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Märkte 11. Juni 2021

Robotik und Automation wieder auf Wachstumskurs

Der VDMA-Fachverband Robotik und Automation geht davon aus, dass die Branche in Deutschland 2021 um 11 % auf 13,4 Mrd. EUR Umsatz wachsen wird.
Der gesellschaftliche Umbau auf dem Weg zur Klimaneutralität und nachhaltiger Nutzung von Ressourcen sorgt für Wachstum der Hersteller von Robotik und Automation. Hier eine Batteriepack-Montagezelle bei Webasto, auf der Roboter von Kuka zum Einsatz kommen.
Der gesellschaftliche Umbau auf dem Weg zur Klimaneutralität und nachhaltiger Nutzung von Ressourcen sorgt für Wachstum der Hersteller von Robotik und Automation. Hier eine Batteriepack-Montagezelle bei Webasto, auf der Roboter von Kuka zum Einsatz kommen.

Der VDMA-Fachverband Robotik und Automation geht davon aus, dass die Branche in Deutschland 2021 um 11 % auf 13,4 Mrd. EUR Umsatz wachsen wird.

Im vergangenen Jahr war das Wachstum der Hersteller von Robotik und Automation ins Stocken geraten: Mit 12,1 Mrd. EUR verzeichnete die Branche hierzulande ein Minus von 18 % – und erreichte damit das Niveau von 2015.

„Es hat uns vergangenes Jahr voll erwischt, der Rückgang war zwar geringer als erwartet, aber dennoch dramatisch“, sagte Wilfried Eberhardt, Vorsitzender von VDMA Robotik + Automation. Allerdings sei im vierten Quartal 2020 viel Schwung auf der gesamten Breite ins Geschäft gekommen, den man mit ins laufende Jahr nehmen konnte. Eberhardt: „Die Prognose für das laufende Jahr zeigt eine kräftige Erholung und bedeutet eine positive Trendwende für die Branche. 2021 ist bislang sehr gut gelaufen, die Auftragsbücher füllen sich sehr schnell wieder.“

Lieferengpässe begrenzen das Wachstum

Begrenzt wird das Wachstum der Branche aktuell allerdings durch die Lieferengpässe, unter denen die gesamte Industrie leidet. Zum einen spüre man immer noch die Auswirkungen der Blockade des Suez-Kanals Ende März/Anfang April. Und zum anderen fehlen derzeit vor allem Elektronikkomponenten. „Wenn die Lieferengpässe behoben sind, können wir für 2021 ein noch besseres Ergebnis als die 13,4 Milliarden Euro erwarten“, betonte Eberhardt.

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Die Perspektive bis ins Jahr 2022 hinein ist nach seinen Aussagen „ausgezeichnet, da jetzt anlaufende komplexe Projekte erst zeitverzögert fakturiert werden. Mit der aktuellen Dynamik stehen deshalb die Chancen gut, bereits im nächsten Jahr das Rekordergebnis aus dem Jahre 2018 zu erreichen oder sogar zu übertreffen“, so Eberhardt.

Industrielle Bildverarbeitung litt 2020 am wenigsten

Die drei Teilbranchen entwickelten sich 2020 unterschiedlich: Der Umsatz der Robotik verringerte sich um 23 % auf 3,1 Mrd. EUR. Integrated Assembly Solutions verzeichnete einen Umsatzrückgang von 20 % auf 6,4 Mrd. EUR. Die Sparte Industrielle Bildverarbeitung verlor hingegen vergleichsweise geringe 4 %: Der Branchenumsatz erreichte hier 2,6 Mrd. EUR. Die Bildverarbeiter haben laut Eberhardt deswegen vergleichsweise gut abgeschnitten, weil die Technologien relativ breit eingesetzt werden.

VDMA Robotik + Automation prognostiziert für 2021 die kräftigste Umsatzerholung für die Sparte Robotik mit einem Plus von 15 % – gefolgt von den Integrated Assembly Solutions mit plus 10 % und der Industriellen Bildverarbeitung mit plus 7 %. „Die Bildverarbeitung könnte damit ihr Allzeithoch von 2018 im laufenden Jahr erreichen“, mutmaßt der Fachverbands-Vorsitzende.

Impulse für Robotik- und Automation durch die Elektromobilität

Die Nachfrage für Robotik- und Automationstechnologien steht im Zeichen starker Nachholeffekte: Investitionen wurden im Verlauf der Corona-Krise verschoben und füllen jetzt die Auftragsbücher. Der gesellschaftliche Umbau auf dem Weg zur Klimaneutralität und nachhaltiger Nutzung von Ressourcen sorgt zudem für Neugeschäft: Robotik und Automation erweisen sich dabei zunehmend als Schlüsseltechnologien – etwa bei der Herstellung von Batterien für die E-Mobilität.

Cobots vor allem für KMU interessant, da kostengünstig

„Der derzeitige Aufschwung wird breit getragen von der gesamten Industrie“, sagte Eberhardt. „Die Automobilindustrie ist zurück und es gibt viele Neuanwendungen in kleinen und mittleren Unternehmen, also KMU.“ Für letztere seien vor allem Cobots interessant, da sie klein sowie einfach in Betrieb zu nehmen und zu bedienen seien. Außerdem seien sie bei der Anschaffung und im Betrieb kostengünstig. Eberhardt: „Und das Gute ist: Diese Vorteile schwappen nun auch über auf die großen Roboter.“

Vom 22. bis 24. Juni 2021 trifft sich die Branche bei der Automatica Sprint, die rein digital stattfindet.

sk

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