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Oechsler stellt Weichen für nachhaltiges Wachstum

Die Oechsler-Gruppe schließt das schwierige Geschäftsjahr 2021 zufriedenstellend ab und investiert 2022 rund 55 Mio. EUR für nachhaltiges Wachstum.
Mit über 150 3D-Druckern produziert Oechsler jährlich eine siebenstellige Zahl von Kunststoffteilen für verschiedenste Branchen.

Die Oechsler-Gruppe schließt das schwierige Geschäftsjahr 2021 zufriedenstellend ab und investiert 2022 rund 55 Mio. EUR für nachhaltiges Wachstum.

Das stark von der anhaltenden Corona-Pandemie sowie von rasant gestiegenen Rohstoffpreisen geprägte Geschäftsjahr 2021 hat der Oechsler-Konzern zufriedenstellend abgeschlossen und erwartet bereits 2022 dank Wachstumsimpulsen aus den Produktportfolien Additive Manufacturing, Aktuatorik und Healthcare wieder ein leichtes Umsatzplus.

Weitere signifikante Fortschritte meldet die Unternehmensgruppe der Kunststofftechnik mit globaler Präsenz und Hauptsitz in Ansbach/Mittelfranken insbesondere beim Ausbau des Additive Manufacturing als zweiter Fertigungstechnologie neben dem Kunststoff-Präzisionsspritzguss. Unter anderem mit Specialized hat Oechsler in dem wachsenden Produktsegment weitere renommierte Kunden neben der bestehenden Partnerschaft mit einem führenden Sportartikelhersteller gewonnen. Der Konzernumsatz sank insbesondere aufgrund des mehrwöchigen pandemiebedingten Lockdowns in Südostasien und des daraus resultierenden Rückgangs im Geschäft mit Sporting Goods leicht um 2,4 % auf 369 Mio. EUR.

Trotz eines von überregionalen Krisen geprägten Marktumfelds sieht das Management erneut signifikante Wachstumschancen für Oechsler als marktgetriebener Entwickler und Hersteller technologisch komplexer Baugruppen sowie durch die Erschließung neuer Produkt- und Kundensegmente. Insbesondere durch die wachsende Bedeutung von Marktsegmenten wie dem autonomen Fahren und die Akquise von Neuprojekten erwartet das Unternehmen 2022 wieder steigende Umsätze und bereits 2023 wieder zweistellige Wachstumsraten erreichen zu können. Im Bereich des autonomen Fahrens hat Oechsler vor kurzem einen Entwicklungsauftrag für die Aktuatorik einfahrbarer PKW-Lenkräder erhalten, die für Level 4 zum Einsatz kommen sollen.

Bereich Automotive steigert Umsatz trotz weltweiter Krisen zweistellig

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Die Gruppe ist in den Geschäftsbereichen Automotive, Sporting Goods und Innovative Solutions an drei deutschen und weltweit sieben Produktionsstandorten aktiv. Im zurückliegenden Jahr hat sich der mit Abstand größte Bereich Automotive mit einem Umsatzplus von 10 % auf 257 Mio. EUR am besten entwickelt. Hier produziert Oechsler vor allem elektronische Parkbremsen (EPB) und Assistenzsysteme für autonomes Fahren. Grund für das zweistellige Wachstum war insbesondere ein dynamisches Umsatzwachstum im ersten Halbjahr.

Für positive Wachstumsimpulse sorgte zudem ein neuer Großauftrag eines führenden Automobilzulieferers für die Serienfertigung von Komponenten im Metallspritzgussverfahren. Oechsler erweitert damit sein Materialportfolio über Kunststoff- und Keramik- hinaus um Metallspritzguss. Die zweite Jahreshälfte verlief durch den Nachfrageeinbruch in der Automobilindustrie nicht so gut wie erwartet. Insbesondere der Mangel an Halbleitern und Rohstoffen stellte die Branche und somit auch Oechsler vor große Herausforderungen.

