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News 4. Juni 2021

Neuer Standard hilft, Kunststoffrezyklate zu bewerten

Mit der DIN SPEC 91446 liegt nun ein Standard für die Bewertung und Klassifizierung von Kunststoffrezyklaten im Entwurfsstadium zur Kommentierung vor.
Die Etablierung einer Circular Economy für Kunststoffe braucht Standards und Normen.
Die Etablierung einer Circular Economy für Kunststoffe braucht Standards und Normen.

Mit der DIN SPEC 91446 liegt nun ein Standard für die Bewertung und Klassifizierung von Kunststoffrezyklaten im Entwurfsstadium zur Kommentierung vor.

Die DIN SPEC 91446 „Klassifizierung von Kunststoff-Rezyklaten durch Datenqualitätslevel für die Verwendung und den (internetbasierten) Handel“ setzt künftig einen einheitlichen Standard für die Klassifizierung von Kunststoffrezyklaten auf Grundlage der verfügbaren Datentiefe (Datenqualitätslevel) und entsprechender Kennzeichnung. Sie bietet einen alle verschiedenen Polymer-Arten umfassenden Ansatz, der die konsistente Kommunikation entlang der Wertschöpfungskette erleichtern und so die Etablierung einer Circular Economy für Kunststoffe beflügeln soll. Das Europäische Parlament fordert beispielsweise Quoten für den Einsatz von Rezyklat.

Der Entwurf der DIN SPEC 91446 ist seit 21. Mai 2021 zwei Monate lang öffentlich verfügbar. Alle Interessierten sind eingeladen, ihre Kommentare im Normenentwurfsportal von DIN einzubringen.

Standard dient allen Akteuren als gemeinsame Sprache

Der neue Standard legt ein System zur Einstufung von Kunststoffrezyklaten entsprechend der Datentiefe ihrer Beschreibung fest, das die bestehenden Hindernisse für deren industriellen Einsatz abbaut. Zudem definiert er Methoden, mit denen sich Rezyklate und Rezyklatanteil von Kunststoffmaterialien eindeutig identifizieren und kennzeichnen lassen. Die DIN SPEC 91446 soll den Akteuren entlang der gesamten Wertschöpfungskette so künftig als gemeinsame Sprache dienen. Dabei richtet er sich insbesondere an Anwender, Verarbeiter, Recycler und Entsorger im Bereich Kunststoffe, unterstützt jedoch auch Forschung und Politik. So leistet er einen wesentlichen Beitrag dafür, funktionierende internationale Rezyklatmärkte zu schaffen.

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16 Organisationen haben sich beteiligt

Initiator der DIN SPEC 91446 ist Cirplus, eine Internet-Plattform für den Handel mit Rezyklaten und Kunststoffabfällen (wir berichteten darüber). Erarbeitet wurde sie von einem Konsortium aus Wirtschaft und Forschung, 16 Akteure entlang der gesamten Recycling-Wertschöpfungskette waren beteiligt: Steinert und Tomra Systems als Hersteller von Sortiersystemen, Der Grüne Punkt - Duales System Deutschland und Remondis Recycling unter anderem als Abfallverwerter, die Recycler MKV Kunststoffgranulate und MRS Materials Recycling Solutions, die Kunststoffverarbeiter Greiner Packaging und Politfilm Extrusion, der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser-, und Rohstoffwirtschaft (BDE), der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und der Anlagenbauer Krauss Maffei, das Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen als Forschungseinrichtung, die Prüflabore Kunststoff-Institut Lüdenscheid und SKZ - Testing sowie eben Cirplus. Das Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik der Universität Hannover, namentlich Institutsleiter Professor Hans-Josef Endres und Dr. Madina Shamsuyeva, führte die Arbeiten als Konsortialleitung.

DIN SPEC für Kunststoffrezyklate soll Ende des Jahres fertig sein

Die DIN SPEC 91446 soll nach Ende 2021 fertiggestellt sein und dann als kostenfreier Download veröffentlicht werden.

sk

Der BVSE – Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. hatte im Herbst 2020 im Interview mit der K-ZEITUNG Standards für Rezyklate noch kritisch beurteilt – solange Design for Recycling bei den Kunststoffprodukten nicht berücksichtigt werde:

Der Rezyklateinsatz tritt auf der Stelle
Der BVSE kritisiert zu geringen Einsatz von Rezyklaten bei der Kunststoffverarbeitung und fordert deshalb eine verbindliche Reduktion der CO 2 -Emissionen.

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