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Messe 16. Januar 2017

PET wird Drinktec dominieren

Wenn die Drinktec 2017, die Weltleitmesse für die Getränke- und Liquid-Food-Industrie, vom 11. bis 15. September 2017 ihre Tore für die Fachbesucher aus aller Welt öffnet, dann wird PET dem Veranstalter zufolge nahezu omnipräsent im Rampenlicht stehen. Die Getränkehersteller bemühen sich, den Werkstoff noch umweltverträglicher zu machen.
PET-Flaschen gewinnen immer mehr an Bedeutung.
PET-Flaschen gewinnen immer mehr an Bedeutung.

Wenn die Drinktec 2017, die Weltleitmesse für die Getränke- und Liquid-Food-Industrie, vom 11. bis 15. September 2017 ihre Tore für die Fachbesucher aus aller Welt öffnet, dann wird PET dem Veranstalter zufolge nahezu omnipräsent im Rampenlicht stehen. Die Getränkehersteller bemühen sich, den Werkstoff noch umweltverträglicher zu machen.

PET ist insbesondere beim Abfüllen von Wasser und alkoholfreien Getränken (CSD) die bevorzugte Verpackungsform weltweit. Während die Nachfrage nach CSD global betrachtet eher stagniert, boomt das Abfüllen von Wasser in PET nach wie vor, berichtet die Messe München. Viele neue Entwicklungen von PET-Behältern kommen inzwischen auch aus der Milchindustrie.

Die Drinktec hat deshalb entsprechend der Bedeutung für die Abfüller mit dem PETpoint einen gesonderten Ausstellungsbereich geschaffen, welcher ausschließlich der PET-Technologie gewidmet ist und alle Neuerungen rund um PET präsentiert. Wohl als einzige Messe weltweit zeigt die Drinktec in diesem Bereich die gesamte Wertschöpfungskette von PET in diesem Umfang. Zur Ausstellergruppe zum Thema PET gehören unter anderem die Hersteller von Spritzgießmaschinen zum Produzieren von Preforms und Streckblasanlagen für Kunststoffbehältnisse, aber ebenso von Füllmaschinen für Kunststoff-Flaschen.

Vertreten sind auch die Anbieter von Roh- und Hilfsstoffen zur Herstellung von Kunststoffbehältnissen, ebenso wie die Produzenten von Kunststoff-Flaschen aus PET, PEN, aus PP, PE, PE-HD oder sonstigen Kunststoffen. Am anderen Ende des Lebenswegs der PET-Flaschen stehen Maschinen und Anlagen zum Recycling der PET-Behältnisse und von Verschlüssen.

Leichte Deckel erfordern hohe Maschinenpräzision

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"Geometrisch haben Getränkeverschlüsse ihr Lightweighting-Minimum erreicht und sie stellen damit höhere Anforderungen an die Präzision und die Wiederholgenauigkeit von Spritzgießmaschinen denn je. Mit den neuen hochfesten PE-HD-Materialien sind zudem die Anforderungen an die Plastifizierleistung enorm gestiegen. Ein dritter Trend ist die weiter zunehmende Sensibilität der Verarbeiter in Bezug auf die Energieeffizienz. Auf der Drinktec werden wir zeigen, wie sich diese Herausforderungen wirtschaftlich vereinen lassen", sagt dazu Michael Feltes, Leiter der Business Unit Packaging von Engel Austria in Schwertberg, Österreich: "Die Drinktec ist im Bereich Beverage / Closures die Messe, wo sich wirklich alle unsere Kunden über Trends und Neuheiten informieren. Als einer der Marktführer in dieser Branche müssen wir dabei sein."

Mit weniger Ressourcen mehr Output erzielen

Wo liegen die technologischen Schwerpunkte beim Verwenden von PET? Neuere Entwicklungen wie das Preferential Heating, also das gezielte Aufheizen spezieller Flaschenbereiche, erlauben es den Abfüllern, auch bei stark ovalen Flaschenformen eine perfekte Qualität in einem energieeffizienten Prozess zu realisieren. Auch das Beschichten von PET-Behältern, beispielsweise mit einer hauchdünnen Glasschicht, wird weiter vorangetrieben. Es bewirkt eine Einsparung an Materialkosten einerseits, eine längere Haltbarkeit von sensiblen Getränken andererseits.

Wichtig sind für die Abfüller vor allem die Energie- und Ressourceneffizienz bei der Herstellung von PET-Behältern. Dazu können sich interessierte Besucher im Rahmen des Fokusthemas Wasser- und Energiemanagement auf der Drinktec informieren. Themen wie verringerter Wasserverbrauch, Nutzung von Prozesswärme, Kreislaufführung oder der Einsatz effizienter Komponenten beschäftigen die Industrie. Mit immer weniger Ressourcen immer mehr Output zu erzielen – das ist ein Ziel der Zukunft, auch beim Reduzieren von PET-Behältergewichten und dem Einsatz von Rezyklat.

