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News 23. Februar 2017

Neue Impulse für die Kreislaufwirtschaft

Rund 300 Experten von euro­päischen Kommunen, lokalen Behörden, aus der Politik, der Entsorgungs- und Recycling­wirtschaft, der Kunststoff-Wertschöpfungskette, der Wissenschaft und Forschung und von NGOs trafen sich am 22. und 23. Februar zur Identiplast in Wien, um Ansichten und Erfahrungen zum Kunststoff-Abfallmanagement und zur Kreislaufwirtschaft auszutauschen. Die internationale Konferenz von Plastics Europe zu Recycling und Verwertung von Kunststoff konnte neue Anregungen geben.
300 Besucher aus aller Welt waren zur Identiplast nach Wien gereist.
300 Besucher aus aller Welt waren zur Identiplast nach Wien gereist.

Rund 300 Experten von euro­päischen Kommunen, lokalen Behörden, aus der Politik, der Entsorgungs- und Recycling­wirtschaft, der Kunststoff-Wertschöpfungskette, der Wissenschaft und Forschung und von NGOs trafen sich am 22. und 23. Februar zur Identiplast in Wien, um Ansichten und Erfahrungen zum Kunststoff-Abfallmanagement und zur Kreislaufwirtschaft auszutauschen. Die internationale Konferenz von Plastics Europe zu Recycling und Verwertung von Kunststoff konnte neue Anregungen geben.

Kern der Veran­staltung war die Frage, wie gerade südosteuropäische Länder von den positiven Erfahrungen in anderen Teilen Europas und der Welt (hier speziell in den USA, Japan und der Türkei) profitieren können, um eigene Abfallmanagementpraktiken und Infrastrukturen zu verbessern. Aber auch Fragen wie "Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich für die europäische Kunststoffindustrie durch Kreislaufwirtschaft? Welche Best-Practice-Lösungen beim Abfallmanagement gibt es und wo in Europa und der Welt existiert hierzu das fortschrittlichste Know-how? Wie lässt sich verhindern, dass Kunststoffabfälle in die Umwelt gelangen?" bestimmten den Expertentreff.

Innovation und an den Lebenszyklus denken

Maurits van Tol, Senior Vice President, Borealis (M.) und Rob Opsomer, Ellen MacArthur Foundation
Maurits van Tol, Senior Vice President, Borealis (M.) und Rob Opsomer, Ellen MacArthur Foundation

"Das Kreislaufwirtschaftskonzept sorgt für neue Impulse, positiv in die Zukunft zu schauen und Europas Wettbewerbsfähigkeit und Ressourceneffizienz zu verbessern", erklärte Karl-H. Foerster, Executive Director Plastics Europe in Wien. "Damit das geschieht, müssen wir nicht nur Innovation vorantreiben, sondern auch einen Blick darauf werfen, wie viele Ressourcen ein bestimmtes Produkt über seinen gesamten Lebenszyklus spart, nicht nur nach dem Gebrauch. Diese zwei Elemente, Innovation und ein ganzheitliches Lebenszyklus-Denken, müssen für das Erreichen einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft Hand in Hand gehen."

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In seiner Keynote unterstrich Maurits van Tol, Senior Vice President bei Borealis, wie wichtig es sei, den Kreislauf zu schließen und dadurch Mülleinträge in die Umwelt zu vermeiden. "Kunst­stoffe sollten nie in der Umwelt landen. Gebrauchte Kunststoffe sollten als wertvoller Rohstoff betrachtet werden", erklärte van Tol. "Eine bessere Implementierung und ein besserer Vollzug der existierenden Abfallgesetzgebung haben das Potenzial, Recycling- und Verwertungsraten zu erhöhen und dabei Arbeitsplätze in Europa zu schaffen", ergänzte er.

Vorbereitung einer Strategie

Dr. Hugo-Maria Schally von der Europäischen Kommission, Generaldirektion Umwelt, wies auf die Form der Kreislaufwirtschaft hin, die die EU anstreben sollte: "Kunststoffe sind ein Treiber unserer Wirtschaft, aber eine Reihe von Umweltproblemen, die mit ihrer Produktion, ihrem Gebrauch und ihrem Lebensende zusammenhängen, müssen angepackt werden. Kunststoff ist daher einer von fünf Schwerpunktbereichen, die im Aktionsplan der EU zur Kreislaufwirtschaft adressiert werden. Der Plan ist ein klares Bekenntnis zur Vorbereitung einer Strategie, die die Herausforderungen von Kunststoff über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg angeht und dabei den gesamten Lebensweg berücksichtigt, wie zum Beispiel Wiederverwendung, Rezyklierbarkeit, Bioabbaubarkeit, das Vorhandensein von gefährlichen Stoffen in einigen Kunststoffen und Marine Litter", so Schally.

Sprecher zum Themenschwerpunkt Kreislaufwirtschaft: Hugo-Maria Schally, DG Umwelt, EU Kommission (M.) und Helge Wendenburg, Bundesumweltministerium Deutschland
Sprecher zum Themenschwerpunkt Kreislaufwirtschaft: Hugo-Maria Schally, DG Umwelt, EU Kommission (M.) und Helge Wendenburg, Bundesumweltministerium Deutschland

Bei der Identi Plast 2017 wurden darüber hinaus die Gewinner der diesjährigen EPRO-Awards für die besten Recyclingprodukte aus Kunststoff prämiert. Die Auszeichnung wurde von Plastics Europe zusammen mit dem österreichischen Umweltbundesamt organisiert. Unter­stützung kam von der Borealis AG, der Erema Gruppe, Altstoff Recycling Austria, dem amerikanischen Chemieverband, dem kanadischen Verband der Kunststoffindustrie sowie dem Kunststoffabfall-Institut Japan.

Identi Plast

Seit ihrem Start im Jahr 1997 hat die Identi Plast wichtige Impulse für den Wissensaustausch zur Sammlung, Sortierung und Verwertung von Kunststoffabfällen in Europa und der Welt gebracht – immer dem neusten Stand von Technik und Wissenschaft folgend. Hinter dem einzigartigen Forum steht die Idee, dass Kunststoffprodukte viel zu schade zum Wegwerfen sind.

Seit einigen Jahren wird die ursprünglich in Brüssel beheimatete Konferenz in europäischen Metropolen veranstaltet. Die Idee dahinter: Die Identi Plast soll dort präsent sein, wo es größeren Nachholbedarf in Sachen Kunststoffverwertung gibt. Nach London, Madrid, Warschau, Paris und Rom war in diesem Jahr Wien an der Reihe. Damit sollen insbesondere die zentral- und südosteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten dabei unterstützt werden, die nötige Infrastruktur anzupassen und an die bisherigen Verwertungserfolge anderer Länder Europas anzuknüpfen.

pl

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Die Identiplast. der Verwertungskongress von Plastics Europe macht in diesem Jahr Station in Wien.
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Identiplast 2017 in Wien
Die Identiplast 2017 ist der internationale technischer Kongress zur Sammlung, Sortierung und zum Recycling gebrauchter Kunststoffe von Plastics Europe. Die Tagung findet am 22. und 23. Februar in Wien statt. Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung wird die Frage sein, wie in den zentral- und südosteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten eine Infrastruktur für die Kunststoffverwertung aussehen kann.