Retrofit für Niederdruck-Maschinen
Milacron verzeichnet eine steigende Nachfrage nach seinen Niederdruck-Spritzgießmaschinen (LPIM) – auch hinsichtlich Retrofitting.
Auf der NPE 2018 in Orlando hatte das Unternehmen gezeigt, wie die LPIM-Technologien für das Formen von Großteilen funktioniert. Ein auffälliges Display zeigte eine Nachbildung einer großen Cincinnati 67.500 kN Maschine, die an den US-amerikanischen Kunden 20/20 Custom Molded Plastics verkauft war.
Nun rüstet Milacron bestehende LPIM-Maschinen von 20/20 um: Zwei 4.000-kN-LPIM-Maschinen werden zu 5.000-kN-Maschinen und eine 5.000-kN-Maschinen zu einer 7.500-kN-Maschine umgebaut, und zwar im Milacron-Werk in Batavia/Ohio. Dort werden sie einem kompletten Wiederaufbereitungsprozess unterzogen. Insgesamt baut Milacron derzeit acht LPIM-Maschinen sowie vier HPIM-Maschinen für das Keramikspritzgießen neu auf.
Verfahrenstechnisch ist das Niederdruck-Spritzgießverfahren zwischen dem Kunststoff-Hochdruckspritzguss und dem Verguss mit 2-K-Massen einzugliedern. Es ist als Prozess für alle spritzguss-technischen Anwendungsbereiche geeignet, bei denen Wasserdichtigkeit, Feuchteschutz, Stoßfestigkeit, Vibrationsschutz oder Zugentlastung erreicht und gewährleistet werden sollen.
Die LPIM-Strukturschaumtechnologie von Milacron eignet sich vor allem zum Spritzgießen von großen, leichten und widerstandsfähigen strukturellen Kunststoffteilen, da sie einen zellförmigen Schaumkern herstellt, der von Integralschaumstoff umgeben ist und eine feste Integralstruktur bildet. Bei diesem Vorgang wird das Schaummittel N2 mit der Polymerschmelze vermischt und mithilfe eines modularen Mehrfach-Düsensystems in eine (oder mehrere) Formen gefüllt. Diese Form wird nicht vollständig gefüllt, um abschließend ein festes Material hinzuzufügen. Die Form wird einerseits durch den Einspritzdruck und andererseits durch die sich ausdehnende zelluläre Gas-/Polymermischung ausgefüllt.
Der Werkzeuginnendruck ist 10 bis 20 Mal niedriger als beim konventionellen Spritzgießen. Es können kostengünstigere Aluminiumformen ohne Heißkanal verwendet werden, da Heißkanalverteilersysteme und Düsensysteme in die Maschine integriert sind. Mehrere Formen und große Teile verschiedener Größen können gleichzeitig gegossen werden.
Die Milacron LPIM-Strukturgewebetechnologie ist ein firmeneigenes Mehrpunkt-Gasinnendruckverfahren, bei dem Gas durch Ventile in mehrere Düsen eingeführt und Kunststoff in das Bauteil gespritzt wird, was ähnliche Vorteile wie leichtgewichtiger Strukturschaum für große Teile bietet. Die schaumfreien Teile sind fest und erhalten ihre Form durch einen niedrigen Gasinnendruck, durch den hohle Kanäle und hohle dicke Abschnitte entstehen. Der LPIM-Strukturgewebeprozess bietet zudem den Vorteil einer verbesserten glatten Farboberfläche für Kosmetik- und Hygieneprodukte sowie schnellere Zyklen für Teile mit sehr dicken Abschnitten.
Milacron integriert außerdem noch weitere Technologien in die LPIM-Maschinen wie Gasinnendruckregler, Systeme zur Regelung des Werkzeuginnendrucks, Heißkanalregeldrucksysteme sowie Schnellwechselsysteme.
sk
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