Im Geschäftsbereich Innovative Solutions erreichte Oechsler ebenfalls Wachstum. Die Umsätze des Bereichs legten um 14 % auf 41 Mio. EUR zu. Treiber der positiven Entwicklung war insbesondere die anziehende Nachfrage nach Komponenten für Solaranlagen. Nicht mehr enthalten sind in den Umsätzen die Erlöse aus dem Geschäft mit Sporting Goods. Diese werden seit 2021 gesondert ausgewiesen.

Belastungen durch Lockdown in Südostasien

Der Umsatz des Geschäftsbereichs Sporting Goods ging im Vorjahresvergleich um 35 % auf 71 Mio. EUR zurück. Grund für den Rückgang ist unter anderem der Corona-bedingte Lockdown in Südostasien im dritten Quartal, in dessen Folge Oechsler sein Werk in Long An (Vietnam) zwei Monate schließen musste. Neue und erfolgreiche Produktpartnerschaften im 3D-Druck, wie etwa mit einem führenden Outdoor-Spezialisten bei der Entwicklung und Serienfertigung von Rückenpolstern für ein neues Rucksack-Modell sowie mit dem Fahrradhersteller Specialized bei der Entwicklung und Serienfertigung eines neuen Premium-Sattels, haben die Folgen der temporären Werksschließung im Berichtsjahr nicht kompensieren können.

Massiver Ausbau der additiven Fertigung

Für die Serienproduktion mit Multi Jet Fusion 3D-Druckern von HP erweitert Oechsler seine Produktionskapazitäten für die Additiven Fertigung in Brodswinden um zusätzliche 800 m2,

Insgesamt hat die Bedeutung der additiven Fertigung innerhalb der Oechsler-Gruppe in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Der Anteil des Produktportfolios am Gruppen-Umsatz liegt weiterhin bei über 10 %. Oechsler investiert zudem massiv in den Ausbau der Produktionskapazitäten des Geschäftsbereichs: Die Standorte Ansbach-Brodswinden sowie Taicang (China) werden im Laufe des Jahres mit Investitionen in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags erweitert.

Für 2022 plant Oechsler insgesamt Investitionen in Höhe von rund 55 Mio. EUR, davon hat das Unternehmen im ersten Quartal bereits 20 Mio. EUR und damit bereits mehr als im gesamten Berichtsjahr 2021 investiert. Trotz sich weltweit überlagernder politischer und makroökonomischer Krisen weitet das Unternehmen seine Investitionstätigkeit gegenüber dem Vorjahr damit deutlich aus. Bei einer sehr soliden Eigenkapitalquote in Höhe von 60 % belief sich das Gesamtinvestitionsvolumen in 2021 auf knapp 20 (2020: 16) Mio. EUR, hiervon entfielen 13 (2020: 11) Mio. EUR auf das Inland.

Projekte zur Reduzierung der CO<sub>2</sub>-Emissionen

Ein Schwerpunkt der getätigten Investitionen lag in Projekten zur Reduzierung der CO2-Emissionen des Unternehmens. Soweit möglich bezieht Oechsler an allen Standorten nur noch Strom aus regenerativen Quellen. Wo das – wie an den Standorten in China, Vietnam und Mexiko – nicht möglich ist, hat das Unternehmen in die Errichtung eigener Photovoltaik-Anlagen investiert. Vorreiter in der Nachhaltigkeitsoffensive von Oechsler ist der Standort Weißenburg. Dort wird der Mittelständler rund 1,5 Mio. EUR in eine eigene Solar-Anlage investieren. Der Bau ist ein Ergebnis eines gemeinsam mit Bosch Climate Solutions (BCS) durchgeführten Pilotprojekts. Im Jahr 2022 werden in diesem Zusammenhang die weltweiten Scope-3-Emissionen erfasst: Sie umfassen neben dem eigenen Ausstoß (Scope 1) auch die CO2-Emissionen durch eingekaufte Energie (Scope 2) sowie die Emissionen in der vor- und nachgelagerten Lieferkette.

