Der Aktionsplan von Plastics Europe zur Defossilisierung sieht vor, den Anteil fossiler Rohstoffe in der europäischen Kunststoffproduktion bis zum Jahr 2050 auf 35 % zu reduzieren.
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Der Aktionsplan von Plastics Europe zur Defossilisierung sieht vor, den Anteil fossiler Rohstoffe in der europäischen Kunststoffproduktion bis zum Jahr 2050 auf 35 % zu reduzieren.

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Plastics Europe: Aktionsplan zur Defossilisierung

Plastics Europe veröffentlicht einen Aktionsplan für eine Kunststoffproduktion, deren Rohstoff-Input bis 2050 zu nur noch 35 % aus fossilen Quellen besteht.

Plastics Europe, der Verband der europäischen Kunststoffhersteller, präsentiert einen Aktionsplan zur Defossilisierung der Kunststoffindustrie. Die über 100 Kunststoff- und Chemieunternehmen, die sich unter dem Dach von Plastics Europe zusammenfinden, möchten den Anteil fossiler Ressourcen in der Kunststoffproduktion bis 2050 zu 65 % durch zirkuläre Rohstoffe ersetzen. Zu den zirkulären Rohstoffen zählen Biomasse, recycelte Materialien und Kohlenstoff aus Abscheidungstechnologien (CCU).

In Europa werden heute 19,5 % aller Kunststoffe aus zirkulären Rohstoffen hergestellt. Die „Plastics Transition Roadmap“ enthält nun konkrete Maßnahmen, Meilensteine und Zielvorgaben, um den Anteil von zirkulären Kunststoffen weiter zu steigern. Damit der ambitionierte Plan aufgeht, braucht es allerdings auch die Unterstützung der Bundesregierung und der EU-Kommission.

Ziel ist klimaneutrale Kreislaufwirtschaft

„Die Plastics Transition Roadmap zeigt auf, wie wir die CO2-Emissionen in der Kunststoffindustrie bis 2030 um 28 Prozent senken und die Industrie bis 2050 in eine klimaneutrale Kreislaufwirtschaft überführen können“, erklärt Ingemar Bühler, Hauptgeschäftsführer von Plastics Europe Deutschland. „Mit der Unterstützung der Bundesregierung und der Europäischen Kommission könnten die europäischen Kunststoffhersteller den Anteil von zirkulären Rohstoffen in der Kunststoffproduktion bis 2030 auf 25 Prozent erhöhen und bis 2050 auf 65 Prozent steigern. Die zusätzlichen Investitionen und Betriebskosten, die es braucht, um dieses Ziel zu erreichen, belaufen sich auf geschätzt 235 Mrd. EUR.“

Plastics Transition Roadmap für Defossilisierung

„Um die europäischen Klima- und Kreislaufziele zu erreichen, müssen viele Hebel in Bewegung gesetzt werden“, ergänzt Alexander Kronimus, Geschäftsführer Klima- und Kreislaufwirtschaft, bei Plastics Europe Deutschland. „Produkte müssen in erster Linie so hergestellt werden, dass sie weniger Material verbrauchen und leichter recycelt werden können. Zudem müssen der Ausbau von Mehrwegsystemen und kreislauforientierte Geschäftsmodelle gefördert werden. Es sollten auch Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Unternehmen in alternative Rohstoffquellen wie Biomasse, mechanischem und chemischem Recycling sowie CO2 aus Kohlenstoffabscheidung weiter investieren.“

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Alexander Kronimus, Geschäftsführer Klima- und Kreislaufwirtschaft, bei Plastics Europe Deutschland, fordert verbindliche Rezyklateinsatzquoten,
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Alexander Kronimus, Geschäftsführer Klima- und Kreislaufwirtschaft, bei Plastics Europe Deutschland, fordert verbindliche Rezyklateinsatzquoten,

Um diese Ziele zu erreichen, braucht es laut Kronimus auch verbindliche Quoten für den Rezyklateinsatz, sowie ein EU-weites Deponierungsverbot und eine Ausdehnung der erweiterten Herstellerverantwortung. „In der Plastics Transition Roadmap haben wir einen Plan mit Maßnahmen skizziert, wie die Bundesregierung und die Europäische Kommission diese Transformation unterstützen können“, so Kronimus.

Aktionsplan empfiehlt Prioritäten

Bettina Dempewolf, Kommunikationsleiterin bei Plastics Europe Deutschland, betont die Bedeutung der Roadmap: „Die Plastics Transition Roadmap dient als Kompass auf dem Weg zu einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft. Sie hilft, die richtigen Prioritäten zu setzen und Hindernisse bei der Transformation zu erkennen.“

Laut Dempewolf müsse die Bundesregierung Maßnahmen ergreifen, um den Einsatz von zirkulären Kunststoffen zu fördern. Beispielsweise durch die Einführung von verbindlichen Einsatzquoten für Rezyklat sowie durch die Anerkennung von Massenbilanzen für zirkuläre Rohstoffe.

„In Europa übertrifft das Wachstum der zirkulären Kunststoffe schon heute das der fossilen um das 16-fache. Damit die Kunststoffhersteller den Anteil an zirkulären Rohstoffen weiter steigern können, müssen allerdings noch in dieser Legislaturperiode die richtigen Weichen gestellt werden“, so Dempewolf.

Die „Plastics Transition Roadmap“ findet sich auf der Website von Plastics Europe zum Download. mg