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Mobilität: Wo liegen die Chancen für Kunststoffe?

Welche Rolle werden Kunststoffe bei der E-Mobilität spielen? Die Antwort ist nicht so eindeutig, wie manche meinen: Starker Andrang und kontroverse Diskussionen bestimmten eine Veranstaltung der Vereinsplattform Leichtbau vom Kunststoffland NRW, die dieser Frage nachging.
Dr. Axel Tuchlenski, Head of Global Product & Application Development bei Lanxess, eröffnete das Kunststoffland NRW Treffen der Vereinsplattform Leichtbau.
Dr. Axel Tuchlenski, Head of Global Product & Application Development bei Lanxess, eröffnete das Kunststoffland NRW Treffen der Vereinsplattform Leichtbau.

Welche Rolle werden Kunststoffe bei der E-Mobilität spielen? Die Antwort ist nicht so eindeutig, wie manche meinen: Starker Andrang und kontroverse Diskussionen bestimmten eine Veranstaltung der Vereinsplattform Leichtbau vom Kunststoffland NRW, die dieser Frage nachging.

"Welche Bedeutung hat der Leichtbau im Zeitalter der Elektromobilität?" – mit dieser Frage eröffnete Dr. Axel Tuchlenski, Lanxess Deutschland und Vorstand des Vereins Kunststoffland NRW eine ausgebuchte Veranstaltung unter dem Titel "Leichtbau und Elektromobilität – Neue Chancen für die Wertschöpfungskette der Zulieferindustrie". Tuchlenski gab damit zugleich den roten Faden dieser Veranstaltung vor, die bei dem neuen Vereinsmitglied 3M in Neuss stattfand. Doch die Vorträge der Referenten aus verschiedenen Bereichen der Kunststoff-Wertschöpfungskette waren nicht nur spannend, sondern in Teilen durchaus kontrovers.

Elektromobilität ist bereits Realität

Für Christoph Küsters, Senior Technical Innovation Manager bei 3M Deutschland, ist die Elektromobilität bereits Realität, gerade vor dem Hintergrund der Dynamik des chinesischen Marktes. Und nicht minder wichtig: "Elektromobilität ist mehr als Fahrzeug!" In diesem Sinne plädierte der Experte von 3M dafür, nicht nur aufs Fahrzeug zu schauen, sondern das übergreifende Thema der digitalen Vernetzung insgesamt in den Blick zu nehmen.

Zukunftsthemen wie Autonomes Fahren oder Connected Car sollten auch für die Kunststoffindustrie in den Fokus rücken, denn: "Überall ist Kunststoff gefragt – die Kunststoffindustrie kann von all diesen Trends profitieren!" Der Stellenwert des Leichtbaus erscheint dabei aus der Sicht des Gastgebers ungebrochen: "Gewichtsreduzierung ist Bestandteil jeder Aufgabenstellung", so Küsters, der in diesem Zusammenhang besonders auf die Bedeutung der Klebstofftechnologie für Leichtbaulösungen einging.

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Alle Fahrzeuge elektrisch bis 2030?

Etwas andere Akzente setzte Ralf Matheis, FKA Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen. Nach Einschätzung der Aachener Fahrzeugexperten werde es bis 2030 in allen Fahrzeugen elektrische Antriebe geben. Leichtbau sei zwar immer noch wichtig, aber auch Optimierungen in anderen Bereichen würden künftig bei der Elektromobilität an Bedeutung gewinnen.

Bleiben Verbrennungsmotoren weiter wichtig?

Wesentlich breiter dagegen die Perspektive von Carsten Weber, Engine amp; Powertrain Systems-Research amp; Advanced Engineering, der aus der Sicht von Ford Antworten auf zentrale Fragestellungen lieferte, etwa "Was treibt uns künftig um?" "Wo ist die Grenze des Verbrennungsmotors?" oder auch "Wird die individuelle Mobilität zum Luxusgut?" Letztlich seien es die Verbraucher, die die finalen Entscheidungen träfen, so Weber. Aus seiner Sicht bleibe der Verbrennungsmotor weiter wichtig. Dabei müsse der Fokus auf hocheffizienten und sauberen Verbrennungsmotoren liegen, die mit erneuerbaren und kohlenstoffarmen Kraftstoffen arbeiten, so seine Vision.

Zahlreiche Mitgliedsunternehmen des Kunststoffland NRW – unter ihnen Dralon, Toho Tenax, Evonik, A. Schulman oder Fraunhofer ILT – nutzten die perfekten Vernetzungsmöglichkeiten der Veranstaltung und unterstrichen ihr dauerhaftes Interesse am hochqualifizierten Austausch untereinander.

Kunststoff und Stahl – ein Leichtbauduo

Auch deshalb steht bei Kunststoffland NRW das Thema Leichtbau und Elektromobilität weiterhin ganz oben auf der Agenda. Unter der Überschrift "Multi-Material-Leichtbau für die (Elektro-)Mobilität – Herausforderungen und Chancen für NRW" bereitet der Verein – erstmals in Kooperation mit der Stahlindustrie – eine werkstoff- und branchenübergreifende Veranstaltung zu Leichtbaukonzepten mit Stahl und Kunststoff vor. Die Veranstaltung findet am Montag, 09. April 2018 bei Lanxess in Köln statt.

mg

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