Direkt zum Inhalt
Märkte 30. November 2022

Preisbremsen bei Strom und Gas „völlig praxisfern“

Angesichts der „völlig praxisfernen“ Ausgestaltung der Preisbremsen bei Strom und Gas fordert das Bündnis Faire Energiewende Nachverhandlungen bei der EU.

Damit industrielle Lieferketten in Europa nicht auf lange Zeit zerstört werden, braucht die Industrie nach Überzeugung des Bündnis Faire Energiewende einfache, funktionierende Preisbremsen für Strom und Gas, so wie es die Expertenkommission vorgeschlagen hat.
Damit industrielle Lieferketten in Europa nicht auf lange Zeit zerstört werden, braucht die Industrie nach Überzeugung des Bündnis Faire Energiewende einfache, funktionierende Preisbremsen für Strom und Gas, so wie es die Expertenkommission vorgeschlagen hat.

Das aus neun großen Industrieverbänden bestehende Bündnis Faire Energiewende schlägt Alarm. „Will die Bundesregierung noch eine eigene mittelständische Industrie in Deutschland haben? Dann muss sie die beihilferechtlichen Rahmenbedingungen der Strom- und Gaspreisbremsen für die Wirtschaft dringend bei der EU nachverhandeln“, so die klare Forderung der Verbände.

Gesetzentwürfe des Bundeskabinetts „nicht anwendbar“

Das Bündnis Faire Energiewende, das 10.000 mittelständische Industrieunternehmen mit rund 1 Mio. Beschäftigten und einem Jahresumsatz von rund 200 Mrd. EUR vertritt, hält die am 25. November 2022 vom Bundeskabinett im Umlauf beschlossenen Gesetzentwürfe zu den Preisbremsen für Strom und Gas für nicht anwendbar.

Existenzkampf für energieintensive Branchen wird noch verschärft

Nach einer ersten Bewertung kommt das Bündnis Faire Energiewende zu dem Schluss: „Das Ziel einer Entlastung der massiv unter dem Energiekostendruck stehenden Unternehmen wird so nicht erreicht. Im Gegenteil: Die Pläne der Bundesregierung verschärfen den Existenzkampf für energieintensive Branchen, die im internationalen Wettbewerb stehen. Sie bringen neue Unsicherheiten und sind in ihrer Komplexität völlig ungeeignet, den Unternehmen schnell und unbürokratisch zu helfen.“

Ad

Industrielle Wertschöpfung wird sehenden Auges vernichtet

Christian Vietmeyer, Hauptgeschäftsführer Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung: „Wie sollen Unternehmen neben den brutal explodierenden Energiekosten auch noch Rückstellungen bilden, für den Fall, dass EU-Vorgaben später die Rückzahlung von Hilfen erzwingen? Wir können an die Bundesregierung nur appellieren, noch einmal nach Brüssel zu gehen und der EU klarzumachen, dass hier sehenden Auges industrielle Wertschöpfung in Deutschland und in Europa vernichtet wird. Wenn hierzulande kein Unternehmen mehr wettbewerbsfähig produzieren kann, werden die Lieferketten in Europa wie ein Kartenhaus zusammenfallen.“

Industrie braucht einfache, funktionierende Preisbremsen für Strom und Gas

Das Bündnis Faire Energiewende weist in einer Stellungnahme darauf hin, dass nur mit einer leistungsfähigen mittelständischen Industrie der Weg in eine klimaneutrale Wirtschaft in Europa technologisch zu schaffen ist. Deshalb appelliert das Bündnis an die Bundesregierung: „Sorgen Sie für einfache, funktionierende Preisbremsen für Strom und Gas, so wie es die Expertenkommission vorgeschlagen hat! Gelingt dies nicht, werden industrielle Lieferketten in Europa auf lange Zeit zerstört und der Wohlstand und die Zukunft auf unserem Kontinent gefährdet.“ gk

Das Bündnis Faire Energiewende

  • Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie BDG
  • Bundesverband Keramische Industrie e. V.
  • Bundesverband der Energieabnehmer e. V.
  • Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie e. V.
  • Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e. V.
  • wdk Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e. V.
  • WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e. V.
  • Deutsche Feuerfest-Industrie e. V.
  • Industrieverband Feuerverzinken e. V.

Passend zu diesem Artikel