Standort in Muir of Ord (Schottland)
Herstellung von Carbonfasern am SGL-Standort in Muir of Ord (Schottland)

Die SGL Group führt ein von der britischen Regierung gefördertes Forschungsprojekt für thermoplastische carbonfaserbasierte Verbundwerkstoffe in der automobilen Serienfertigung an.

Die SGL Group leitet ein Konsortium aus acht britischen Unternehmen im Rahmen eines 18-monatigen Forschungs- und Entwicklungsprojekts zur Produktion von Bauteilen aus thermoplastischen Carbonfaserkunststoffen (CFK) für die Automobilindustrie. Das Projekt mit dem Namen "Thermoplastic Overmoulding of Structural Composites for Automotive Applications" (Toscaa) zielt darauf ab, die CFK-Technologie für die automobile Serienfertigung von thermoplastischen Bauteilen über alle Stufen der Wertschöpfungskette am Beispiel eines Jaguar Land Rover weiterzuentwickeln.

Schlüsselrolle der SGL

Die Gesamtausgaben für Toscaa belaufen sich auf rund 3,3 Mio. EUR. "Innovate UK", die Behörde für Innovation der britischen Regierung, fördert das Projekt maßgeblich. Die Investitionen der SGL betragen etwa eine 0,5 Mio. EUR, wovon 50 % aus der Fördersumme gestellt werden. Die Schlüsselrolle der SGL innerhalb des Konsortiums ist die Zurverfügungstellung von Carbonfaser-Verbundwerkstoffen, die auf einer thermoplastischen Matrix basieren. Das beinhaltet langfaserverstärkte Tapes und Organobleche gemeinsam mit kurzfaserverstärkten Compounds für das Hinterspritzen, rezyklierte Fasermaterialien und Materialien auf Basis von Endlosfasern.

Tür für die Serie öffnen

Ad

Die Carbonfasern werden am schottischen SGL-Standort in Muir of Ord (nahe Inverness) produziert. Unterstützung kommt darüber hinaus aus dem neu aufgebauten Lightweight and Application Center (LAC) in Meitingen, Deutschland, sowohl in Form von Know-how und Engineering-Kompetenz als auch durch die Zurverfügungstellung von unidirektionalen Tapes und Organoblechen. Die Materialien werden dazu benutzt, neue und innovative Designs für Verbundwerkstoffe zu entwickeln sowie Prototypen für strukturelle Komponenten innerhalb existierender Fahrzeugmodelle zu produzieren. Auf diese Weise soll die Tauglichkeit der Verbundwerkstoffe für diese anspruchsvollen Anwendungen demonstriert und die Tür für zukünftige Nutzung geöffnet werden.

Dr. Grant Andrews, Technologieleiter der SGL Group am Standort Muir of Ord: "Durch das Toscaa-Projekt erweitern wir unser Fachwissen zur Nutzung von Carbonfasern in thermoplastischen Verbundwerkstoffen und unterstützen unsere Kunden bei der Anwendung im automobilen Sektor. Thermoplastische Bauteile kombinieren wichtige Vorteile wie kurze Zykluszeiten, Schweißbarkeit, Reparaturfähigkeit und Wiederverwertbarkeit."

Lieferkette zwischen der SGL und Jaguar Land Rover

Die anderen Partner des Projekts überbrücken die Lieferkette zwischen der SGL und Jaguar Land Rover, während jeder einzelne in einem anderen Bereich sein Fachwissen zur Verfügung stellt. Im Detail sind das Surface Generation (Prozesstechnologie), Engenuity (Design, Modellierung, Tests), Nifco (Spritzgusstechnik), Universität Nottingham (Modellierungsprozess von Verbundwerkstoffen), Advanced Manufacturing Research Centre (AMRC) der Universität Sheffield (Materialbearbeitung) und LMAT UK (Kostenmodelle).

mg

Passend zu diesem Artikel

Automotive
Komplex geformter Sandwich in Serie
Die ersten Leichtbaukomponenten, die mittels Pulpress hergestellt werden, sind jetzt auf dem Weg in die Serie. Pulpress ist ein von Evonik entwickeltes Verfahren zur Serienfertigung komplexer Formbauteile aus Verbundwerkstoffen, das bis zu 60 % Kostenersparnis gegenüber bisherigen Verfahren verspricht.