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Dr. Thomas Probst redet beim Internationalen BVSE-Altkunststofftag über den nötigen Ausbau und Förderung der Recyclingkapazität in Deutschland.

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Recyclingkapazitäten benötigen Ausbau und Förderung

Dr. Thomas Probst macht beim 24. Internationalen BVSE-Altkunststofftag deutlich, dass Deutschland in Sachen Recyclingkapazität dringenden Ausbaubedarf hat.

Dr. Thomas Probst macht beim 24. Internationalen BVSE-Altkunststofftag deutlich, dass Deutschland in Sachen Recyclingkapazität dringenden Ausbaubedarf hat.

Die Recyclingkapazität für Kunststoffe muss ausgebaut und gefördert werden, denn unsere Recyclingunternehmen arbeiten am Anschlag. Zwar exportierte Deutschland in 2021 nur noch 766.200 t an Kunststoffabfällen, womit die Ausfuhren das fünfte Jahr in Folge sinken. Jedoch importierte Deutschland im Jahr 2021 auch 476.200 t, weil es an Kunststoffabfällen mangelt, die in der Praxis recyclingfähig sind.

Verbesserte Sammelsysteme für mehr Recyclingkapazität

Es führe kein Weg an einem Ausbau der Recyclingkapazitäten vorbei. Dafür müssen aber die Rahmenbedingungen deutlich geändert werden, hieß es beim BVSE-Pressegespräch. BVSE-Experte Dr. Thomas Probst legte den Finger in die Wunde: "Höhere Kapazitäten für das Kunststoffrecycling erfordern bessere Sammelqualitäten, den Ausbau der Sortierung sowie das Erweitern der Kapazitäten für die Aufbereitung und das Recycling."

Nach Meinung des bvse muss das Sammelsystem für Kunststoffabfälle deutlich verbessert werden, damit sich die Sammelqualität und damit die für das Recycling in Betracht kommende Menge an Kunststoffabfälle erhöht. Dabei müsse nicht nur die LVP-Sammlung in den Blick genommen werden, sondern ebenfalls die kommunalen Sammelsysteme, damit kein "Verschiebebahnhof" zulasten der Qualität mehr möglich ist.

Ausbau der bestehenden Anlagen durch Bürokratie verlangsamt

Auf Kritik stieß desweiteren aber auch die Schwierigkeit der Recyclingunternehmen, ihre Recyclingkapazitäten durch Erweiterung der bestehenden beziehungsweise den Bau neuer Anlagen auszubauen.

Im Pressegespräch wurde beklagt, dass Projekte von der Bürokratie verzögert, verteuert und schlussendlich sogar verhindert werden. Das beständige Nachfordern von weiteren Plänen, Auflagen und Gutachten schade dem Erhalt und Ausbau der bestehenden Standorte.

Gerade bei den unteren Abfallbehörden seien Entscheidungen zeitnah zu treffen. Hier müsse der Grundsatz gelten, dass Bescheide innerhalb festgesetzter Fristen ergehen – andernfalls müsse der Antrag als genehmigt gelten.

BVSE plädiert für beschleunigte Projekte zum Ausbau von Recyclingkapazität

Damit die Unternehmen zügig dringend benötigte Recyclingkapazitäten schaffen können plädiert der BVSE dringend für eine Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung für die Recyclingbranche, ähnlich wie dies die Bundesregierung auch für den Energiebereich plant. Hier sollen Zukunftsprojekte in der Hälfte der Zeit geplant und genehmigt werden. Diesen Ansatz will der BVSE für die Genehmigung von Aufbereitungs-/Behandlungsanlagen, Sammel- und Lagerplätzen oder auch Zwischenläger anwenden.

"Deutschland kann sich das bisherige Trödeln, das Zögern und Zaudern bei Genehmigungen nicht mehr leisten. Eine gezielte staatliche Förderung des Kunststoffrecyclings ist unumgänglich, um den attraktiven Umweltstandort Deutschland zu erhalten und auszubauen"

Dr. Thomas Probst, 24. Internationaler BVSE-Altkunststofftag

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