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Fügetechnik

Mit Ultrakurzpulslaser zu scanbaren QR-Codes

Durchbruch beim Mikrostrukturieren: Hailtec erzeugt mit einem Ultrakurzpulslaser mit Femto-Laserstrahlen einen scanbaren, in Kunststoff gespritzten QR-Code.
Hier ist der Münzchip mit QR-Code zu sehen, gefertigt bei Keppler Feinmechanik: Der QR-Code ist laut Angaben sogar vom Foto lesbar. Um den Chip zu strukturieren wurde ein Ultakurzpulslaser mit Femto-Laserstrahlen eingesetzt.

Durchbruch beim Mikrostrukturieren: Hailtec erzeugt mit einem Ultrakurzpulslaser mit Femto-Laserstrahlen einen scanbaren, in Kunststoff gespritzten QR-Code.

Hailtec hat mittels Ultrakurzpulslaser mit Femto-Laserstrahlen einen QR-Code erzeugt, der nun auch scanbar ist. Der Auftraggeber, Keppler Feinmechanik, zeigt dies am Beispiel eines Münzchips aus Kunststoff. Das Verfahren eröffnet QR-Codes nun weitere Einsatzmöglichkeiten im Kunststoffbereich.

„Wir benötigen einen Formeinsatz, mit dem wir QR-Codes aus Kunststoff spritzen können – und die mittels Smartphone oder anderer Geräten lesbar sind“, mit dieser Anfrage kam Jochen Keppler von Keppler Feinmechanik aus Engelsbrand auf die Hailtec GmbH zu. Das klang zunächst unmöglich, weil ein QR-Code normalerweise nur als schwarz-weiß Kontrast funktioniert.

Geht nicht, gibt’s nicht

Jochen Keppler war überzeugt, dass die Idee mithilfe von Reflektion an der Oberfläche realisierbar und Hailtec der richtige Partner dafür wäre – auch wenn ihm ein namhafter Spritzgießmaschinen-Hersteller versicherte, das Vorhaben sei „nicht machbar“. Alexander Renz und das Team bei Hailtec nahmen die Herausforderung an. Nach einem Anruf in Lübeck war auch Sylvia Goldbach von der Firma Taktilesdesign GmbH mit im Boot.

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Bei der Entwicklung funktioneller Oberflächenstrukturen kooperieren die Experten für Texturentwicklung bei Taktilesdesign und Hailtec seit Jahren eng miteinander – so auch bei diesem Projekt.

Mit Lichtbrechung zum scanbaren QR-Code

„Während des Projekts hatte ich manchmal das Gefühl, als versuchten wir das Unmögliche möglich zu machen. Doch Aufgeben kam nicht infrage. So haben uns wir uns immer tiefer in das Thema verbissen – und sind heute wahnsinnig stolz, es geschafft zu haben“, erzählt Hailtec-Geschäftsführer Alexander Renz. Mithilfe des Ultrakurzpulslaser bei Hailtec entstand die geometrisch optimierte Mikrostruktur eines in Kunststoff gespritzten QR-Codes.

Dank gezielter Lichtbrechung erzeugt diese Mikrostrukturierung einen tiefschwarzen Effekt und kann damit von Smartphones gescannt werden. Das funktioniert sogar mit einem Foto des Münzchips.

Kunststoff-Münzchip mit Wolfram

Als Anwendungsbeispiel fertigte Keppler Münzchips, wie sie als Pfand für Einkaufswagen verwendet werden. Eingesetzt wird ein Kunststoff der Firma Polyone auf Polyamid-Basis, gefüllt mit 80 % Wolfram. Dank der hohen Dichte von 11 g/cm³ erhält er eine sehr hohe Wertigkeit. Die Entwicklung des in Kunststoff gespritzten QR-Codes sollte auf den Technologie-Tagen des Spritzgieß-Maschinenherstellers Arburg vorgestellt werden, doch die Corona-Pandemie vereitelte das Vorhaben.

Anwendungen breit gefächert

Die Einsatzmöglichkeiten für QR-Codes auf Kunststoff sind vielfältig. Scanbare QR-Codes auf Kunststoffprodukten wie Autoreifen und sonstigen Consumer Goods sind denkbar. Schließlich lassen sich auf einem kleinen QR-Code Unmengen an Informationen hinterlegen. Die Technik hat Potenzial für Werkzeug- und Formenbauer, Spritztechnologen und viele andere.

Femto-Laser: Vorteile gegenüber Nanolaser

Mit seinen Femto-Laserstrahlen erzielt der Ultrakurzpulslaser bei Hailtec 3D-Mikrostrukturen mit deutlich feinerer Auflösung als die herkömmliche Nanolasertechnologie. Das Material sublimiert direkt, ohne Wärmeeinwirkung und Schlackebildung – deshalb beschränkt sich auch die Nacharbeit auf ein Minimum. Hailtec setzt das enorm breite Leistungsspektrum des Lasers ein, um Bauteilen funktionelle Oberflächenstrukturen zu verleihen, etwa tribologische, antibakterielle, hydrophobe oder hydrophile Strukturen. Als Zulieferer und Jobshop bietet Hailtec diese Hochtechnologie „on Demand“.

db

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