Dr. Claudius M. Kozlik, Vorstandsvorsitzender der Oechsler AG, betonte anlässlich der Vorlage des Jahresergebnisses: „Die Höhe der CO2-Emissionen ist für Oechsler mittlerweile eine erfolgskritische Kennzahl. Die Emissionen pro gefertigter Komponente spielen im Wettbewerb um Großaufträge eine immer entscheidendere Rolle. Neben unserer gesellschaftlichen Verantwortung bekommt die Reduktion der Treibhausgase somit auch für den unternehmerischen Erfolg von Oechsler eine immer größere Bedeutung.“

Mittelfristig erhebliche Wachstumschancen

Kozlik weiter: „Mit dem Verlauf unseres Geschäftsjahres 2021 sind wir angesichts der zahlreichen weltweiten Krisen zufrieden. Dank unseres diversifizierten Kundenportfolios sowie unserer breiten geographischen Präsenz in Europa, Asien und in der nordamerikanischen Freihandelszone USMCA sind unsere Umsätze 2021 stabil geblieben. Bereits 2022 erwarten wir insgesamt wieder steigende Konzernumsätze und sehen mittelfristig erhebliche Wachstumschancen – nicht zuletzt aufgrund vielversprechender Neuprojekte im 3D-Druck.“

Auf dem Gesundheitsmarkt sieht Oechsler in Zukunft relevante Wachstumschancen. Neben dem Aufbau von Fachpersonal hat das Unternehmen 2021 den Ausbau der Healthcare-Kapazitäten am Standort Ansbach beschlossen. In Ansbach entstehen in den kommenden Jahren neue Reinraumkapazitäten im Umfang von 2.500 m² der ISO Klassen 7 und 8. Sie ermöglichen Oechsler in Zukunft bei der Entwicklung und Produktion von Medizinprojekten höchste Anforderungen zu erfüllen.

Belastung durch Energie- und Rohstoffkosten

Der starke Anstieg der Energie- und Rohstoffkosten hat Oechsler im Geschäftsjahr 2021 belastet und diese Entwicklung setzt sich fort: Der Spritzgussspezialist benötigte für die Produktion im Inland im Jahr 2021 über 21 Gigawattstunden Strom. Der Anstieg der Strompreise wirkt sich entsprechend negativ auf die Profitabilität von Oechsler aus.

Michael Meyer, Vorstand Finanzen (CFO) der Oechsler AG, sagte: „Oechsler ist aktuell mit großen Herausforderungen auf seinen globalen Märkten konfrontiert. Die Rohstoff- und Energiekosten sind im Rahmen des Ukraine-Kriegs sowie der Corona-Pandemie in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert. Gleichzeitig ist die globale Automobilproduktion seit 2019 erheblich gesunken und befindet sich im technologischen Wandel. Angesichts dieser anspruchsvollen Rahmenbedingungen gilt es, unsere eigene Kostenbasis ständig zu optimieren und dabei gleichzeitig unserer gesellschaftlichen und unternehmerischen Verantwortung gerecht zu werden. Vor diesem Hintergrund sind unsere Beschäftigtenzahlen im vergangenen Jahr moderat rückläufig gewesen. Wir haben dabei ganz bewusst ausschließlich auf natürliche Fluktuation und einvernehmliche Lösungen gesetzt und werden das auch künftig im Sinne eines Transformationsprozesses so handhaben. Unter Transformation verstehen wir, dass wir auch in vielen Bereichen Mitarbeiter suchen oder bevorzugt intern weiterqualifizieren – wie beispielsweise in Entwicklung, Vertrieb und Einkauf.“

Der Oechsler-Konzern gehört mit der Oechsler AG im Bereich der produzierenden Industrie zu den 15 größten Arbeitgebern in Mittelfranken. Im Jahresmittel waren 2.965 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Oechsler beschäftigt, das sind 35 weniger als im Vorjahr. Hiervon waren rund 1.360, darunter mehr als 70 Auszubildende (Vorjahr: 80), an den Standorten von Oechsler in Ansbach, Weißenburg (Oechsler AG) sowie Ansbach-Brodswinden (Oechsler Motion GmbH) tätig – und damit rund 35 Mitarbeiter weniger als im Vorjahr.

gk

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