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Coronavirus 31. Mai 2021

Rohstoffmangel versus Corona-Pandemie

Der Verweis auf höhere Gewalt und Corona beim Rohstoffmangel ist auf Dauer keine befriedigende Antwort.
Stefan Lenz, Chefredakteur der K-ZEITUNG
Stefan Lenz, Chefredakteur der K-ZEITUNG

Der Verweis auf höhere Gewalt und Corona beim Rohstoffmangel ist auf Dauer keine befriedigende Antwort.

Force Majeure-Meldungen zum Thema Rohstoffmangel beherrschen seit Beginn der Corona-Pandemie die einschlägigen Medien. Sobald die Versorgung an Rohstoffen nachlässt oder sogar versiegt, sind Lieferausfälle aufgrund von Produktionsstopps, die Folge. Diese Schreckensmeldungen gehören beispielsweise für Verarbeiter von Kunststoffen mittlerweile leider zum täglichen Geschehen.

Künstlich herbeigeführte Engpässe?

So manch böse Zunge behauptet, dass der momentane Rohstoffmangel – egal, ob es sich um Holz, Metall, Kunststoff oder sonstige Materialien handelt – künstlich herbeigeführt wurde, um die Preise in die Höhe zu treiben. Aber was soll das am Ende des Tages bringen? Hersteller oder Lieferanten würden sich damit nur selbst in große Bedrängnis bringen. Ja, sie könnten durch die höheren Preise mehr Geld verdienen, würden aber auf der andern Seite möglicherweise viel Geld verlieren, da sie außer ihre Key-Accounts, keine andern Kunden mehr beliefern könnten. Das würde im Umkehrschluss aber bedeuten, dass sie mit der „Masse“ kein Geld verdienen könnten. Und das würde sich meiner Meinung nach unterm Strich nicht rentieren. Denn bekanntlich macht auch Kleinvieh Mist. Man darf nämlich nicht vergessen: In Deutschland gibt es in der kunststoffverarbeitenden Industrie, laut dem statistischen Bundesamt, rund 3.000 Betriebe, die einen Umsatz von knapp 66 Mrd. Euro erwirtschaften.

"Künstlich herbeigeführte Preiserhöhungen rentieren sich unterm Strich nicht."

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Noch kein Ende des Rohstoffmangels aufgrund von Corona?

Das Tal der Tränen, bezogen auf den Rohstoffmangel, ist noch nicht durchschritten. Aber zumindest geht es nicht mehr, wenn man sich die Ergebnisse der vierten IK-Blitzumfrage ansieht, bergab. Es scheint ein sogenanntes Negativ-Plateau erreicht zu sein. IK-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Engelmann deutet die Ergebnisse seiner Umfrage so, als dass es vorerst nicht noch schlimmer bei der Versorgung mit Kunststoffen, zu werden scheint. Weitere Details dazu lesen Sie im nebenstehenden Beitrag.

Wie Compoundeure und Distributoren mit der Situation umgehen, dass die Nachfrage das Angebot um ein Vielfaches übersteigt, fasst ein Exklusiv-Interview der K-ZEITUNG treffend zusammen. Hier kommentieren drei Akteure die völlige Überhitzung des Kunststoffmarktes.

Stefan Lenz

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