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PET-Abfall wird global zum wertvollen Rohstoff

Schwellenländer wie Mexiko ziehen bei der Nutzung von PET-Abfällen als Rohstoff nach und bauen Systeme für eine Kreislaufwirtschaft auf.
Einem Joint-Venture von Alpla und Coca-Cola ist es zu verdanken, dass die Recyclingquote bei PET in Mexiko bereits bei über 50 % liegt.

Schwellenländer wie Mexiko ziehen bei der Nutzung von PET-Abfällen als Rohstoff nach und bauen Systeme für eine Kreislaufwirtschaft auf.

Während in Deutschland PET-Abfall schon lange als wertvoller Rohstoff behandelt wird, und dank Pfandsystem die Sammelquote bei deutlich über 90 % liegt, landen PET-Abfälle in Schwellenländern meist ungenutzt auf Mülldeponien oder – schlimmer noch – in der Umwelt. Denn aufgrund fehlender Sammelsysteme sind die Recyclingquoten von Abfällen entsprechend niedrig und damit eine echte Kreislaufwirtschaft für Sekundärrohstoffe nicht machbar.

Doch die Zeiten ändern sich auch hier. So steuert in Mexiko das Recycling-Unternehmen IMER erfolgreich gegen diesen Trend. Nachdem die kommunale und private Müllentsorgung in Mexiko weit entfernt von Sortentrennung und Recycling ist, setzt IMER (Industria Mexicana de Reciclaje, S.A. de C.V.) auf die Initiative Einzelner. Private Abfallsammler beliefern über Verteilstellen das Recycling-Werk von IMER in Toluca, das etwa 65 km südwestlich von Mexiko-Stadt liegt. IMER ist ein Joint-Venture des Verpackungsherstellers Alpla mit Coca-Cola Mexico und Coca-Cola FEMSA.

PET-Sammelquote in Mexiko bereits über 50 %

In vielen Schwellenländern landet Müll unsortiert auf Deponien oder wird wild entsorgt. Auch in Mexiko steckt Recycling teils noch in den Kinderschuhen. Nur etwa 10 % der Wertstoffe verbleiben im Recycling-Kreislauf. Eine vorbildhafte Ausnahme macht inzwischen aber der Verpackungskunststoff PET, der sich ideal für die Kreislaufwirtschaft eignet und sich im bottle-to-bottle-Recycling lange im Wertstoffkreislauf halten lässt.

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Die Sammelquote für PET liegt in Mexiko mittlerweile bei über 50 %. Damit bewegt sich der Staat weltweit im Mittelfeld. Zum Vergleich: Einen Spitzenplatz in dieser Statistik nimmt Deutschland mit 94 Prozent ein, da sich hier ein Pfandsystem für PET-Getränkeverpackungen etabliert hat.

Kleinunternehmer sammeln PET-Abfälle ein

IMER betreibt sein PET-Recyclingwerk in Toluca seit 2005. Wegen der geringen Rücklaufquote aus den öffentlichen Entsorgungssystemen arbeitet das Recyclingunternehmen mit privaten PET-Sammlern zusammen. IMER entlohnt die Kleinunternehmer für das abgelieferte Material direkt.

Da in Mexiko die Small Collectors die PET-Abfälle von Hand trennen, ist ihr gesammeltes PET als Rohstoff besonders hochwertig und weltweit gefragt.

Das Unternehmen hat im Zentrum und im Süden Mexikos acht Anlagen aufgebaut, in denen es Kunststoffabfälle sammelt und sortiert. Dort gewinnt man sortenreines PET für das bottle-to-bottle-Recycling von Getränkeverpackungen. Die privaten Kleinunternehmer sind so genannte small collectors, beispielsweise Nachbarschaften, die ihre Abfälle gemeinsam sammeln und zu einem der Zentren bringen.

Auch Angestellte von Entsorgungsunternehmen sortieren vor dem Entleeren von Tonnen und Containern Müll und sammeln auf eigene Rechnung Wertstoffe für IMER ein. Auf öffentlichen Plätzen und an Straßen sammeln weitere Kleinunternehmer verwertbare Abfälle und verkaufen sie an die Sammelzentren weiter. IMER arbeitet mit etwa 370 dieser Small Collectors zusammen; 2020 lieferten sie rund zwei Drittel des im Recyclingwerk aufbereiteten Materials.

Wertvolle Rohstoffe durch Handsortierung

Da die Small Collectors die Wertstoffe von Hand sortieren, ist ihr gesammeltes und recyceltes PET für die Verwerter besonders hochwertig. Abnehmer sind die Getränkeindustrie, Folienhersteller und die Textilbranche. In der Vergangenheit wurden bis zu 30 % des Materials in die USA und nach Asien exportiert, da es wegen seiner Sortenreinheit gute Preise erzielt. Ziel von IMER ist jedoch, das wertvolle Recycling-PET im Land zu halten. 2021 hat die mexikanische Industrie bereits 84 % des Materials im eigenen Land recycelt und Kapazitäten zur Aufbereitung von jährlich etwa 556.000 t PET aufgebaut. Tendenz steigend. So wird prognostiziert, dass diese Kapazitäten bis 2025 auf 641.000 t steigen.

Wie sich das PET-Recycling in Europa entwickelt, erfahren Sie in diesem Beitrag der K-ZEITUNG und warum PET-Flaschen in Mexiko für die Versorgung mit Trinkwasser unverzichtbar sind, lesen Sie hier.

gk

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