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Report über alternative Rohstoffe und Massenbilanzierung

Ein neuer Report beleuchtet alternative Rohstoffe und die Akzeptanz einer Massenbilanzierung bei der Einspeisung von nicht-fossilem Naphtha in den Produktionsprozess.

Ein neuer Report beleuchtet alternative Rohstoffe und die Akzeptanz einer Massenbilanzierung bei der Einspeisung von nicht-fossilem Naphtha in den Produktionsprozess.

Bio-basierter Naphtha- und Massenbilanzansatz - Status quo & Ausblick, Standards & Zertifizierung – so heißt der sperrige Titel eines neuen Reports über alternative Rohstoffquellen für die Polymerproduktion. Der Bericht gibt einen ersten umfassenden Überblick über Technologie, Produzenten, Anlagen und Anwender.

Bio-basierter Naphtha ist jetzt seit ein paar Jahren auf dem Markt verfügbar. In Europa werden schon rund 150.000 t jährlich eingesetzt, hauptsächlich für die Polymer-Produktion. Sobald die politisch-wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen, könnte diese Zahl hochschnellen auf mehrere Millionen Tonnen, die bisher in den Biodieselmarkt geflossen sind.

Der Bericht stellt 17 Unternehmen aus der ganzen Welt vor. Ihre Kapazitäten für Bio-basierten Naphtha reichen von einigen tausend bis zu 3 Mio. jato. Derzeit sind 50 neue oder erweiterte Anlagen geplant.

Alternative zu fossilen Rohstoffe

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Bio-basiertes Naphtha ist nur einer von mehreren Rohstoffen, die eine rasante Transformation der chemischen Industrie hin zu nicht-fossilem Kohlenstoff möglich machen. Zum ersten Mal in der Industriegeschichte könnte die chemische Industrie von Öl und Gas entkoppelt werden. Neben bio-basiertem Naphtha werden auch Naphtha und Methanol aus CO2 (Carbon Capture and Utilisation, CCU) und vor allem Stoffströme des chemischen Recyclings eine zentrale Rolle spielen.

Um den Wandel der chemischen Industrie hin zu alternativen Rohstoffen in großem Umfang voranzutreiben, sind nicht nur neue Naphtha-Quellen wichtig, sondern auch neue Standards und Zertifizierungs-Systeme.

Massenbilanz und Greenwashing

In den letzten zehn Jahren hat der sogenannte Massenbilanzansatz für den Übergang der fossilen Rohstoff-Basis zu einer erneuerbaren oder zirkulären an Bedeutung gewonnen. Dies gilt insbesondere, wenn es darum geht, die fossilen Rohstoffe großer chemischer Verbundanlagen und Raffinerien auf Biomasse, CO2 und Sekundärrohstoffe aus chemischem Recycling umzustellen.

Der Massenbilanzansatz ist ein Mechanismus, um den großtechnischen Übergang von fossilen zu alternativen Rohstoffen anzustoßen. Es geht darum, in bereits bestehende Systeme alternative Massenströme einzuspeisen, dabei diese Ströme zu erfassen und sie bestimmten Produkten zuzuordnen. Die einzelnen Kohlenstoff-Atome im Produkt sind zwar nur zu einem kleinen Anteil Kohlenstoff aus alternativen Quellen, aber eine unabhängige Instanz verifiziert die Allokation ihres Inputs zu bestimmten Produkten durch ein Zertifikat.

In der Branche wird debattiert, ob diese Art der Massenbilanzierung akzeptabel ist, da der Anteil nicht-fossilen Kohlenstoffs anhand der Radiokarbonmethode oft nicht in den Konzentrationen gemessen wird, wie angegeben (manchmal sogar gar nicht).

Zertifizierungssysteme für die Massenbilanzierung

Fakt ist aber, dass fossiler Kohlenstoff in der angegebenen Menge im Produktionsverbund ersetzt wird. Es ist auch richtig und wichtig, robuste und transparente Standards zu definieren, die Greenwashing verhindern und gleichzeitig der Industrie die Flexibilität lassen, um ihre Produkte aus alternativen Quellen zu angemessenen Preisen anbieten zu können.

Auch hier gibt der Bericht einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand und einen Ausblick in die nächsten Jahre. Interessant ist, dass es bereits mehrere solide und robuste Zertifizierungssysteme für die Massenbilanzierung gibt, sowohl für Biomasse als auch für chemisches Recycling. Gleichzeitig wird eine ISO-Norm für Massenbilanzen entwickelt, die möglicherweise noch in diesem Jahr veröffentlicht wird.

Report gibt Überblick zur chemischen Industrie ohne fossilen Kohlenstoff

Die technischen Grundlagen und die dazugehörigen Standards für eine nachhaltige chemische Industrie ohne fossilen Kohlenstoff werden derzeit geschaffen. Mit diesem Bericht wird ein umfassender Überblick hierüber gegeben. Die drei Autoren des Reports, Doris de Guzman (Tecnon Orbichem), Harald Käb (Narocon Innovation Consulting) und Michael Carus (Nova-Institut) geben einen Überblick über Technologie, Produzenten, Anlagen und Anwender. Der Bericht nennt etliche Beispiele. Die Nachfrage nach Polymeren aus nicht-fossilen Quellen nimmt stetig zu – auch angetrieben von internationalen Markenproduzenten.

mg

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