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Coronavirus

Reifenhäuser-Technikum produziert für Atemschutzmasken

Reifenhäuser Reicofil stellt eigene Meltblown-Versuchsanlagen auf Produktion um und liefert damit täglich Material für bis zu 1 Mio. Atemschutzmasken.
In seinem Technikum, das normalerweise für Versuche und Entwicklungen genutzt wird, produziert Reifenhäuser Reicofil derzeit täglich Material für 1 Mio. Atemschutzmasken.

Reifenhäuser Reicofil stellt eigene Meltblown-Versuchsanlagen auf Produktion um und liefert damit täglich Material für bis zu 1 Mio. Atemschutzmasken.

Aufgrund der Corona-Pandemie hat der deutsche Maschinen- und Anlagenbauer Reifenhäuser Reicofil zwei seiner Versuchsanlagen temporär umfunktioniert und produziert seit einer Woche im Dauerbetrieb Meltblown-Material für die Herstellung von dringend benötigten Atemschutzmasken. Normalerweise werden die im Technikum installierten Anlagen ausschließlich für Forschung und Entwicklung sowie Kundenversuche genutzt. Das Unternehmen reagiert damit auf den aktuellen Notstand bei der Versorgung mit medizinischem Schutzmaterial.

Dr. Bernd Kunze, CEO der Reifenhäuser Reicofil, begründet die Entscheidung so: „Wir haben überlegt, welchen Beitrag wir in dieser Krise leisten können. Das ist natürlich hauptsächlich die schnelle Lieferung von Meltblown-Anlagen zum Aufbau zusätzlicher Kapazitäten. Hier haben wir unsere Lieferzeiten drastisch verkürzt. Wir wollten aber auch kurzfristiger unterstützen. Bis die aktuell fehlenden Kapazitäten aufgebaut sind, springen wir deshalb mit den Versuchsanlagen in unserem Technikum ein. Diese Kapazität jetzt nicht zu nutzen, wäre aus unserer Sicht verantwortungslos.“

Tagesproduktion reicht für 1 Mio. Atemschutzmasken

Die Meltblown-Anlagen werden bis auf weiteres 24/7 im 4-Schicht-Betrieb gefahren. Die so produzierte Tagesmenge reicht für bis zu 1 Mio. Atemschutzmasken. Der Versuchsbetrieb wird in dieser Zeit fast vollständig ausgesetzt. Für Michael Maas, dem Verantwortlichen für die Versuchsanlage, ist das wenig problematisch: „Durch die Corona-Pandemie sind die eigentlich geplanten Kundenbesuche und -versuche zunehmend abgesagt worden, so dass ohnehin Anlagenkapazitäten und Personalkapazitäten frei wurden. Die Anlage von Versuchs- auf Produktionsbetrieb umzustellen, ergibt also doppelt Sinn.“

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In der Anfangszeit wurde das Meltblown-Material aus dem Vliestechnikum an einen vietnamesischen Hersteller für Atemschutzmasken verkauft, da kein deutscher oder europäischer Produzent für die Abnahme ausfindig gemacht werden konnte. Seit Mitte März wird aber im Technikum ausschließlich für deutsche Abnehmer produziert, um die lokale Versorgung während dieser Krise zu stärken. Das Unternehmen ist in engem Austausch mit Verbänden, Behörden und anderen Unternehmen.

Auch SMS-Vlies für Schutzanzüge wäre kurzfristig herstellbar

Kunze erklärt, dass auch Material für andere medizinische Schutzkleidung kurzfristig produziert werden könne: „Wir gehen davon aus, dass auch Schutzanzüge, Hauben, usw. knapp werden. Auch hier bieten wir gerne unsere Hilfe an. Eine unserer Technikumsanlagen kann das entsprechende Material, ein SMS-Vlies, in höchster Qualität kurzfristig produzieren. Mittelfristig sollten wir aber auch hier die echten Produktionskapazitäten in Deutschland bzw. Europa durch neue Anlagen ausbauen.“

Für deutsche oder europäische Unternehmen, die auf der Suche das Meltblown-Material für die Produktion von Atemschutzmasken oder SMS-Vliesstoffen für die Produktion anderer medizinischer Schutzkleidung ist, hat Reifenhäuser Reicofil eine direkte Kontaktmöglichkeit eingerichtet.

gk

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