Für Maschinenhersteller wird der wirtschaftliche Umgang mit Energie und Ressourcen ebenfalls immer mehr zum Verkaufsargument - sowohl im eigenen Unternehmen, aber auch und vor allem den Kunden gegenüber. "Jedes Gramm weniger PET, das wir für unsere Flasche brauchen, ist global gerechnet eine außerordentliche Ressourceneinsparung", sagt Prof. Dr.-Ing. Matthias Niemeyer, Vorstandvorsitzender der KHS GmbH. Und der Blasmaschinenhersteller Sidel rechnet vor, dass eine 0,5-Liter-PET-Flasche im Jahr 1985 noch 28 Gramm auf die Waage brachte, heute das Gewicht im Extremfall auf bis unter acht Gramm reduziert werden konnte.

Einsatz von Rezyklat noch zu gering

Neben dem Lightweighting ist der Einsatz von recyceltem PET eine Herausforderung der Zukunft. Der Trend zum bottle-to-bottle-Recycling ist nach Angaben von Marktkennern ungebrochen. Grund: Die Marktabdeckung ist noch sehr gering. Der Einsatz von Rezyklat in PET-Behältern liegt weltweit betrachtet noch verschwindend niedrig, schätzungsweise um die fünf %. Die großen PET-Bottler wollen aber meist 25 % Rezyklatanteil erreichen.

"Deswegen wird die Nachfrage nach bottle-to-bottle-Recycling ungebremst anhalten", meint Dr. Thomas Friedlaender, PET-Recycling-Spezialist der Krones AG, Neutraubling. Als größte Herausforderung betrachtet der Recycling-Experte aber die sinkende Qualität der Sammlungen von PET-Behältern. "Um daraus ein brauchbares Rezyklat herstellen zu können, ist eine erweiterte Sortiertechnik und eine kontinuierliche Verbesserung der Recycling-Technologie unabdingbare Voraussetzung."

"Trend zum recycling ungebrochen"

Auch für Christoph Wöss, Business Development Manager für den Bereich Bottle bei Erema, ist "der Trend zum PET-Recycling ungebrochen. In diesem Zusammenhang verfolgen wir den Zero-Waste-Ansatz. Damit meinen wir, dass der Reinigungs- und Recyclingprozess von PET noch effizienter gelingen muss – ganz im Sinne von ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit. Ebenso erkennen wir eine verstärkte Nachfrage nach der direkten Zusammenschaltung vom Recyclingprozess und der Weiterverarbeitung zu einem Endprodukt, ganz aktuell direkt zu lebensmitteltauglichen Preforms. Die Drinktec ist genau die richtige Plattform, um solche Trends zu diskutieren."

In Europa wurden laut Petcore 2014 rund 57 % der auf den Markt gebrachten PET-Flaschen einem Recycling zugeführt, 6,8 % mehr als im Vorjahr. Das entspricht einer Sammlung von etwa 66 Milliarden 1,5-Liter-Flaschen.

Alternativen gefragt

Die Drinktec wird deshalb auch die neuesten Möglichkeiten des PET-Recyclings und der Verwendung von Alternativmaterialien beleuchten. Inzwischen können PET-Flaschen aus annähernd 100 % Recyclingmaterial hergestellt werden, wie Coca-Cola in Deutschland mit der Einführung einer Einwegpfandflasche für das Produkt Coca-Cola Life bewiesen hat. Auch die Forschung nach Alternativen zu PET geht weiter.

Bei einem Entwicklungsprojekt sollen Behälter aus PEF (Polyethylenfuranoat) produziert werden, die nach Angaben des Konsortiums aus Synvina, einem Joint Venture von Avantium und BASF, und Alpla unter Beteiligung von Coca-Cola und Danone zu 100 % aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt werden können. Wissenschaftler der Universität Hohenheim wollen als Basis dafür die Wurzelrübe des Chicorée-Salats nutzen. PEF-Flaschen könnten dünner gezogen werden als PET-Flaschen und damit Transportkosten senken.

Alles in allem: Die Entwicklung im Markt für Getränkebehälter bleibt überaus spannend. Eindeutig ist, dass sie in Richtung Nachhaltigkeit geht. Die kommende Drinktec wird als Katalysator für Ideen mit Sicherheit ihren Teil zur Diskussion um die optimale Lösung beitragen.

pl

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