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Rekord: So viele Roboter installiert wie nie zuvor

Der Zahl der global installierten Industrie-Roboter hat 2021 mit 486.800 Einheiten einen Rekord erreicht; auch der deutsche Markt wuchs stärker als gedacht.
Der gesellschaftliche Umbau auf dem Weg zur Klimaneutralität und nachhaltiger Nutzung von Ressourcen sorgt für Wachstum der Hersteller von Robotik und Automation. Hier eine Batteriepack-Montagezelle bei Webasto, auf der Roboter von Kuka zum Einsatz kommen.

Der Zahl der global installierten Industrie-Roboter hat 2021 mit 486.800 Einheiten einen Rekord erreicht; auch der deutsche Markt wuchs stärker als gedacht.

„Die Absatzzahlen für Industrie-Roboter haben sich weltweit stark erholt und machen 2021 zum Rekordjahr für die Robotikindustrie“, sagt Milton Guerry, Präsident der International Federation of Robotics (IFR), zum Start der Messe Automatica in München. „Mit den technologischen Fortschritten und dem anhaltenden Trend zur Automation erreicht die Nachfrage branchenübergreifend ein hohes Niveau.“ Die 486.800 Einheiten entsprechen einem Plus von 27 % im Vergleich zu 2020.

Das stärkste Wachstum entfiel im vergangenen Jahr auf Asien/Australien mit einem Plus von 33 % auf 354.500 Einheiten. Die Nachfrage in Nord-, Mittel- und Südamerika stieg um 27 % auf 49.400 installierte Einheiten. Europa wuchs zweistellig mit 15 % und 78.000 installierten Einheiten.

Kunststoff- und Chemieindustrie legt weltweit um 21 % zu

Die größte Nachfrage im Geschäftsjahr 2021 verzeichnete die Elektronikindustrie (132.000 Installationen, + 21 %), die die Automobilindustrie (109.000 Installationen, + 37 %) bereits 2020 als größten Abnehmer von Industrierobotern abgelöst hatte. Es folgen die Metall- und Maschinenbauindustrie (57.000 Installationen, + 38 %) vor der Kunststoff- und Chemieindustrie (22.500 Installationen, + 21 %) und der Lebensmittel- und Getränkeindustrie (15.300 Installationen, + 24 %).

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Asien bleibt weltweit größter Markt für Roboter

Asien legt ein gewaltiges Tempo bei der Installation von Robotern hin.

Asien ist nach wie vor der weltweit größte Markt für Industrie-Roboter: 73 % aller neu installierten Einheiten wurden im Jahr 2021 in Asien installiert. Mit 354.500 installierten Robotern verzeichnet die Region ein Plus von 33 % im Vergleich zu 2020. Die Elektronikindustrie hat hier die mit Abstand stärkste Nachfrage, gefolgt von der Automobilindustrie und der Metall- und Maschinenbauindustrie.

In Nord-, Mittel- und Südamerika erreichte die Zahl der installierten Industrie-Roboter das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten.

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Rekordergebnis in Europa – auch im Kunststoffbereich

Die Absatzzahlen von Industrie-Robotern haben sich 2021 in Europa deutlich erholt und das Rekordergebnis aus dem Jahre 2018 von 75.600 Einheiten übertroffen.

Nach zwei Jahren des Rückgangs haben sich die Absatzzahlen von Industrie-Robotern 2021 in Europa deutlich erholt und das Rekordergebnis aus dem Jahre 2018 von 75.600 Einheiten übertroffen, so der IFR. Die Nachfrage der wichtigsten Abnehmerbranche, der Automobilindustrie, bewegte sich auf hohem Niveau seitwärts (19.300 Installationen, +/- 0 %). Die Nachfrage aus dem Metall- und Maschinenbau stieg stark an (15.500 Installationen, 50 %), gefolgt von Kunststoffen und chemischen Erzeugnissen (7.700 Installationen, + 30 %).

Branche legt in Deutschland um 13 % zu

In Deutschland hat die Robotik- und Automationsbranche 2021 um 13 % auf 13,6 Mrd. EUR zugelegt – uns damit stärker als gedacht: Der VDMA Robotik + Automation (R+A) war zu Beginn des Jahres noch von 11 % Wachstum ausgegangen. Vom Allzeithoch von 15,1 Mrd. EUR aus dem Jahr 2018 ist die Branche allerdings noch ein Stück entfernt.

Frank Konrad, Vorsitzender von VDMA R+A, auf der Pressekonferenz des Verbands auf der Automatica 2021 in München: „Jetzt gilt es, Engpässe in den Lieferketten zu managen.“

Und auch der Start ins neue Jahr verlief erfolgreich: In den ersten vier Monaten 2022 stiegen die Auftragseingänge um 38 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Die Robotik- und Automationsbranche hat Hochkonjunktur“, sagte Frank Konrad, Vorsitzender von VDMA R+A auf der Pressekonferenz des Verbands am ersten Tag der Automatica. „Die in den Büchern stehenden Aufträge werden die Anbieter allerdings nicht so schnell wie gewohnt abarbeiten können. Jetzt gilt es, Engpässe in den Lieferketten zu managen.“ Insbesondere ein Mangel an Elektrotechnik- und Elektronikkomponenten verlängert demnach die Lieferzeiten.

Prognose für Deutschland auf 6 % Wachstum gekappt

Daher reduziert der Verband seine Anfang des Jahres für 2022 veröffentlichte Wachstumsprognose von ursprünglich 10 % auf nun 6 %. Konrad: „Die Robotik und Automation steuert 2022 damit nahezu das starke Vorkrisenniveau von 14,7 Milliarden Euro aus dem Jahr 2019 an.“

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Die drei Teilbranchen entwickelten sich 2021 unterschiedlich. Die Sparte Industrielle Bildverarbeitung legte um 16 % zu: Der Branchenumsatz erreichte 3,1 Mrd. EUR. Der Umsatz der Robotik stieg um 13 % auf 3,5 Mrd. EUR. Integrated Assembly Solutions verzeichnete einen Umsatzzuwachs von 11 % auf 7,1 Mrd. EUR.

Für 20222 prognostiziert der VDMA R+A für 2022 in den Integrated Assembly Solutions ein Umsatzplus von 7 % auf 7,6 Mrd. EUR. In der Robotik wird ein Zuwachs von 5 % auf 3,6 Mrd. EUR erwartet. In der Industriellen Bildverarbeitung wird ebenfalls mit einem Plus von 5 % gerechnet, das entspricht einem Umsatz von 3,2 Mrd. EUR.

sk

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