Direkt zum Inhalt
Kooperation 13. Juli 2020

Partnerschaft beim chemischen Recycling

Fraunhofer IMWS und Recenso beschließen eine strategische Partnerschaft, um mit chemischem Recycling Öl aus Kunststoffabfällen zu gewinnen.
Carboliq-Pilotanlage zur Verölung von aus Haus- und Gewerbemüll mittels chemischem Recycling. Das Öl dient als Rohstoff für neue Produkte.
Carboliq-Pilotanlage zur Verölung von aus Haus- und Gewerbemüll mittels chemischem Recycling. Das Öl dient als Rohstoff für neue Produkte.

Fraunhofer IMWS und Recenso beschließen eine strategische Partnerschaft, um mit chemischem Recycling Öl aus Kunststoffabfällen zu gewinnen.

Das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS und das Unternehmen Recenso haben eine strategische Partnerschaft beschlossen, um das chemische Recycling von Kunststoffabfällen weiterzuentwickeln. Im Fokus ist dabei das von Recenso entwickelte Carboliq-Verfahren, mit dem sich eine große Palette von Koststoffabfällen in Pyrolyseöl umwandeln lässt.

Chemisches Recycling bei niedriger Prozesstemperatur

Prof. Bernd Meyer, der die Außenstelle für Kohlenstoffkreislauf-Technologien des Fraunhofer IMWS in Freiberg leitet, sagt dazu. „Das Carboliq-Verfahren zeichnet sich durch die hohe Ausbeute an flüssigen Produkten sowie die Begrenzung der Prozesstemperatur auf 380 °C aus. Im Unterschied zu anderen thermo-chemischen Konversionsprozessen wird dadurch die Bildung toxischer Stoffe wie Dioxine und Furane unterbunden.“

Beim thermo-chemische Recyclingverfahren werden die Ausgangsstoffe in ihre chemischen Komponenten aufgespalten und in Form von Synthesegas, Plattformchemikalien (beispielsweise Methanol) oder sogenannten Pyrolyseölen der chemischen Industrie als Rohstoff wieder zur Verfügung gestellt. Diese aus diesem Recycling gewonnen Rohstoffe haben drei Vorteile: Erstens senken sie den Bedarf an fossilen Rohstoffen wie Erdöl, zweitens sind die rezyklierten Rohstoffe wie neu und somit für hochwertige Produkte nutzbar. Drittens wird der im Abfall gebundene Kohlenstoff wieder erschlossen und in neuen Produkten eingesetzt, anstatt als CO2 in die Atmosphäre zu gelangen.

Ad

Partnerschaft bündelt Kompetenzen

Chemisches Recycling bietet somit erhebliche Potenziale für die Nutzung von Abfällen und ermöglicht eine klimafreundliche Kohlenstoff-Kreislauf-Wirtschaft. Anders als beim mechanischen Recycling, das beim Sortieren von Abfällen nach Ausgangsstoffen schnell an Grenzen stößt, lassen sich mit thermo-chemischen Verfahren eine große Palette von Abfallströmen in Pyrolyseöl umwandeln.

Prof. Bernd Meyer, Fraunhofer IMWS: In Partnerschaft mit Recenso Kompetenzen im Bereich chemisches Recycling bündeln.
Prof. Bernd Meyer, Fraunhofer IMWS: In Partnerschaft mit Recenso Kompetenzen im Bereich chemisches Recycling bündeln.

Das Fraunhofer IMWS und Recenso durch nun ihre Kompetenzen bündeln. „Wir verfügen über viel Erfahrung im Bereich des chemischen Recyclings und der Pyrolyse. Recenso hat das Carboliq-Verfahren entwickelt, das sich durch die hohe Ausbeute sowie einen niedrige Prozesstemperatur auszeichnet“, sagt Prof. Bernd Meyer.

„In unserer Kooperation mit Fraunhofer wollen wir die Carboliq-Technologie weiterentwickeln und das Verfahren als zentralen Baustein für das Recycling von kunststoffhaltigen Abfällen etablieren, bei denen mechanische Verfahren an ihre Grenzen stoßen. Wir erschließen so ein enormes Potenzial an sekundären Rohstoffen“, sagt Christian Haupts, geschäftsführender Gesellschafter von Recenso.

Pilotanlage in Freiberg In einem ersten Schritt wird in Freiberg eine Pilotanlage errichtet. Dabei stehen die Anlagentechnik und das verfahrenstechnische Verständnis der Carboliq-Technologie im Vordergrund. Mit den hier gewonnen Erkenntnissen wird das Verfahren anschließend im Hinblick auf unterschiedliche Einsatzstoffe und auf die Qualitäten der neuen flüssigen Ressource optimiert.

mg

Passend zu diesem Artikel