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Pilotanlage zum nachhaltigen CFK-Recycling

Mit einer Pilotanlage soll untersucht werden, wie künftig CFK-Bauteile in einen geschlossenen werkstofflichen Kreislauf nachhaltig recycelt werden können.
Prof. Dr.-Ing. Holger Seidlitz (re.) und Jonas Krenz von der BTU Cottbus-Senftenberg arbeiten gemeinsam mit der Global Enertec AG an einer Pilotanlage zur Erforschung einer nachhaltigen Recycling-Technologiekette für CFK-Bauteile.

Mit einer Pilotanlage soll untersucht werden, wie künftig CFK-Bauteile in einen geschlossenen werkstofflichen Kreislauf nachhaltig recycelt werden können.

Gemeinsam mit der Global Enertec AG entwickeln Wissenschaftler der BTU Cottbus-Senftenberg eine Pilotanlage in Guben, die der mithilfe einer neuartigen Technologiekette für energieeffizientes Recycling CFK-Bauteile in einen geschlossenen werkstofflichen Kreislauf nachhaltig rückgeführt werden können.

Von Windraftanlagen und Fahrzeugen über Segelboote bis hin zu Fahrrädern, Snowboards und Rollatoren – Bauteile aus carbon-faserverstärktem Kunststoff (kurz: CFK) werden vielseitig eingesetzt. Sie sind ultraleicht, hochfest und extrem steif zugleich.

Pilotanlage soll Weg zum nachhaltigen CFK-Recycling ebnen

Wie die beiden Partner erklären, entsteht mit der geplanten Pilotanlage die weltweit erste thermokatalytische Entgasungsanlage für CFK-Abfälle. Daran arbeiten die Wissenschaftler um Prof. Dr.-Ing. Holger Seidlitz im Fachgebiet Polymerbasierter Leichtbau gemeinsam mit der Global Enertec AG. „Unser Ziel ist es, dem Unternehmen den Weg in den Markt des Carbon-Bauteil-Recyclings zu ebnen“, so Prof. Holger Seidlitz.

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"Neben der lukrativen Abfallrücknahme soll das Verfahren den Vertrieb recycelter Fasern an Compoundeure für die Wiederverwendung ermöglichen und dem Unternehmen somit ein neues Geschäftsfeld eröffnen“, erklärt Prof. Seidlitz. Nach erfolgreicher Prozess- und Anlagenoptimierung ist ein globaler Vertrieb der Anlagentechnologie geplant.

Aufkommen von CFK-Abfall steigt

Durch den breiten Einsatz von Faserverbund-Bauteilen in den unterschiedlichsten Branchen ist heute, aber auch künftig von einem steigenden Abfallaufkommen auszugehen. Dieser Aufgabe stellen sich die Projektpartner. "Eine wesentliche Herausforderung beim Recycling von CFK-Bauteilen ist es, die für die Folge-Anwendung nötige Qualität zu gewährleisten und insbesondere Abweichungen der mechanischen Eigenschaften zu reduzieren", sagt Jonas Krenz, Wissenschaftler am Fachgebiet Polymerbasierter Leichtbau der BTU Cottbus. "Wir prüfen in unseren Laboren die zurückgewonnenen Fasern auf Schädigungen. Uns interessiert der Zusammenhang zwischen Schädigungsgrad und mechanischen Eigenschaften der künftigen Recycling-Bauteile“, so Krenz.

Ziel der Global Enertec AG ist es, neben der Vermarktung der Recycling-Fasern die Energieeffizienz beim Entgasungsprozess durch den Einsatz von Katalysatoren zu steigern. Aus diese Weise können Faserschädigungen von vorn herein minimiert werden. Das Unternehmen ist ein etablierter Verfahrens- und Anlagenentwickler für energieeffiziente Recycling-Prozesse. Es vertreibt das in Guben entwickelte thermokatalytische Entgasungsverfahren und die notwendigen Anlagen weltweit.

Werkstoffgerechtes Recycling von CFK als Ziel

Bisher wurden ähnliche Recycling-Strategien für das Reifen- und Gurtband-Recycling der regionalen Braunkohletagebaue angewandt. Die Pilotanlage in Guben wird nun für das Recycling von Carbon-Bauteilen umgebaut und der werkstoffgerechte Recycling-Prozess erforscht.

Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Bundesmodellvorhabens "Unternehmen Revier" gefördert. Regionalpartner des Bundes ist die Wirtschaftsregion Lausitz GmbH. Der Abwicklungspartner des Bundes ist der Landkreis Spree-Neiße / Wokrejs Sprjewja-Nysa“.

gk

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