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News 29. Mai 2017

Neues aus der PUR-Verarbeitung am KUZ

Die Fachtagung PUR-Forum am 17. Mai 2017 im Kunststoff-Zentrum in Leipzig (KUZ) widmete sich neuen Entwicklungen und Trends der PUR-Branche. Ausgehend vom Rohstoff über die Verfahrenstechnik und konkrete Anwendungen wurden Aspekte wie Effektivität, Qualität und Nachhaltigkeit beleuchtet.
Die Referenten beim PUR-Forum: hinten (v. l.): Dr. Axel Böhme, Dr. Marc Fricke, Dr. Georg Pirkl, Berthold Schimmelpfennig, Philipp Lachner; vorne (v. l.): Roland Apenburg, Dr. Bernhard Schartel, Ronny Hanich, Dr. Ulrich Liman
Die Referenten beim PUR-Forum: hinten (v. l.): Dr. Axel Böhme, Dr. Marc Fricke, Dr. Georg Pirkl, Berthold Schimmelpfennig, Philipp Lachner; vorne (v. l.): Roland Apenburg, Dr. Bernhard Schartel, Ronny Hanich, Dr. Ulrich Liman

Die Fachtagung PUR-Forum am 17. Mai 2017 im Kunststoff-Zentrum in Leipzig (KUZ) widmete sich neuen Entwicklungen und Trends der PUR-Branche. Ausgehend vom Rohstoff über die Verfahrenstechnik und konkrete Anwendungen wurden Aspekte wie Effektivität, Qualität und Nachhaltigkeit beleuchtet.

Zu Beginn der Veranstaltung gab Dr. Ulrich Liman (Covestro Deutschland AG) einen Überblick über die Innovationen und Potenziale der Polyurethane aus Sicht des Rohstoffherstellers anhand von drei Anwendungen. Ein großes Anwendungsfeld für Polyurethane ist die Isolation entlang der Kühlkette. Ausgehend vom Ist-Stand wurden Schritte auf dem Weg zu mikrozellularen Schäumen bis hin zu der Vision eines Nano-Schaumes aufgezeigt. Als zweite Innovation wurde die Technologie der Pultrusion mit den Potenzialen einer effektiven Kombination von Polyurethan und Glasfaser für neue und effiziente Anwendungen vorgestellt. Die dritte Innovation veranschaulichte die Herausforderungen der chemischen Industrie bei der Entwicklung von geschlossenen Materialkreislaufketten. Erstmals ist es gelungen CO2 produktions- und anwendungssicher in den Werkstoffkreislauf zurück zu führen. Das erste Polyol auf Basis von CO2 für Weichschaumanwendungen in Matratzen ist ein Beginn. Alle diese Innovationen stehen für Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit.

Im anschließenden Fachvortrag standen Brandverhalten und Flammschutz von Polyurethanen im Mittelpunkt, eine alte und immer wieder neue Herausforderung. Dr. Bernhard Schartel von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung gab einen Überblick über Brandschutzmechanismen und Auswahlkriterien für Flammschutzmittel. Um die verschiedenen Flammschutzanforderungen erfüllen zu können, wird sich der Trend zu multikomponenten Stoffen (Flammschutzmittelkombinationen) in Zukunft fortsetzen. Danach ging es um Rahmenbedingungen im Zuge der REACH Verordnung. Dr. Georg Pirkl (Covestro Deutschland AG) stellte den derzeitigen Stand zum Beschränkungsvorschlag der ECHA zur gewerblichen und industriellen Nutzung von Diisocyanaten vor. Dem Überblick über die aktuellen Aktivitäten verschiedener Akteure schloss sich ein Appell zur aktiven Beteiligung an der laufenden Anhörung an. Ein Beispiel für eine Materialentwicklung rundete den ersten Komplex ab. Das erste rein organische Aerogel auf Polyurethanbasis als Platte mit hervorragender Dämmleistung mit dem Namen Slentite® befindet sich derzeit in der Pilotphase und wurde von Dr. Marc Fricke (BASF Polyurethanes GmbH) vorgestellt.

Verfahrenstechnische Entwicklungen

Im nächsten Block standen verfahrenstechnische Lösungen im Mittelpunkt. Maschinen- und verfahrenstechnische Weiterentwicklungen stellte Philipp Lachner (KraussMaffei Technologies GmbH) am Beispiel der ColorForm-Technologie zur Oberflächenveredlung mit PU vor. Im Anschluss zeigte Berthold Schimmelpfennig von der Hennecke GmbH an einem konkreten Projekt zur Herstellung eines komplex geformten Faserverbund-Hohlbauteiles in der Cavus Technologie anschaulich wie im Zusammenspiel verschiedener Partner komplexe Prozesse effizient gestaltet werden können. Dem Leichtbau widmete sich Roland Apenburg (Cannon Deutschland GmbH) mit drei Lösungen in nicht ganz unbekannten Technologien: dem Wabensprühen, der RRIM-Technologie für Exterieur-Anwendungen und einem Verfahren zur Herstellung von neuen Motorabdeckungen.

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Recycling von Polyurethanen

Nach den innovativen Anwendungen wurde auch das Recycling von Polyurethanen betrachtet. Rampf Eco Solutions GmbH amp; Co. KG arbeitet gemeinsam mit dem Fraunhofer ICT an Themen des chemischen Recycling. Ronny Hanich (ICT) stellte die möglichen Verfahren und eine aktuelle Thematik im Rahmen eines EU-Projektes vor, wo auch Postconsumer Abfälle eingebunden werden sollen.

Dieses abgerundete Vortragsprogramm lud zu interessanten Diskussionen ein und führte zu umfangreichem Erfahrungsaustausch. Das KUZ bedankt sich ganz herzlich bei allen Referenten und den Teilnehmern für die interessanten Vorträge und die angeregten Gespräche.

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